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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut
Autoren: Virginia Henley
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hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden, um dem neuen Vizekönig und seiner Familie einen freundlichen Willkommensgruß zu entbieten.
    Der Duke und die Duchess of Bedford wurden offiziell vom Bürgermeister und den Ratsmitgliedern Dublins begrüßt. In einer offenen Kutsche fuhren sie, eskortiert von einer Ehrengarde der Dragoner, zum Schloss. Die Straßen waren von Menschen gesäumt, die einen Blick auf den neuen Vizekönig und seine Gemahlin erhaschen wollten.
    »Das ist der Liffey«, erklärte Georgina Johnny und deutete auf den Fluss.
    »Und das ist Macartney’s Bridge«, setzte John hinzu. »Du wirst noch sehen, wie viele Brücken Dublin hat.«
    Die Menschen waren so begeistert, dass sie am liebsten die Pferde ausgespannt und den Wagen selbst gezogen hätten. John und sein Sohn winkten, während Georgina der Menge Kusshände zuwarf. Und weiter rollte die Kutsche zum Dublin Castle über Straßen, an deren Rändern Soldaten Spalier standen.
    »Was passiert jetzt?«, fragte Johnny. »Ich werde alles aufschreiben,
damit wir einen Bericht über unsere Zeit in Irland haben. Ich wette, dass wir Geschichte machen werden.«
    »Der Earl of Hardwick, der scheidende Vizekönig, wird uns zu Ehren einen Frühstücksempfang geben«, entgegnete sein Vater.
    »Das ist gut. Ich habe Hunger.«
    »Dann greif nur herzhaft zu. Der Tag wird lang, und bis zum Empfang um vier wird es nichts mehr zu essen geben«, meinte Georgina.
    »Ich habe über die Vereidigung gelesen, Papa. Du wirst den St.-Patricks-Orden am Band bekommen und das Staatsschwert erhalten. Ich darf es nicht zufällig über Nacht mit in mein Zimmer nehmen?«, fragte Johnny hoffnungsvoll.
    »Nein, es wird in der Schatzkammer des Schlosses aufbewahrt und gut bewacht«, erklärte sein Vater.
    Georgina zwinkerte Johnny zu. »Ich werde mich mit dem Wachposten anfreunden, damit er uns einmal dort hineinlässt und wir uns ein wenig unter den Insignien umsehen können.«
    »Georgy.« John warf ihr einen Blick zu, der besagte, sie solle sich bitte zurückhalten.
     
    Nach der Vereidigungszeremonie schossen Kanonen Salut für die Russells. Es folgte eine Musketensalve von einer Schwadron Soldaten.
    Es blieb ihnen nur Zeit, in ihre Gemächer zu laufen, sich ihr vom Wind zerzaustes Haar zu kämmen und die Hände zu waschen, ehe der Empfang begann und sie den führenden gesellschaftlichen Persönlichkeiten der Stadt begegnen würden.
    »Darf ich aufbleiben und die Beleuchtung ansehen?«
    »Natürlich, wenn du noch wach bist«, antwortete Georgy.
    »Ich habe Hunger. Kann ich hinuntergehen und mir etwas zum Essen holen?«
    »Fort mit dir, ehe dein Vater entdeckt, dass ich dich noch nicht ins Bett geschickt habe.«

    Georgina griff nach dem Terminkalender für die nächsten Wochen. Sie hob die Stimme, um in Johns Ankleidezimmer gehört zu werden. »Wir haben eine eigene Theaterloge. Ich muss alle möglichen Benefizvorstellungen besuchen. Voraussichtlich werde ich unseren Aufenthalt in Irland sehr genießen.«
    Georgina legte ihr Cape ab und enthüllte das weißsilberne Kleid von ihrem Debütball, zu dem sie ihre herrlichen Diamanten trug. Jetzt posierte sie zufrieden vor dem schimmernden Silberspiegel.
    John, der aus dem Ankleidezimmer kam, warf einen Blick auf sie und stutzte. »Georgy, dein Dekolleté ist eindeutig gewagt. Und ist es nicht sehr übertrieben, alle deine Diamanten zur Schau zu stellen?«
    Georgina legte den Kopf in den Nacken und lachte. »Nimm mich, wie ich bin, oder geh zum Teufel, alter Mann! «

Nachwort
    Georgina und John Russell waren sechsunddreißig Jahre verheiratet. Sie bekamen zehn Kinder, sieben Jungen und drei Mädchen.
    In ihrem Briefwechsel nannte er sie »liebes kleines Mädchen« und sie ihn ihren »liebsten alten Mann«.
    Georginas jüngster Stiefsohn Johnny (Lord John Russell) wurde 1846 Premierminister von England.
    Der Duke of Bedford erbaute für seine Gemahlin ein palastähnliches Sommerhaus in Endsleigh, Devon, mit malerischem Ausblick auf den Fluss Tamar. Sowohl Endsleigh als auch Woburn Abbey sind heute der Öffentlichkeit zugänglich.

Die Originalausgabe erschien 2008 unter dem Titel »The Decadent Duke« bei Signet, New American Library, a division of Penguin Group (USA) Inc., New York.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    1. Auflage
    Deutsche Erstausgabe Dezember 2009 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München.
    Copyright © Virginia Henley, 2008
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe
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