Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Trinity Verschwörung

Die Trinity Verschwörung

Titel: Die Trinity Verschwörung
Autoren: Charles Cumming
Vom Netzwerk:
Hand mit den vielen Ringen. » Ich ruf Sie an«, sagte er. » Und komme bestimmt auf Ihr Angebot zurück.«
    » Was denn für ein Angebot?«, fragte der Kollege vom UCL .
    » Oh, ein gutes«, antwortete Holly Levette. » Ein sehr gutes.«

3
    Zwei Tage danach, an einem verregneten Samstagvormittag im August, rief Gaddis die Nummer auf dem Kärtchen an und verabredete mit Holly Levette einen Termin für die Abholung der Kartons bei ihr in Chelsea. Keine zehn Minuten nachdem er ihre Wohnung in der Tite Street betreten hatte, lag er mit ihr im Bett. Er verließ die Wohnung erst am Abend, der Kofferraum seines Autos sackte unter dem Gewicht der Kartons eine Etage tiefer, Kopf und Glieder schmerzten noch von der süßen Fleischlichkeit einer Frau, die ihm in all den Stunden, die sie miteinander verbracht hatten, rätselhaft geblieben war.
    In ihrer Wohnung hatte es ausgesehen wie nach einem Bombentreffer, ein Trümmerfeld aus Büchern und alten Nummern des New Yorker, halb ausgetrunkenen Weingläsern und Aschenbechern, die von Joints und zerdrückten Zigarettenschachteln überquollen. In der Spüle stapelte sich der Abwasch von drei Tagen, in ihrem Schlafzimmer lagen mehr Haarteile und Klamotten über mehr Sessel und Stühle verteilt, als Gaddis im Leben je gesehen hatte. Er fühlte sich an sein eigenes Haus erinnert, das er in den Jahren nach Natashas Auszug zu einem Junggesellenirrgarten aus Taschenbüchern, Speisekarten von Pizzadiensten und DVD -Box-Sets hatte herunterkommen lassen. Er beschäftigte eine weißrussische Putzfrau, aber die litt unter Arthritis und verbrachte den Großteil ihrer Arbeitszeit damit, mit ihm über das Leben im postkommunistischen Minsk zu plaudern.
    Hollys Suche nach dem Material über den KGB hatte sie beide in den Keller des Apartmenthauses geführt, wo ein riesiger Lagerschrank von Katya Levette bis zum Rand mit Dutzenden von unbeschrifteten Pappschachteln vollgepackt worden war. Sie hatten über eine Stunde gebraucht, um das KGB -Material zu sichten und in Gaddis’ Auto zu schaffen. Und sie sei noch nicht einmal sicher, hatte Holly gesagt, ihm schon alles mitgegeben zu haben.
    » Immerhin ein Anfang, oder?«, sagte sie. » Damit bist du erst mal beschäftigt.«
    » Wo kommt das ganze Zeug bloß her?«, fragte er.
    Dem puren Umfang des Materials nach zu urteilen musste Katya Levette entweder extrem gut vernetzt in der geheimen Welt oder eine passionierte Sammlerin nutzloser, ausrangierter Informationen gewesen sein. Gaddis hatte ihren Namen gegoogelt, aber bei den meisten Einträgen handelte es sich entweder um Buchrezensionen oder Lobhudeleien auf amerikanische oder britische Geschäftsleute, die eher der mittleren Führungsriege zuzurechnen waren. Die Frau war zu keiner Zeit als Redakteurin bei einem der führenden Organe angestellt gewesen.
    » Mum war mit vielen russischen Exilanten in London befreundet«, erklärte sie. » Oligarchen, Ex- KGB ler. Die meisten kennst du wahrscheinlich.«
    » Nicht persönlich.«
    » Und sie hatte mal einen Freund, der beim MI 6 war. Ich vermute, das meiste stammt von ihm.«
    » Er hat es ihr zugespielt, meinst du?«
    Holly nickte und vermied seinen Blick. Sie hielt mit etwas hinterm Berg, aber Gaddis kannte sie noch nicht gut genug, um sie in die Mangel zu nehmen. Erste leise Hinweise auf eine angespannte Beziehung zwischen Mutter und Tochter hatte er schon herausgehört; die Wahrheit würde zu gegebener Zeit ans Licht kommen.
    Er war nach Hause gefahren, hatte die Kartons – fünfzehn an der Zahl – in Mins Zimmer auf den Boden gestellt und den stillen Eid abgelegt, sich in den nächsten Tagen darum zu kümmern. Und Holly hätte er auch sehr bald angerufen, wäre die böse Überraschung in seinem Briefkasten nicht gewesen.
    Am Montagmorgen fand er dort zwei Briefe.
    Der erste kam in einem bedrohlich aussehenden braunen Umschlag mit dem Stempel der EINKOMMENSSTEUER - BEHÖRDE IHRER MAJESTÄT / PERSÖNLICH und enthielt ein Schreiben, in dem eine Steuerschuld angemahnt wurde, ein Betrag von exakt 21 248 Pfund, eine Summe, die das Guthaben auf seinen Konten um ziemlich genau 21 248 Pfund überstieg. Für den Fall, dass die Schuld nicht bis Mitte Oktober beglichen war, wurden in dem Schreiben rechtliche Schritte angekündigt. Der Zinssatz für auflaufende Steuerschulden lag derzeit bei 6,5 Prozent.
    Der zweite Umschlag, mit spanischer Briefmarke und einem Fleck in der linken oberen Ecke, den er auf einen verirrten Spritzer Café con leche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher