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Die Tramps von Luna

Die Tramps von Luna

Titel: Die Tramps von Luna
Autoren: Robert A. Heinlein
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es nicht den Regeln des öffentlichen Dienstes entsprach. Und da begann ich eben zu schmuggeln. Luna City bot damals noch nicht sehr viel – und ich mußte dich ernähren.«
    Der Streit schien langsam abzuebben; Castor fand, daß es Zeit wurde, ihn wieder zu schüren. »Hazel, glaubst du wirklich, daß wir eine Hanshaw nehmen sollen? Ich weiß nicht, ob wir uns das leisten können.«
    »Hm, bei einer Hanshaw braucht ihr ein drittes Mannschaftsmitglied …«
    »Möchtest du dich nicht einkaufen?«
    Mister Stone mischte sich ein. »Hazel, ich lasse es nicht zu, daß du die Kerle ermutigst.«
    »Mit mir kannst du nicht streiten. Wenn man fünfundneunzig ist, hat man ziemlich feste Anschauungen von der Welt.«
    »Fünfundneunzig! Letzte Woche warst du fünfundachtzig!«
    »Es war auch eine schwere Woche. Aber zurück zum Thema – warum wirst du nicht ihr Partner? Du könntest mitfliegen und sie vor Schwierigkeiten bewahren.«
    »Was? Ich?« Mister Stone holte tief Luft. »Erstens könnte ein ganzes Kommando von Raumsoldaten diese beiden Möchtegern-Napoleons nicht vor Schwierigkeiten bewahren. Ich weiß es; denn ich habe es bereits versucht. Zweitens hasse ich Hanshaws, weil sie soviel Treibstoff verbrauchen. Drittens muß ich wöchentlich drei Kapitel für Die Geißel des Universums abliefern – einschließlich der heutigen Episode, die aber niemals fertig wird, wenn die Familie nicht endlich den Mund hält.«
    »Roger«, entgegnete seine Mutter, »ein Streit ist für unsere Familie wie Wasser für den Fisch. Und kein Mensch hat von dir verlangt, daß du eine Hanshaw kaufst. Was deinen dritten Punkt angeht – gib mir eine leere Spule, und ich diktiere die nächsten drei Kapitel heute abend beim Haarebürsten.« Hazels Haar war immer noch dicht und rot. Bis jetzt hatte sie noch niemand dabei ertappt, daß sie es färbte. »Überhaupt wird es höchste Zeit, daß du den Vertrag brichst; deine Wette hast du gewonnen.«
    Ihr Sohn zuckte zusammen. Vor zwei Jahren hatte er sich zu einer Wette verleiten lassen, daß er besseres Zeug als das schreiben konnte, was von der Erde heraufgesendet wurde. Und er war mit Schecks und Optionszahlungen geradezu bombardiert worden. »Ich kann es mir nicht leisten aufzuhören«, sagte er schwach.
    »Was nützt dir das Geld, wenn du keine Zeit hast, es auszugeben? Gib mir die Spule und das Mikrophon.«
    »Du kannst nicht schreiben.«
    »Wollen wir wetten?«
    Ihr Sohn zog sich zurück. Bis jetzt hatte noch kein Mensch eine Wette gegen Hazel gewonnen. »Das steht außer Frage. Ich habe Edith, Meade und Buster zu versorgen.«
    Meade drehte sich herum. »Mich brauchst du nicht einzubeziehen, Paps. Ich würde liebend gern durch die Gegend gondeln. Ich war noch nirgends – bis auf die eine Reise zur Venus und die zwei Ausflüge nach New York.«
    »Halt still, Meade«, sagte Dr. Stone ruhig. Sie wandte sich an ihren Mann: »Weißt du, Roger, ich dachte erst kürzlich darüber nach, wie beengt wir hier leben. Und wir waren wirklich nirgends mehr, seit wir von der Venus zurückkamen. Meade hat recht.«
    Mister Stone starrte sie an. »Du auch? Edith, diese Wohnung ist größer als jede Schiffskabine. Du weißt das.«
    »Ja, aber ein Schiff kommt einem größer vor. Im freien Fall kann man den Raum viel besser ausnützen.«
    »Liebling, heißt das, daß du diesen Unsinn unterstützt?«
    »Aber nein! Ich habe ganz allgemein gesprochen. Aber an Bord eines Schiffes schläft man besser. Du schnarchst im freien Fall nicht.«
    »Ich schnarche nie!«
    Dr. Stone gab keine Antwort. Hazel kicherte. Pollux blinzelte seinem Bruder zu, und Castor nickte. Die beiden gingen stillschweigend auf ihr Zimmer. Es war schwer, Mutter in einen Familienstreit hineinzuziehen; aber es lohnte sich. Wichtige Dinge wurden immer erst entschieden, wenn sie mitmachte.
     
    *
     
    Meade klopfte kurze Zeit später an ihrer Tür; Castor ließ sie herein und sah sie an. Sie war gekleidet, als müßte sie in den amerikanischen Westen ziehen. »Schon wieder ein Square-Dance-Fest?«
    »Heute sind die Ausscheidungen. Hör mal, Cas, selbst wenn Paps das Geld herausrückt, könnte man euch wegen der Altersgrenze auf Eis legen.«
    »Wir rechnen mit einer Mündigkeitserklärung.«
    »Aber vielleicht bekommt ihr sie nicht. Dann denkt daran, daß ich nächste Woche achtzehn werde. Bis später.«
    »Gute Nacht.«
    Als sie fort war, sagte Pollux: »Die spinnt. Die hat noch nicht mal die begrenzte Lizenz.«
    »Nein, aber sie hatte Astrogation in
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