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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle
Autoren: Christoph Hardebusch
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ungläubig zu den Trollen hinübersah. Dann nickte der am Boden Liegende und sagte: »Ja, Pard«, bevor er sich mühsam aufrappelte. Der größte der Trolle, ein wahres Monstrum, schien demnach Pard zu heißen.
    Verwirrt schaute Sten zu Druan, der sich unbeteiligt an dem gewaltigen Kopf kratzte. Bevor Sten etwas sagen konnte, fragte der Troll ihn: »Bist du ein Magier?«
    Wenn ich einer wäre, dann würde ich kaum noch in diesem lausigen Käfig sitzen, dachte Sten. Laut sagte er: »Nein, ich bin kein Magier.«
    »Gibt es Zauberer unter euch?«
    »Ja, sicher …«
    »Dann sag mir, wo ich sie finden kann!«
    »Sprichst du von den Geistsehern oder dem Albus Sunasder Masriden?«
    »Masriden? Was soll das sein?«
    »Menschen. Zorpad ist einer von ihnen. Ein Volk, das über die Berge kam.«
    »Und dieses Alb… Albas…«, stammelte Druan.
    »Albus Sunas«, unterbrach ihn Sten. »Das sind die Priester des Masriden-Gottes. Sie glauben an das Licht der Sonne und an das Feuer.«
    »Magier, die Sonne und Feuer verehren?«, fragte Druan mit zusammengekniffenen Augen.
    »Ja. Sie zwingen den Menschen ihren Glauben auf, aber viele verehren die alten Götter und Geister weiterhin.«
    »Sag mir, wo ich eure Zauberer finden kann.«
    Verwirrt überlegte Sten, warum diesen Wesen an Magie gelegen sein könnte, doch ihm fiel beileibe nichts ein. Zugleich war er sich sicher, dass Unwissen oder gar Schweigen seinen Tod bedeuten würde, also antwortete er rasch: »Nun, in Teremi gibt es sicher welche.«
    »Wo ist dieses Ter… Tera…?«
    »Teremi. Richtung Süden, wohl einige Tage zu Fuß durch den Wald«, erwiderte Sten.
    Mit einem bösartigen Funkeln in den Augen schlug der riesige Pard vor: »Töten wir ihn und brechen auf.«
    Druan nickte ungerührt und wandte sich dann ab.
    »He! So wartet! Was soll das? Ich habe euch alles erzählt!«, rief Sten.
    »Eben. Wir brauchen dich nicht mehr«, entgegnete Pard kaltblütig, während ein anderer an den Käfig herantrat und nach Sten griff. Verzweifelt rüttelte dieser an den Gitterstäben.
    »Doch! Ihr braucht mich! Ich kenne den Weg!«, widersprach der junge Krieger, aber das schien den Troll wahrhaftig nicht zu beeindrucken. Wieder legten sich gewaltige Pranken um die Stangen, die schon deutlich verbogen waren, und drückten sie enger und enger zusammen.
    »Ihr kennt Zorpad nicht! Und seine Soldaten, seine Krieger! Sie lassen euch niemals in die Stadt, sie werden euch töten!«, schrie Sten, um das Quietschen des gepeinigten Metalls zu übertönen.
    »Warte«, sagte Druan und legte Pard eine Hand auf die Schulter, »wie viele Krieger?«
    »Hunderte! Zorpad ist ein mächtiger Mann. Er hat viele Männer und Frauen unter Waffen«, antwortete Sten hastig.
    »Du sagst, du kannst uns helfen? Wie?«, fragte der Troll scharf.
    »Ich weiß, wie man ungesehen nach Teremi hineinkommt. Und lebendig wieder heraus.« Obwohl ich beim letzten Mal nicht allzu erfolgreich war, fügte Sten in Gedanken hinzu. Aber das musste er den Trollen ja nicht gleich auf die Nase binden.
    Wieder überlegte Druan eine Weile, bevor er sich an seine hünenhaften Begleiter wandte: »Wir nehmen ihn doch mit.«
    Sofort brach ein Tumult unter ihnen aus. Offenbar waren zwei der Trolle mit Druans Vorschlag nicht einverstanden und weigerten sich, ihm zu gehorchen. Ihr Brüllen donnerte durch den Regen, doch schließlich setzte sich Druan durch.
    »Wir nehmen den Käfig mit. Wir brauchen den Menschen vielleicht noch. Wir können ihn immer noch loswerden, wenn wir müssen.«
    Einer der Trolle, der die Idee dennoch für schlecht hielt, machte seinem Unmut am Rande der Lichtung Luft. Sten konnte in der Dunkelheit wenig erkennen, doch die gewaltigen Schläge und die umherfliegenden Holzstückchen zeugten von der immensen Kraft des Monstrums. Ungläubig beobachtete Sten, wie ein Baum von den Fausthieben so zertrümmert wurde, dass er schließlich mit einem Krachen umfiel. Vielleicht war es doch gar nicht so schlecht gewesen, hier gefangen zu sein, dachte der junge Wlachake, als der Lärm wieder verklungen war.
    »Hol ihn runter, Pard«, befahl Druan, woraufhin der größte der Trolle sich mit einem düsteren Blick näherte und abschätzend den Metallkäfig besah. Bevor der Wlachake reagieren konnte, legte Pard die mächtigen Arme um die Konstruktion und zog. Das Metall der Kette knirschte, aber es war der Ast, der den gewaltigen Kräften des Trolls zuerst nachgab. Mit einem ohrenbetäubenden Bersten zersplitterte das Holz. Zwei mal riss
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