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Die tote Autorin (German Edition)

Die tote Autorin (German Edition)

Titel: Die tote Autorin (German Edition)
Autoren: Lena Aischa
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ihr hoch, Wut auf sich selbst, Wut darüber, dass ihr dieses Detail nicht gleich aufgefallen war. Sie musste sich setzen und tief durchatmen. Lora Fiorente stand auf dem Zettel, aber in der Zeitung hiess die Tote Lora Florente .
     
    Frau Boss fröstelte. Ihr Gefühl sagte ihr: Eine Frau musste sterben wegen eines Buchstabens. Sie fand schnell heraus, dass es beide Namen gab. Eine Lora Florente, die tot war, und eine Lora Fiorente. Die Zweite, mit Sicherheit die Millionärin, hatte damals in der gleichen Stadt gelebt, aber ihre Spur hatte sich einige Wochen nach dem Mord verloren.

Die Ansteckung
     
     
    Anna Beck fuhr schon seit über einer Stunde in einer fremden Gegend herum. Sie war wütend. Am Nachmittag hatte sie frei genommen, weil der Arzt sie angerufen hatte und dringend mit ihr sprechen wollte. Seit längerer Zeit ging es ihr nicht gut und deshalb hatte sie sich untersuchen lassen. Sie hatte versucht sich damit zu beruhigen, dass es vielleicht nur Erschöpfung war. Zurzeit arbeitete sie sehr viel und hatte kaum Freizeit. Die wenigen Stunden, die ihr blieben, verbrachte sie allein in ihren vier Wänden. Seit längerer Zeit verliess sie ihre Wohnung nur, um arbeiten und einkaufen zu gehen. Sie hatte den Kontakt mit ihren Bekannten ohne Begründung abgebrochen und verschloss sich. Niemand wusste warum. Als sie auf dem Stuhl sass und nervös auf den Arzt wartete, stellte sie sich vor, welchen Befund er ihr mitteilen würde. «Anna, ich habe keine guten Nachrichten für Sie.» Sie starrte ihn an.
     
    «Sie haben sich mit HIV infiziert.»
     
    «Das … das kann nicht sein! Sind Sie ganz sicher?»
     
    «Anna, ich kenne Sie seit Ihrer Geburt und ich weiss, wie Sie darüber denken. Ich habe extra einen zweiten Test machen lassen. Er war ebenfalls positiv. Es tut mir so leid …»
     
    Anna Beck stand auf und wollte die Praxis sofort verlassen. Er versuchte sie zu beruhigen, aber sie nahm kein Wort auf. Sie versprach lediglich einen Tag später wieder zu kommen und in Ruhe darüber zu reden. Als sie den Termin hatte, rannte sie aus dem Sprechzimmer.
     
    Sie haben sich mit HIV infiziert. Diese Worte wiederholten sich immer wieder in ihrem Kopf, während sie mit dem Auto ziellos umherfuhr. Sie hatte vor fünf Monaten einen Test gemacht und zuvor hatte sie drei Monate gewartet, um sicher zu gehen. Der Befund war negativ gewesen, danach hatte sie kein einziges Mal mit einem Mann geschlafen.
     
    Im Krankenhaus war sie auch nicht gewesen, also konnte sie sich nicht mit Blut angesteckt haben. Und Drogen hatte sie nie genommen. Sie spürte Ohnmacht, Verzweiflung und Wut und überlegte fieberhaft, wie das geschehen sein konnte. Ihr Herz fing an zu rasen. Sie musste das Auto anhalten. Durch die Tränen konnte sie den Waldweg, auf den sie eingebogen war, nicht mehr richtig erkennen. Sie stieg aus. Zwar wusste sie nicht, wo sie war, aber sie rannte instinktiv in den Wald. Nicht nur die Worte des Arztes schienen ihren Kopf zu sprengen, jetzt waren auf einmal auch die Bilder wieder da.
     
    Es war an einem Abend gewesen, an dem sie das Gefühl gehabt hatte, zu Hause würde ihr die Decke auf den Kopf fallen. Deshalb hatte sie sich kurzfristig entschlossen ins Kino zu gehen. Der Film war witzig gewesen und sie hatte immer wieder laut gelacht ohne zu merken, wie sie durch ihr Lachen jemanden auf sich aufmerksam machte. Der Mann hatte das Interesse am Film verloren und schaute sie immer wieder an. Er war begeistert von dieser Frau mit dem lauten, mitreissenden Lachen. Der Mann nütze eine Filmpanne aus und sprach sie an. Er sah gut aus und hatte Charme.
     
    Anna Beck war überrascht, sagte freundlich Hallo und dachte sich nichts dabei, als er anfing mit ihr über den Film zu reden. Sie unterhielten sich eine Weile und Anna Beck fand ihn interessant. Bevor der Film weiterging, fragte er, ob sie Lust hätte mit ihm anschliessend noch etwas trinken zu gehen. Sie war einverstanden.
     
    In der nächsten Stunde lachten beide viel und amüsierten sich köstlich über die Filmszenen. Plötzlich packte er ihre Hand, zog sie an sich und flüsterte ihr ins Ohr: «Ich möchte dich küssen.» Sie sah ihn verdutzt an, lachte nur, machte sich los und genoss weiter den Film. Sie verliessen zusammen das Kino und er schlug vor in eine nahe gelegene Bar zu gehen. Er wolle sie einladen und versprach sie danach zu ihrem Auto zu begleiten. Anna Beck mochte die Dunkelheit nicht. Sie war froh über sein Angebot, da es schon spät war, und bedankte
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