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Die Tuer im Schott

Die Tuer im Schott

Titel: Die Tuer im Schott
Autoren: John Dickson Carr
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Beweis meiner Identität dienen sollte. Wir hatten ohnehin vor, es wieder zurückzustecken, und taten es um so schneller, als wir sahen, daß es eine Attrappe war.
    Molly hat ihre Rolle gut gespielt, finden Sie nicht auch? Die kleine Szene im Garten gleich nach Entdeckung der Leiche (»Zum Teufel mit ihm, er hat es   gewußt !«) hatten wir sorgfältig geprobt. Es sollte so gedeutet werden, daß ich recht gehabt hatte, als ich vor der versammelten Gesellschaft sagte, sie habe ihren Mann nie geliebt (ebenfalls eine einstudierte Szene), sondern immer nur das Bild, das sie von mir hatte. Es durfte ja nicht sein, daß die Witwe zu untröstlich war. Es durfte nicht sein, daß sie vor Kummer so darniederlag, daß sie mir für alle Zeiten feindlich gesonnen bliebe. Es war ein Plan, der in die Zukunft blickte, in eine Zeit, in der man das Kriegsbeil begraben würde – und was haben wir diesen schönen Plan verdorben!
    Denn zu allem anderen kam noch der unglückliche Vorfall am folgenden Tag, als Betty Harbottle mich auf dem Dachboden beim Spiel mit dem Automaten erwischte. Auch da kann ich nur wieder   mea culpa   murmeln. Im Grunde war ich nur nach oben gegangen, um das Heft wieder zurückzuholen. Doch als ich die Hexe dort stehen sah, ging mir auf, daß ich sie nun endlich zum Leben erwecken konnte. Als Junge war ich hinter ihr Geheimnis gekommen, aber damals war ich schon zu groß, um noch hineinzukriechen. Und so konnte ich denn der Versuchung nicht widerstehen, daran zu basteln, wie ein braver Ehemann an einer braven alten Uhr auf einem braven Dachboden bastelt.
    Als ich zu lange fortblieb, kam Molly nach oben. Sie kam gerade dazu, als Betty Harbottle im Bücherkabinett spionierte. Ich steckte zu diesem Zeitpunkt tatsächlich in dem Automaten.
    Molly erwartete, fürchte ich, allen Ernstes, daß ich mit dem Mädchen genauso kurzen Prozeß machte, wie ich es mit einem anderen getan hatte. Sie sah, daß Betty in dem Kabinett war, und verschloß die Tür. Aber ich wollte ihr nichts zuleide tun. Das Mädchen konnte mich natürlich nicht sehen, aber es war zu befürchten, daß sie meine Prothesen entdecken würde, die ich hinter der Maschine in die Ecke gestellt hatte. Was geschah, haben Sie sich wahrscheinlich längst ausgemalt. Zum Glück mußte ich dem Mädchen nicht weh tun; ein paar Bewegungen genügten; wobei ich schwören könnte, daß sie meine Augen entdeckte, die zu den Löchern in der Figur hinausspähten. Die Gefahr war für Molly und mich nicht allzu groß. Hätten Sie gar zu hartnäckig nach unserem Aufenthalt zu jenem Zeitpunkt gefragt, so hätten wir uns einfach zerknirscht und widerstrebend gegenseitig ein Alibi verschafft. Daß wir die Schürze des Mädchens – die ihr die Hexe bei der Pantomime mit ihren Krallen abgerissen hatte – übersahen, als wir sie nach unten schafften, war ein weiterer Fehler.
    Tja, ich hatte es verdorben – was soll ich darum herumreden. Schon am Tag nach dem Mord war offensichtlich, daß ich, wie man so schön sagt, geliefert war. Sie fanden das Messer. Auch wenn ich es leichthin mit der Behauptung abtun wollte, der Hochstapler habe es mir schon vor vielen Jahren entwendet, und auch wenn Murray mir, ohne daß er es wußte, mit seiner Theorie zu Hilfe kam, das Messer sei nicht die wirkliche Tatwaffe, beobachtete ich doch jeden Ihrer Schritte genau und begriff bald, daß Sie das Geheimnis der falschen Beine durchschaut hatten.
    Sie   haben das Gespräch auf Ahriman den Ägypter gebracht. Und gleich darauf fragte Inspektor Elliot den wackeren Welkyn nach dem Ding aus, das durch den Garten gehüpft war. Dann übernahmen Sie wieder mit ein paar eindringlichen Worten zum Thema Hexerei und zogen sehr geschickt Molly mit hinein. Ich legte Widerspruch ein, und Sie konterten mit vielsagenden Andeutungen. Als nächstes arbeiteten Sie heraus, wie all diese Dinge miteinander zusammenhingen; Sie begannen mit Victoria Daly und kamen über das Verhalten des verstorbenen Patrick Gore am Abend des Mordes zu Betty Harbottle und dem Bücherkabinett auf dem Dachboden.
    Ihre Bemerkungen bei der Besichtigung des Automaten waren der vorletzte Schritt zur Entlarvung. Sie deuteten an, daß der Mörder sich in dieser Kammer an dem Automaten zu schaffen gemacht habe und daß dieser Umstand zu seiner Entdeckung führen werde; zugleich sagten Sie aber auch, daß Betty Harbottle ihn nicht gesehen habe und daß es deswegen für ihn auch nicht notwendig sein werde, sie zum Schweigen zu bringen. Als
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