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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut
Autoren: Virginia Henley
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nächsten Kandidaten auf meiner Liste.«
    »Schön ist, wer schön handelt«, erklärte Susan mit einer Kopfbewegung, die besagen sollte, dass das Eheleben nicht immer reines Glück bedeutete.

    »Bitte, keine trüben Betrachtungen vor der Braut. Sonst wirst du bei ihr womöglich noch Abscheu vor der Ehe wecken«, mahnte Charlotte.
    Georgina lachte laut auf. »Wenn unsere Eltern nicht schon ihren Abscheu geweckt haben, werden die trivialen Zwistigkeiten des Duke und der Duchess of Manchester sie kaum beeindrucken.«
    »Wie wahr!« Charlotte sah ihre Schwester Madelina an, die im vergangenen Jahr Witwe geworden war, sich aber wieder vermählt hatte. »Du hast immerhin schon den zweiten Ehemann. Sicher kannst du der Braut weise Worte der Ermutigung mit auf den Weg geben.«
    »Richte dich auf ein Leben auf dem Land ein und halte deinen Mann von Politik, Dirnen und privaten Spielsalons in London fern.«
    »O Gott, Madelina, dein Leben muss ja trüb wie abgestandenes Wasser sein. Aber eine von uns musste ja nach unserem Vater geraten.« Der Herzog zog nämlich das Landleben auf seinen schottischen Besitzungen allem anderen vor und ließ sich in London nur blicken, wenn es unvermeidlich war. Alexander und Jane Gordon gingen bereits seit zehn Jahren getrennte Wege.
    Georginas Blick wanderte durch den ganzen Raum – ihre Augen suchten die Mutter. Gottlob finde ich Politik so faszinierend wie sie , dachte sie. Jane hielt gerade mit dem Prince of Wales und der Duchess of Devonshire Hof. Die beiden Rivalinnen haben weit mehr gemeinsam, als sie zugeben würden. Beide sind Gastgeberinnen für politisch interessierte Zirkel, und beide stehen gerne im Mittelpunkt. Beide sind schöne, sinnliche Frauen, die in Bezug auf Kleider, Dekoration, kulinarische Ansprüche und geistreiche Unterhaltung in der Gesellschaft den Ton angeben. Beide sind mit mächtigen Herzögen des Königreiches verheiratet, von denen sie mit mehr als einer Geliebten schamlos betrogen wurden .
    Georgina schloss die Augen, bis die Enge aus ihrer Brust gewichen war. Trotz ihres geselligen Naturells war sie verletzlich und oft
unsicher, eine Folge der Entfremdung zwischen den Eltern seit den Tagen ihrer Kindheit . Niemals werde ich in die Falle einer lieblosen Ehe tappen , schwor sie sich. Niemals werde ich mich zum Opfer machen lassen!
    Georgina bewegte sich inmitten der illustren Gäste völlig unbefangen. Sie erblickte den Marquess of Lansdowne mit zweien seiner Söhne, von denen sie wusste, dass beide sie nur zu gerne aufs Tanzparkett führen würden.
    Georgina blieb stehen, um Lord und Lady Holland zu begrüßen und mit ihnen zu plaudern, damit sie sich gut aufgenommen fühlten. »Beth, wie schön, Sie wiederzusehen. Henry, Sie müssen mit mir unbedingt einen schottischen Reel tanzen, wenn es so weit ist.« Die beiden waren sich auf dem Kontinent begegnet und hatten sich ineinander verliebt, obwohl Beth bereits verheiratet war. Die romantische Liaison führte zur Scheidung von ihrem Exgemahl, und Henry erwies sich als Ehrenmann und heiratete sie anschließend auf der Stelle.
    Lord und Lady Jersey bemerkte Georgina allerdings zu spät, um den üblichen launigen Artigkeiten ausweichen zu können. Tapfer kämpfte sie darum, ernst zu bleiben. Es war auch eine zu komische Konstellation: George, der Earl of Jersey, fungierte als Kammerherr des Thronfolgers, während seine Frau Frances als momentane Herrin von Prinnys Schlafgemach galt.
    Die Countess hob ihre Lorgnette. »Du bist die jüngste der Gordon-Mädchen, wenn ich mich nicht irre. Was für ein hübsches kleines Ding.«
    »Vielen Dank, Lady Jersey.« Und du bist die Gegenwärtige, wenn ich nicht irre!
    Frances Jersey beobachtete aus zusammengekniffenen Augen, wie Georgina den Premierminister und sodann Henry Dundas, Kriegsminister in Pitts Kabinett, unbefangen und vertraulich begrüßte. Das junge Mädchen stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte jedem der Gentlemen einen Kuss auf die Wange.

    »Ich bin noch immer nicht dahintergekommen, ob Jane Gordon mit William Pitt oder mit Henry Dundas schläft. Was meinst du, George?«, spekulierte Lady Jersey.
    »Ich meine, dass Leute, die im Glashaus sitzen, keine Steine werfen und keine derartigen Mutmaßungen anstellen sollten.«
    »Unsinn! Pikante Spekulationen sind die Würze im Leben einer Frau.«
    Georgina erspähte ihren Bruder im Gespräch mit einem modisch gekleideten und hochmütige Überlegenheit zur Schau stellenden Herrn. »Hallo, George. Versprichst
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