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Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)
Autoren: Max Bentow
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Alles geschah wie automatisch und in Sekundenschnelle: Er zückte die Waffe und lud durch. Iosceles-Anschlag: stehend, beidhändig, parallel gestellte Füße.
    »Runter auf den Boden !«, schrie er.
    Sie aber holte aus, um auch ihm das ätzende Zeug ins Gesicht zu schütten.
    Da drückte er ab.
    Hanna Thiel wurde nach hinten geschleudert. Finaler Rettungsschuss: Er hatte sie am Kopf erwischt.
    Blut und Hirnmasse spritzten gegen die Wand.
    Erst als er die Waffe sinken ließ, kehrte der Schwindel zurück. Das Zimmer drehte sich um ihn herum.
    Zug Nummer 7320 hatte den U-Bahnhof Hermannplatz in nördlicher Richtung verlassen und raste auf die Station Schönleinstraße zu.
    Es war an einem Nachmittag Anfang Oktober zur Hauptverkehrszeit. Die Wagen waren dicht besetzt.
    Schon tauchten vor den Augen des Fahrers die Lichter des Bahnsteigs an der Spitze des Tunnels auf.
    Noch fünfundzwanzig Minuten bis zur Endstation Wittenau, dachte er.
    Noch fünfundzwanzig Minuten bis zum Ende seiner Schicht.
    Feierabend.
    Da erkannte er die Frau im sandfarbenen Mantel dicht am Gleis.
    Schon sah er, wie sie den Fuß über die Kante setzte.
    Notbremse, durchfuhr es ihn.
    Sofort war er bei Max. Der schrie gellend vor Schmerz.
    »Verdammt Nils, hilf mir, tu doch was !«
    Er rief per Handy den Notarzt und nannte die Adresse. Dann alarmierte er die Kollegen.
    Hanna Thiel war tot, ausgestreckt am Boden, der Kopf lehnte an der Wand, ihre Augen waren unnatürlich weit aufgerissen. An der Tapete die grotesken Spritzer, ein wildes Muster, in der Hand hielt sie noch immer das Gläschen mit der Flüssigkeit, Teile ihrer Haut waren verätzt.
    Er holte feuchte Handtücher, versuchte, damit Kolperts Gesicht abzureiben, aber der ließ es nicht zu, wälzte sich auf dem Teppich hin und her.
    »Sie sind gleich da, bleib ganz ruhig, Mann, sie werden dir helfen.«
    »Meine Augen, Nils, was wird aus meinen Augen ? !«
    Er stürzte zum Schreibtisch und klappte den Laptop auf. Das Passwort wurde verlangt.
    »Scheiße«, murmelte er. Dann nahm er das mit dem Computer verbundene Handy, löste das Kabel und drückte auf die Taste für die letzte Rufnummer.
    Das Freizeichen ertönte.
    Schrill heulte ein Warnsignal auf. Jemand packte sie am Arm und zerrte sie zurück. Sie spürte den Luftzug der heranpreschenden Bahn, hörte das Kreischen der Bremsen.
    »Sind Sie wahnsinnig geworden !«
    Theresa Landsberg wankte zurück und starrte in das Gesicht des jungen Mannes.
    Sie wusste nichts zu sagen.
    »Mensch !« Ein Zittern durchlief ihn. »Sie hätten … verdammt … Sie hätten draufgehen können.«
    Ihr kamen die Tränen. Sie schlug die Hände vors Gesicht.
    »Brauchen Sie Hilfe ?«
    Ehe sie antworten konnte, hörte sie das Läuten des Handys in ihrer Tasche.
    Nicht schon wieder, dachte sie, bitte nicht.
    Sie nahm es hervor und drückte auf die grüne Taste in Erwartung des Flüsterns.
    »Hallo ?«
    »Wer ist da ?«, fragte eine Stimme.
    »Ich …«
    »Sind Sie das, Frau Landsberg ?«
    »Ja«, sagte sie leise.
    »Wo sind Sie ? Wir kommen zu Ihnen. Sie sind unschuldig. Sie haben nicht getötet. Mit der ganzen Sache haben Sie nichts zu tun. Frau Landsberg, hören Sie mich ?«
    »Ja.«
    »Es ist vorbei. Die wahre Täterin ist tot. Der Fall ist abgeschlossen. Bitte glauben Sie mir.«
    Ihre Hand zitterte.
    »Wer war es ? Um Himmels willen, wer ?«
    »Das erzählen wir Ihnen später.«
    »Und mich trifft wirklich keine Schuld ?«
    »Nein.«
    »Sie sind Nils Trojan, hab ich recht ?«
    »Ja. Ich rufe jetzt Ihren Mann an. Er wird Sie abholen. Bitte, Frau Landsberg, rühren Sie sich nicht vom Fleck. Und sagen Sie mir, wo Sie sind.«
    Es war an einem Nachmittag Anfang Oktober, als eine Frau um die vierzig in einem sandfarbenen Mantel auf dem Bahnsteig wartete, die Arme um ihre Schultern geschlungen. Sie war völlig regungslos.
    Da tauchte ein Mann in den Fünfzigern auf der Rolltreppe auf, sein rechter Arm lag in einer Schlinge.
    Er verließ die Treppe und blieb suchend stehen.
    Als er die Frau erkannte, ging ein Ruck durch seinen Körper.
    Er begann zu laufen.
    Er rannte auf sie zu.
    Drei Schritte vor ihr hielt er inne.
    »Theresa«, sagte er.

Epilog
    Er blieb einen Augenblick stehen, atmete tief die Waldluft ein und blinzelte in dieses sagenhafte Oktoberlicht, das Laub leuchtete in allen Farben, und Emilys Haar schimmerte in der tief stehenden Sonne wie Gold. Sie lächelte ihn an, hakte sich bei ihm unter, und sie schlenderten weiter.
    Bald darauf hatten sie den Anlegesteg
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