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Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)
Autoren: Max Bentow
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ihm montiert hatte. Eigentlich hasste er diese Art der Verbarrikadierung, aber nach allem, was vorgefallen war, fühlte er sich sicherer so.
    Er legte sich auf Emilys Bett und schloss für eine Weile die Augen. Szenen aus ihrer Kindheit zogen an ihm vorüber, nur nicht sentimental werden, dachte er, stand auf, ging in die Küche und machte sich ein Bier auf. Auf dem Tisch lag die Postkarte, die er schon an die hundert Mal gelesen hatte. Sie war von Landsberg, abgeschickt auf Mallorca. Er betrachtete sie lange.
    Oktoberlicht, noch recht warm hier. Haus mit Blick auf die Bucht von Soller. Sehr romantisch und verträumt. Theresa ist still und in sich gekehrt. Dennoch leichte Hoffnung auf Wiederannäherung. Möge sie alles gut verkraften. Nächste Woche bin ich zurück. Arbeit fehlt mir irgendwie, weißt ja, wie ich bin.
    H.
    PS: Danke, Nils.
    Es klopfte an die Tür. Trojan schaute durch den Spion, dann legte er den Riegel zurück und öffnete. Es war Doro, seine Nachbarin aus dem Stockwerk unter ihm.
    »He, Bulle.«
    »He.«
    »Wollte nur mal nach dir schauen. Seit diesem Mordanschlag ist alles so merkwürdig in unserem Haus.«
    »Das gibt sich wieder.«
    »Also, wenn irgendwas ist und du dich fürchtest, ich bin da.«
    Er lächelte. »Danke, Doro. Und umgekehrt auch: Hier bin ich.«
    Sie rührte sich nicht.
    »Willst du kurz reinkommen ?«
    »Nur wenn ich nicht störe.«
    »Du störst nicht.«
    Sie setzten sich an seinen Küchentisch, er öffnete ihr ein Bier, und sie stießen mit den Flaschen an.
    »Aufs Überleben«, sagte sie ernst.
    »Auf dich, Doro.«
    Sie tranken.
    »Weißt du«, sagte sie nach einer Weile, »ich war in dieser schrecklichen Nacht nicht hier, hab bei einer Freundin gepennt.«
    »Hmm.«
    »Als ich nach Hause kam, waren überall die Bullen und …«
    Er nickte.
    »Nils, das muss ja furchtbar gewesen sein.«
    »War es auch.«
    »Und diese Frau hat mit deiner Waffe … ?«
    Abermals nickte er.
    Sie sah ihn an. »Wer ist sie eigentlich ?«
    Er dachte an die Nächte zurück, die er mit Doro verbracht hatte. Bei ihr war es warm und unkompliziert, und hinterher konnte er in sein eigenes Bett zurück. Sie bestand nicht einmal darauf, am nächsten Tag angerufen zu werden. Nicht die schlechteste Art einer Beziehung, und doch wusste er längst, wohin er gehörte.
    »Sie heißt Jana.«
    »Ist es was Ernstes ?«
    »Ich denke, ja.«
    Sie nahm einen großen Schluck.
    »Schade, Nils, ich fand es immer schön mit uns.«
    Er pulte das Etikett von der Flasche. »Ich auch.«
    Sie trank. »Also, wie gesagt, ich bin da.« Sie stand auf. »Ach ja, vielleicht kannst du mir deinen Schlosser empfehlen, ich hab gesehen, du hast da jetzt so ein Sicherheitsding an der Tür, ich glaube, das will ich auch.«
    »Klar«, sagte er. »Ich werf dir seine Karte in den Briefkasten.«
    Und dann begleitete er sie hinaus.
    Es war schon mitten in der Nacht, als er sich wieder aus dem Bett schwang, sich anzog und aus der Wohnung ging. Er brauchte Bewegung, also ließ er den Wagen stehen und nahm das Rad. Er hielt kurz vor Cems Laden, der eigentlich nie geschlossen hatte, kaufte eine Kleinigkeit ein, dann trat er wieder in die Pedale.
    Er fuhr schnell, sog gierig die kühle Herbstluft ein, sie machte ihn hellwach.
    Schon war er in der Akazienstraße und klingelte bei ihr.
    Es brauchte nicht lange, da hörte er ihre Stimme durch die Sprechanlage, und ihm wurde geöffnet.
    Sie erwartete ihn an der Wohnungstür. Ihr Bruder schien nicht da zu sein, das erleichterte ihn. Wortlos trat er ein.
    Ihre Wangen waren vom Schlaf gerötet, fröstelnd knotete sie ihren Bademantel zu.
    »Jana, ich weiß, es sind furchtbare Dinge geschehen, und ich verstehe, dass du noch immer unter Schock stehst. Du musstest auf jemanden schießen. Mein Beruf hat dich in Lebensgefahr gebracht. Ich bin gekommen, um dir zu sagen, wie leid mir das tut.«
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte sie tonlos.
    »Doch, ich hätte besser auf dich achtgeben müssen.«
    »Ach Nils.«
    »Wie geht es dir heute ?«, fragte er.
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Hast du noch immer Angst ?«
    Sie nickte.
    »Wovor ?«
    »Dass da wieder ein Schatten auftaucht, wenn wir uns umarmen, ein Schatten, der nach uns greift.«
    »Der Alptraum ist vorüber«, sagte er.
    »Bist du dir ganz sicher ?«
    »Ja«, sagte er. »Und von noch einer Sache bin ich völlig überzeugt.«
    »Und die wäre ?«
    »Ich weiß, dass ich mit dir zusammen sein möchte.«
    Sie schaute auf die Plastiktüte in seiner
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