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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut
Autoren: Virginia Henley
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du mir, den ersten Strathspey mit mir zu tanzen?«
    »Mit Vergnügen, meine Liebe«, versicherte Lord Huntly galant.
    Francis Russell, der Duke of Bedford, blickte auf das auffallend schöne Geschöpf hinunter, dessen schimmernde schwarze Locken auf dem Hinterkopf kunstvoll aufgetürmt und mit Rosenknospen geschmückt waren. Die junge Frau trug ein elegantes weißes Empirekleid, das ihre vollen, straffen Brüste vollendet zur Geltung brachte. Sein arroganter Gleichmut schwand jäh, als er spürte, wie sein Glied hart wurde.
    »Huntly, ich möchte dieser reizenden jungen Göttin, die du offensichtlich für dich reserviert hast, unbedingt vorgestellt werden.«
    »Sie ist meine Schwester und für dich tabu, Bedford. Ihr gesellschaftliches Debüt steht erst bevor.«
    Georgina schenkte dem jungen Herzog ein keckes Lächeln. »Wenn ich in die Gesellschaft eingeführt werde, wird es mir ein Vergnügen sein, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mylord.«
     
    Die Anrichten in den beiden Speiseräumen bogen sich unter erlesenen Köstlichkeiten, wie sie in der feinen Londoner Gesellschaft gerade en vogue waren. Außerdem gab es zusätzlich eine Auswahl deftigerer Speisen, die einem eher ländlichen Geschmack entsprachen oder für Männer mit großem Appetit gedacht waren – wie für
die königlichen Prinzen, die bekanntermaßen tagtäglich der Todsünde der Völlerei frönten.
    Die livrierte Dienerschaft der Duchess of Gordon schenkte eifrig Champagner oder den berühmten Whiskeypunsch nach, sodass die Gäste keinerlei Hemmungen mehr kannten, als die Musik einsetzte.
    Nach einiger Zeit wichen elegante Kontretänze und Kotillons lebhafteren ländlichen Weisen, und der gedrängt volle Ballsaal hallte vom fröhlichen Gelächter der Gäste wider, die sich nun erst richtig amüsierten.
    Als um Mitternacht Braut und Bräutigam die Hochzeitstorte anschnitten, brachte man Trinksprüche auf das junge Paar aus und wünschte ihm Glück und reichen Kindersegen. Die gesamte Gästeschar strömte ins Freie, um den beiden nachzuwinken, als sie mit einer Kutsche in die Flitterwochen entschwanden. Dann liefen alle zurück in den Ballsaal, um sich den wilden und unbestritten skandalösen schottischen Tänze hinzugeben, bei denen sich Arme und Beine verschlangen und anstößig hüpfende Brüste den engen Miedern zu entschlüpfen drohten, während unter gefährlich hoch schwingenden Röcken und Kilts gelegentlich feine Unterwäsche oder gar eine blanke Kehrseite hervorblitzte.
    Erst um sechs Uhr morgens fand das Fest ein Ende. Arm in Arm mit ihrer Mutter verabschiedeten die Gordon-Schwestern ihre todmüden Gäste.
    Georgina beobachtete, wie der Prince of Wales sich schwankend die Vordertreppe heruntertastete. »Jede Wette, dass er nicht nur einen Schluck zu viel intus hat!«, raunte sie ihrer Mutter zu.

2
    G eorgina öffnete nur zögernd die Augen und blinzelte unter ihren langen Wimpern. Was zum Teufel war das? Sie vernahm ein Krachen, gefolgt von lauten Stimmen. Verflixt und zugenäht – es war wieder einmal so weit!
    Ihr Herz sank, als sie erkannte, dass ihre Eltern sich heftig zankten. In solchen Situationen pflegten sie keinerlei Rücksicht zu nehmen: Weder Jane noch Alexander Gordon verschwendeten dann auch nur einen einzigen Gedanken darauf, ob Familienmitglieder oder Bedienstete sie hören konnten.
    »Keinen einzigen Penny mehr!« Die tiefe Stimme des Herzogs klang wie Donnergrollen. »Nein, nicht einen roten Heller!«
    »Elender Schwachkopf! Mit dem Almosen, das du mir zugestehst, kann ich nicht auskommen.« Die Herzogin war auf Kampf aus.
    »Almosen?«, ereiferte sich ihr Mann. »Nur ein habgieriger Geier wie du würde viertausend Pfund Sterling so nennen!«
    »Schottischer Geizkragen! Knickriger Pfennigfuchser! Einer der vermögendsten Männer des Landes erwartet, dass seine Gemahlin ihr Dasein wie eine Bettlerin fristet. Ich kann mich ja in der Gesellschaft nicht mehr hoch erhobenen Hauptes blicken lassen.«
    »Der Geizkragen hat soeben zweitausend Pfund für diese noble Prunkhochzeit springen lassen. Du trägst deinen Kopf so hoch, dass er bis in die Wolken reicht. Wenn du nicht Acht gibst, wirst du tatsächlich irgendwann verarmen.«
    »Komm mir nicht mit Drohungen, du ungehobelter Hochlandrüpel«, schrie Jane in höchsten Tönen.

    Georgina, deren Schlafzimmer direkt über der Bibliothek lag, zog die Knie an und stützte ihre Stirn darauf. Bitte, hört auf!
    »Ich bin von geradezu sträflicher Großzügigkeit, Weib. Louisa hat eine
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