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Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)

Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)

Titel: Die Traumvektor Tetralogie - II.Aufstieg (German Edition)
Autoren: Jeamy Lee
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euch wieder hier. in spätestens zehn minuten müssen wir weg sein, eine gigantische flutwelle ist unterwegs und wird keinen stein auf dem anderen lassen, alles platt walzen.«
    die einzige reaktion auf meine ansprache kam von seiten des computers.
    »definiere bitte ›auf die socken‹, ›zusammentrommeln‹ und ›platt walzen‹.«, quäkte es aus meinem helmlautsprecher.
    »das auch noch, ein dilettantisch programmiertes übersetzungsmodul, minisoft ist wohl überall vertreten, also noch mal von vorne: in fünf minuten ist die sippschaft vollzählig hier angetreten oder die flut wird euch zu fischfutter verarbeiten«.
    noch immer keine reaktion, die menschen lagen zitternd auf dem boden.
    mir kam ein gedanke.
    »wird’s bald! macht, dass ihr wegkommt oder soll euch hra den hintern versohlen.«
    ich hob beide arme und streckte sie seitlich weg, wie ein prediger.
    die erhoffte wirkung blieb nicht aus, als hätte jemand »freibier« gerufen, stoben sie auseinander.
    »möchte bloß wissen, wie der computer ›hintern versohlen‹ übersetzt hat, vermutlich mit ›kopf abreißen‹.«
    »so kommt es also zum mythos der unbarmherzigen, strafenden götter. schön, dass ich mein scherflein dazu beitragen durfte.«
    »computer, wie viel zeit bleibt uns noch?«
    »über den daumen gepeilt, sieben minuten zwölf sekunden«, war die überraschende antwort.
    »über den daumen gepeilt? in welchem speicherchip hast du denn diese redensart gefunden?«
    die siedlung in ihrem jetzigen zustand hielt jeden vergleich mit einem wespennest, in das gerade jemand hineingestochen hatte, mühelos stand. von allen seiten eilten menschen herbei und warfen sich vor mir auf den boden. junge und alte, männer und frauen, mütter mit säuglingen, kinder, die sich ängstlich an ihre puppen klammerten.
    »bildet gruppen zu je achtzig personen und gebt euch die hände«, rief ich ihnen zu. es war nicht zu überhören, dass die computerstimme meine anweisungen in einem übertrieben barschen befehlston weitergab.
    »muss mich mal um die neuprogrammierung der stimmenmodulation kümmern, dieses frequenzspektrum will mir ganz und gar nicht behagen.«
    die formationen bildeten sich in atemberaubender geschwindigkeit, als hätten die bewohner dieses dorfes monatelang für diesen auftritt geprobt.
    »klappt ja wie am schnürchen.«
    »computer, besorge dir die koordinaten des sichersten ortes auf diesem planeten und dann nichts wie hin, verstanden?«
    »verstanden.«
    »wir landeten in einer eiswüste, mindestens minus dreißig grad.«
    »verdammter bitmixer«, brüllte ich den computer an, »wenn ich sage sicher, dann meine ich sicher für uns menschen und nicht sicher für tiefkühlkost. bringe uns sofort an einen sicheren ort in nordamerika und keine fehler mehr, sonst mach’ ich ’nen rechenschieber aus deinen recycelten chips.«
    »diesmal materialisierten wir auf einer grünen hochebene mit einer annehmbaren außentemperatur, ein schwacher luftzug strich über das land.«
    »fürchtet euch nicht, ich bin gleich wieder zurück und erkläre euch den grund dieser umsiedlung«, ließ ich die verstört um sich blickende menge wissen und verschwand.
    siebzehn mal pendelte ich zwischen der siedlung und nordamerika hin und her, kehrte ein achtzehntes mal in die siedlung zurück, um einige rinder und schafe zu holen, die den menschen helfen sollten, die nächsten tage zu überleben, bis sie sich einigermaßen in ihrer neuen heimat zurechtfanden.
    ich stand vor den tieren auf der weide und fragte mich, wie ich sie dazu bringen konnte, händchen zu halten.
    »was sagte der computer vor meinem abgang, durch berühren oder geistigen kontakt, ich versuch’s einfach.«
    ich konzentrierte mich auf die viehherde, visualisierte sie in meinem geist und sprang.
    »als viehhirte eigne ich mich nicht besonders, doch wenigstens weiß ich jetzt, dass es tatsächlich funktioniert.«
    gerade mal eine einzige kuh hatte sich bereit erklärt, die reise mitzumachen.
    beim nächsten versuch hatte ich schon mehr erfolg. ich sprang ein drittes mal, den rest der herde zu holen.
    ein leises schluchzen drang an mein ohr.
    »hab’ ich jemanden vergessen?«
    »aus welche richtung kam diese schluchzen?«, fragte ich den computer.
    »zwei uhr, zwölf meter, weibliche person.«
    »wie viel zeit bleibt uns noch?«
    »dreißig sekunden.«
    »zeit genug.«
    von einer sekunde zur anderen stand ich bis zur hüfte im wasser.
    »dreißig sekunden? reiß mal deine scanner auf, du
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