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Die Toten Vom Karst

Die Toten Vom Karst

Titel: Die Toten Vom Karst
Autoren: Veit Heinichen
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ausgerichtet? Sie ist gar nicht mehr mitgekommen. Als ich von der Untersuchung des Alten zurück kam, sagte sie, daß sie müde sei und besser gleich nach Hause führe.«
    »Verflucht. Sie hätte mich doch wenigstens anrufen können.«
    »Hat sie doch! Aber sie wurde nicht durchgestellt, weil du mitten im Verhör warst.«
    »Wenn ich Marietta erwische, drehe ich ihr den Hals um!«
    Franco brachte eine neue Flasche Wein und einen herrlichen Fisch, den er als Hauptgang vorschlug. Der Doktor fragte Proteo Laurenti, ob er Lust hätte, die Lucerna mit ihm zu teilen. Vierzig Zentimeter lang war die gegrillte Seeschwalbe, und mit einem Strich Olivenöl darüber mußte sie eine Wucht sein.
    »Hier, da ist noch das Loch der Harpune«, sagte Franco. »Für den Fall, daß du noch etwas lernen willst.«
    »Ich habe nur eine einzige Bitte«, sagte Laurenti. »Heute abend keinen dummen Witz mehr.«
    Galvano warf Franco einen bedauernden Blick zu.
    »Man sollte in der Tat nie vergessen, daß mit der Polizei nicht zu scherzen ist«, kommentierte Franco.
    »Macht doch was ihr wollt«, sagte Laurenti. Aber als er hörte, daß es zuvor noch ein Risotto mit Guati gab, war er sofort versöhnt.
    »Endlich Guati«, sagte er. »Meine habe ich am Freitag gekauft, dann zweimal über die Grenze geschmuggelt, dann wegen Živa nicht gegessen, und am anderen Morgen konnte man sie wegwerfen..«
    »Sie sah wirklich mitgenommen aus! Weiß der Teufel, was ihr zusammen gearbeitet habt, aber es muß ziemlich anstrengend gewesen sein«, sagte der alte Gerichtsarzt.
    »Ich meinte die Fische! Lassen Sie diese dummen Scherze, Galvano. Sie sind deplaziert.«
     
    Als Laurenti gegen zwei Uhr sich nicht mehr besonders nüchtern auf den Heimweg machte, dachte er an das Chaos, das ihn dort erwartete. Morgen würde er endlich aufräumen, absolut nichts könnte ihn noch davon abhalten, sonst sah es auch bei ihnen bald so aus wie in der Wohnung von Bruna Saglietti. Und dann mußte rasch eine Putzfrau gefunden werden. Er würde Marietta fragen, ob sie jemanden hatte. Marietta? Nein, Marietta wirklich nicht. Er würde ihr vielmehr am Montag einmal deutlich die Meinung sagen. Beleidigte Ziege! Živa? Nein sie konnte ihm auch nicht helfen. Außerdem hatte sie schon genug für ihn getan. All diese Frauen, die sein Leben beherrschten, es regelten und gleichzeitig aus der Bahn brachten.
    »Sei nicht so streng mit Laura«, hatte Franco zu ihm gesagt, als er sich verabschiedete.
    »Ich? Streng? Wieso das?« Darüber wollte er heute abend noch nachdenken. Ein Glas Wein würde sich in der Küche schon noch finden und zwei Zigaretten hatte er auch noch.
     
    Natürlich fand er in der Via Diaz keinen Parkplatz. Er fuhr zurück auf die Rive und stellte den Wagen vor der Pescheria ab, der »Santa Maria del Guato«, wie man den alten Fischmarkt im Volksmund nannte. Laurenti lachte. Er hatte viel und gut getrunken und sehr gut gegessen: endlich Guati. Morgen früh würde er Živa anrufen und sich mit ihr verabreden. Er schlurfte nach Hause und suchte in der Manteltasche nach einer Zigarette. Er steckte sie in den Mund, vergaß aber sie anzuzünden.
     
    In Flur und Küche brannte Licht. Und es roch sauber, ganz anders als noch am Morgen. Es roch nach frischer Luft. Was zur Hölle war los? Ist Marco zurück? Oder Laura? Marco? Laura?
    Proteo Laurenti warf hastig das Jackett über den Garderobenhaken, schlitterte den Flur hinunter und riß eine Zimmertür nach der anderen auf.
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