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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut
Autoren: Virginia Henley
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Unterhaltung nicht zu kurz kam, riss man sich um eine Einladung zu den Gesellschaften.
    Bei der Wahl ihrer Garderobe hatte Georgina jetzt völlig freie Hand, denn John hielt sein Versprechen, ihr keine Vorschriften mehr zu machen.
    Addington, der glücklose Premierminister, konnte sich gegen die vereinte Opposition von William Pitt und Charles James Fox im Unterhaus nicht länger durchsetzen. Seine Mehrheit schwand, denn immer mehr Torys schlossen sich aus taktischen Gründen den oppositionellen Whigs an, sodass Addington sich schließlich zum Rücktritt gezwungen sah. Sein Nachfolger wurde erwartungsgemäß William Pitt, der damit zur Freude aller ins Amt des Premierministers zurückkehrte.
    Eines Tages nahm Lord Holland, mit seiner Frau häufig zu Gast auf Woburn, seinen Freund Russell beiseite. »John, wenn du nächstes Mal in London bist, möchte Pitt dich sehen.«
    »Ach, sicher will er mir sagen, dass er die Gleichstellung der irischen Katholiken durchgesetzt hat«, scherzte der Herzog.
    »Solange unser guter George den Thron innehat, wird das nicht der Fall sein. Ich denke, Pitt wird dir danken wollen. Deinem großen Einfluss ist es zuzuschreiben, dass er wieder im Amt ist.«
    »Henry, auf Dank kann ich gerne verzichten. Mir reicht das Wissen, dass Georgina und ich ihm helfen konnten. Dennoch, eine Bitte des Premiers kann man nicht ignorieren. Ich werde ihn aufsuchen, wenn ich demnächst eine Sitzung des Oberhauses wahrnehmen werde, obwohl ich mich dort tödlich langweile.«
    An jenem Abend besprachen John und Georgina im Bett wie immer alle Vorkommnisse des Tages. Es war eine Zeit, die ihnen allein gehörte und die sie stundenlang ausdehnten, eng aneinandergeschmiegt daliegend und in der Stille flüsternd.

    »Henry sagte, dass Pitt mich sehen möchte. Würdest du mich mit Johnny nach London begleiten?«
    »Abbess bekommt bald ihre Kätzchen, deshalb möchten weder ich noch Johny jetzt fort.« Ich darf John nicht sagen, dass ich heute mein Frühstück erbrechen musste, sonst bleibt er zu Hause. »Fahr allein, Liebling, wenn du es fertigbringst, dich von mir loszureißen.«
    »Eitles kleines Biest.«
    Sie biss ihn in die Schulter. »Anders möchtest du mich doch nicht.«
     
    »Bedford, ich danke Ihnen für Ihr Kommen. Ich möchte mit Ihnen unter vier Augen etwas besprechen. Es geht um eine Angelegenheit von großer Wichtigkeit.«
    »Es ist mir ein Vergnügen, Mr. Prime Minister. Wenn ich etwas tun kann, stehe ich zur Verfügung.«
    »Nicht so schnell, Euer Gnaden. Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu machen. Sollten Sie aber Vorbehalte dagegen haben, bitte ich Sie, diese zu äußern. Sie waren immer ein Befürworter der irischen Sache, und die Gleichberechtigung der Katholiken ist Ihnen ein Herzensanliegen. Wenngleich es uns gelang, den Einigungsbeschluss durchzubringen, besitzt Dublin nach wie vor zu unserer beider Bedauern keinen richtigen politischen Status. Sie wären der richtige Mann, in Irland als Stellvertreter der Krone ausgleichend zu wirken. Charles James Fox und sein Neffe, Lord Holland, schlugen vor, ich solle Sie zum neuen Vizekönig von Irland ernennen, denn dieses Amt steht demnächst wieder einmal zur Verfügung.«
    »Sie erweisen mir eine große Ehre, Mr. Prime Minister.« Henry, altes Schlitzohr, du hast auch nicht die leiseste Andeutung gemacht.
    Pitt hob die Hand. »Diese Position wird nur mit zwanzigtausend Pfund jährlich abgegolten. Leider übersteigen die Unkosten das Gehalt um ein Vielfaches, sodass nur ein sehr vermögender und großzügiger Mann dieses Amt annehmen kann.« Pitt räusperte sich.
»Ich wüsste nicht, wer sich besser dafür eignen würde als der Duke und die Duchess of Bedford. Lady Georginas lebensfroher Charme und ihr politischer Verstand machen sie zur perfekten Vizekönigin. Wenn Sie dieses Amt antreten, gelten Ihnen mein tief empfundener Dank und meine hohe Wertschätzung.«
    »Mr. Pitt, es ist mir eine große Ehre, Ihren Vorschlag anzunehmen.«

33
    V ater ist wieder da!« Johnny hatte von einem der oberen Fenster die herzogliche Kutsche erspäht. Er eilte hinunter und rannte zu den Stallungen. »Abbess hat zwei Kätzchen geworfen, Männchen und Weibchen. Und ich habe zugeschaut, wie sie geboren wurden.«
    »Dem Wunder der Geburt beizuwohnen, ist bestimmt ein unvergessliches Erlebnis.« Er reichte Johnny eine Reisetasche, griff nach der anderen, und zu zweit gingen sie zum Haus.
    Georgina war rasch in eines der Lieblingskleider ihres Mannes geschlüpft und
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