Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai
Autoren: Frank Coates
Vom Netzwerk:
und Benice.«
    »Be nice, sei nett?«, fragte Bear ungläubig. »So spricht man das aus?«
    »Ja«, sagte Benice und drückte die Brüste gegen die dünne Baumwolle ihres T-Shirts. »Hi, Jack. Du bist neu hier?«
    »Ja«, sagte Jack. »Ich denke, ich bin überall neu.«
    »Warum gibst du mir nicht einen aus?« Ihre weißen Jeans saßen eng auf den Hüften und einem wohlgeformten Po.
    »Das wäre … äh … nett.«
    »Ich gehe an die Theke«, sagte Lars und machte sich auf den Weg. Minuten später war er mit sechs Whiskys und sechs Tuskers wieder da. »Skol.«
    Die beiden Männer kippten ihren Whisky, und Jack tat es ihnen nach. Das Bier half gegen den Durst, den er nach dem Lauf immer noch verspürte. Benice drängte sich näher an ihn heran und tätschelte seinen Hintern. Sie lächelte. »Hübsche Shorts.«
    Er war so müde, dass ihm schwindlig war. Seufzend dachte er: Und dabei ist heute erst Montag!
     
    Gegen zwei Uhr nachts taumelten Jack und Benice vor Buffalo Bill’s kichernd und in einem Durcheinander von Armen und Beinen in ein Taxi. »Jacaranda Hotel«, sagte Jack zu dem Fahrer. »Hey, Benice«, fuhr er fort und runzelte die Stirn. »Ich muss dir eins sagen, ich bin betrunken. Es ist wohl die Höhe … nein, ich meine, es ist die Höhe. Es kann einen umbringen. Wusstest du das?«
    »Wovon redest du da, Schatz?«
    »Dieser Schwede aus der deutschen Botschaft ist einfach nur spazieren gegangen. Und im nächsten Augenblick war er tot. Ehrlich.«
    »Tatsächlich?« Ihre Hand lag auf seinem Oberschenkel.
    Jack zog Benice an sich und küsste sie.

Kapitel 3
    Aus Peabodys Ostafrikaführer (5. Auflage):
    Die Uganda-Eisenbahn schnitt quer durch das Massailand. Später zwangen die Briten den Stamm, einer Umsiedlung zuzustimmen, die sie den größten Teil des Landes entlang der Eisenbahnstrecke kostete.
    1899
    Naisua rannte auf die Hügelkuppe und blieb dort stehen. Sie steckte ihren kleinen Finger bis zum zweiten Gelenk in den Mund und saugte daran. Es stimmte tatsächlich: Die eiserne Schlange kroch aus den weit entfernten grauen Hügeln und über den Talboden. Männer liefen wie Siafu-Ameisen an der Schlange entlang.
    Naisuas Mutter und die anderen Frauen gingen weiter den Hügel hinab. Sie schwatzten und lachten, wie sie es getan hatten, seit sie an diesem Morgen im
Enkang
aufgebrochen waren. Aber Naisua rührte sich nicht von der Stelle. Ihr gefiel nicht, wie die Schlange aussah, und sie hatte nie so seltsame Männer gesehen wie die, die sich an ihr entlangbewegten.
     
    Der Ingenieur galoppierte zum Gleisende, zügelte die Stute und sprang ab, bevor das Pferd vollkommen zum Stehen gekommen war. Er ging zum Jamadar und riss ihn herum. »Gupta! Wo, zum Teufel, sind diese Bolzen?«
    Der kleine Hindu war überrascht. Nicht weil Eisenbahningenieur Colvan ihn unhöflich angeschrien hatte – das war nichts Neues –, sondern weil er angenommen hatte, Mr. Colvan wäre zum Nachschubdepot in N’Erobi geritten.
    »Sahib?«, war alles, was er herausbrachte.
    »Die Bolzen, verdammt noch mal. Sie sind immer noch an Meile 327. Wie, zum Teufel, wollt ihr ohne Bolzen eine Meile am Tag verlegen?«
    »Die Bolzen, Sahib? Ich werde sie bald haben. Wenn die Männer mit ihrem
Chah
fertig sind, schicke ich sie danach. Ich denke, ich habe genug davon, Mr. Colvan.« Sein Kopf wackelte wie ein Ballon an einem Stock.
    »Diese faulen Mistkerle brauchen Stunden. Sie werden die Bolzen vor Mittag herbringen können.«
    Ravi Gupta war, seit sie den Tsavo überquert hatten, Jamadar – Vorarbeiter der Schienenkolonne –, aber es fiel dem jungen Ingenieur schwer, die Fähigkeiten anderer zu erkennen. Und noch schwerer, sie zu loben.
    »Aber Sahib, ich habe hier Bolzen genug für dreißig Längen, und weiter vorn sind noch genug für zwanzig weitere.«
    Colvan verbarg seine Überraschung, indem er sich die schwarzen Stoppeln am Kinn rieb. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein schlauer alter Kuli versucht hätte, dem Ingenieur etwas vorzumachen. Gupta schaute ihn aus großen Augen unschuldig an.
    »Du hast fünfzig Kisten mit Bolzen? Der Quartiermeister sagt, du hast nur dreißig.« Kein Wunder, dass immer wieder Bestände fehlen, dachte er.
    »Sahib, vielleicht hat der Quartiermeister die zwanzig Kästen vergessen, die ich im Voraus bestellt habe. Sie wissen schon, als die Draisine das letzte Mal zusammengebrochen ist, haben wir einen ganzen Arbeitstag verloren.« Gupta nickte, um das zu betonen. »Also bin ich jetzt mit meinen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher