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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin
Autoren: Sarah Lark
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Matariki ka rere Whanui.
    Ko te tohu tena o te tau e!«
    Matariki begrüßte das Sternbild, nach dem sie benannt war, mit dem alten Lied. Atamarie fiel ein, und beide umarmten Patrick, Nandé und die kleine May, die fröhlich mitkrähte.
    »Ein glückliches neues Jahr!«
    Auch oben im Maori-Dorf lachten, tanzten und umarmten sich die Menschen. Rawiri und seine Schüler ließen die ersten Drachen auf, die Kinder begannen mit den karakia , um sie zu lenken und die Sterne zu grüßen. Nur die alten Leute weinten und klagten wie in jedem Jahr.
    »Warum weinen sie?«, fragte Doortje ihren Mann, wie Atamarie als kleines Mädchen ihre Mutter gefragt hatte. »Ich denke, Matariki ist ein Freudenfest.«
    Kevin nickte. »Matariki ist das Fest des Jahreswechsels. Ein Ende und ein Anfang. Matariki zieht auf, die Augen des Gottes ruhen auf uns, nachdem er lange fort gewesen ist. Die Stammesältesten berichten ihm nun, was vorgefallen ist in dieser Zeit. Sie beweinen noch einmal die Toten vom letzten Jahr und beklagen all das Schlechte, das dem Stamm in den vergangenen Monaten zugestoßen ist. Aber damit ist die Trauer dann auch abgeschlossen, die Toten gehen zu den Ahnen, werden Teil der Vergangenheit. Nach dieser Nacht gedenkt man ihrer nicht mehr mit Tränen und Zorn. Sie werden Teil der Erinnerung und bestimmen damit auch die Zukunft.«
    »Ein … schöner Brauch«, sagte Doortje zögernd. »Denkst du … denkst du, dieser … dieser Maori-Gott … würde auch mir zuhören?«
    Kevin küsste sie. »Natürlich. Geh einfach hin zu den Alten. Sing mit ihnen … Erzähl ihnen von deiner Familie, von dem, was du verloren hast, berichte von deinem Land … Sie werden dich verstehen. Die Menschen und die Sterne …«
    »Und wenn ich weine?«, fragte Doortje erstickt.
    »Dann weinst du, Doortje. Wie die anderen. Heute ist noch Zeit zu weinen. Morgen beginnt die Zukunft.«
    Kevin legte den Arm um sie und führte sie in die Gruppe der Ältesten. Hainga wies sie an, sich zu setzen. Sie zog Doortje hinein in ihren Kreis der Trauer und der alten Lieder.
    Doortje Drury-VanStout weinte in dieser Nacht zum ersten Mal, seit sie ein kleines Mädchen gewesen war und ihr Vater sie dafür gescholten hatte. Mit einer Flut von Tränen beschwor sie noch einmal ihre Toten, nannte die Namen ihrer Eltern und Geschwister und trauerte um ihr verlorenes Zuhause und ihr geschundenes Land.
    Aber Kevin hielt sie dabei in den Armen, und in der Nacht trocknete der Wind ihre Tränen. Am Morgen weckten sie die Gesänge der Kinder. Atamarie und Rawiri ließen ihre Drachen und Träume auf zu den Göttern. Und die bunten manu trugen die Trauer davon.

NACHWORT
    Die Südinsel Neuseelands als Heimat eines Flugpioniers, der seinen Motorflieger vor den Brüdern Wright in die Luft brachte?
    Auch ich habe gestutzt, als ich genauer nachforschte, woher der Richard Pearse Airport in Timaru seinen Namen hat. Es ist aber tatsächlich die Wahrheit: Richard Pearse war zweifellos einer der ersten Motorflieger der Welt, und viele Indizien sprechen dafür, dass er schon Monate vor dem Flug der Brüder Wright über Waitohi schwebte, um dann in seine Ginsterhecke zu stürzen. Das war bei Wilbur und Orville Wright allerdings auch nicht viel anders. Ihre ersten Flüge endeten ähnlich weich, aber weniger stachelig in Sanddünen. Umstritten ist allerdings das Datum des ersten Fluges, wie es überhaupt keine offiziellen Zeugen für Pearse’ Flugversuche gibt. Er lud tatsächlich niemals Pressevertreter oder Fachleute ein, einem Flug beizuwohnen, und er dokumentierte seine Testflüge auch sonst nicht. An Zufallszeugen wie Nachbarn oder Familienmitgliedern fehlte es allerdings nicht.
    Bis heute stehen Fernseh- und Radiointerviews mit Zeitzeugen im Internet. Dass die sich angeblich alle nicht daran erinnerten, ob Pearse nun in den ersten Monaten des Jahres 1903 oder erst im Jahr 1904 abhob, erklärt man mit der »einfachen geistigen Struktur des Landbewohners«, der damals nicht so auf die Jahreszahlen achtete. Mir erscheint das unglaubwürdig – ein Landwirt, der zum ersten Mal ein Flugzeug überseine Felder schweben sieht, wird sich daran erinnern, ob die abgeerntet waren oder nicht! Und auch wenn man sich an eine Jahreszahl nicht direkt erinnert, so gibt es doch meist persönliche Zeitbezüge, die es möglich machen, sie nachträglich zu eruieren. Warum hier niemand nachgehakt hat, wird wohl ewig unerforscht und Richard Pearse somit in der zweiten oder dritten Reihe der
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