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Die tote Autorin (German Edition)

Die tote Autorin (German Edition)

Titel: Die tote Autorin (German Edition)
Autoren: Lena Aischa
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sich bei ihm. Bevor sie sich verabschiedete, machte sie die hintere Autotür auf und legte ihren Mantel auf den Rücksitz. In diesem Moment packte er sie von hinten und zwang sie einzusteigen. Er zog aus seiner Tasche Klebeband und klebte es über ihren Mund.
     
    Sie war so fassungslos und geschockt, dass sie sich nicht wehrte. Diesen Augenblick nutzte er aus, nahm aus seiner Tasche Handfesseln, die er immer dabei hatte, und legte sie ihr an. Als Nächstes fesselte er ihre Füsse, nahm ihr die Schlüssel weg und setzte sich hinters Steuer. Für ihn war das Ganze ein Spiel und es hatte soeben wieder begonnen. Die Gefühle seiner Opfer waren ihm egal. Bisher hatte er Glück gehabt, denn die Frauen schämten sich danach so, dass sie keinen Mut fanden zur Polizei zu gehen. Anna Beck war entsetzt und wütend, aber sie blieb ruhig und tat nichts um ihn nicht zu provozieren. Sie lag auf dem Rücksitz und konnte nicht sehen, wohin er fuhr.
     
    Die Zeit schien stillzustehen. Als er endlich das Auto anhielt, befanden sie sich in einer Garage. Das Tor schloss sich automatisch hinter ihnen. Er öffnete die hintere Autotür und drohte Anna Beck sie umzubringen, wenn sie nicht genau das täte, was er sagte. Er zerrte sie aus dem Auto und nahm ihr die Fussfesseln ab, damit sie laufen konnte.
     
    Sie durchquerten die Garage und er stiess sie unsanft durch eine Türe in einen Raum. Sie spürte die Kälte, sah schwarze Wände und eine schwere Kette von der Decke hängen. Sich zu wehren war sinnlos, das wusste sie und das wusste er. Er band sie straff an der Kette fest. Sie zitterte. An das, was danach passierte, konnte sie sich nicht mehr erinnern. Als sie ihr Bewusstsein wieder erlangte, lag sie in ihrem Auto. Es war dort geparkt, wo sie es vor dem Kinobesuch abgestellt hatte. Ihr Oberkörper war nackt, der Rücken schmerzte und auf ihrer Haut war Blut. Langsam kam sie zu sich. Ihr Kopf dröhnte und pochte. Sie nahm den Mantel, auf dem sie lag, zog ihn an und setzte sich ans Steuer.
     
    Wie betäubt fuhr sie nach Hause und als sie in ihrer Wohnung war, betrachtete sie sich im Spiegel und schämte sich. Sie war nicht vergewaltigt worden, aber die Wunden an ihrem Körper waren tief und ein modriger Geruch verriet ihr, dass er gekommen war. Sie setzte sich in die Dusche und liess das Wasser laufen, so heiss wie sie es gerade noch ertragen konnte. Ihre Haut wurde feuerrot und alles tat ihr weh, doch sie hoffte die Erinnerung vernichten, wegspülen zu können.
     
    Sie erinnerte sich daran, dass sie einmal einen Entspannungskurs besucht hatte. Irgendwo musste noch die CD sein. Sie suchte danach und fand sie. Nun lag Anna Beck auf ihrem Bett, hatte die Kopfhörer auf und hörte zu, bis sie einschlief. Tags darauf meldete sie sich krank und blieb einige Tage von der Arbeit fern. Zur Polizei wollte sie nicht. Sie wollte nur eines: Alles vergessen. Er hatte es genossen, sie vor Schmerz schreien zu hören und das Blut aus ihren Wunden quellen zu sehen. Er hatte sie ausgepeitscht, aber sie hatte es nicht lange ausgehalten und das Bewusstsein verloren. Das interessierte ihn nicht, er schlug weiter zu, und als er nahe daran war zu kommen, band er sie los und liess sie zu Boden fallen. Sie lag auf dem Bauch. Ihr Rücken blutete. Er stand breitbeinig über ihr und genoss seine Macht. Kurze Zeit später schrie er vor Lust und sein Weiss und ihr Rot flossen ineinander. Anna Beck rannte in den Wald und diese Bilder stiegen wieder in ihr auf. Er hatte sie angesteckt!

Das fünfte Manuskript
     
     
    E gal wie das Wetter war, ob man die Sonne sehen konnte oder nicht, ob es Frühling, Sommer, Herbst oder Winter war, Lora stand pünktlich um sechs Uhr morgens am Steg und bedankte sich für die Harmonie, die sie hier draussen erleben durfte. Sie lebte schon seit längerer Zeit an diesem Ort. Obwohl der Steg, der kleine See, das Holzhäuschen, welches sie liebevoll eingerichtet hatte, ihr gehörten, nahm sie all das Schöne so an, als hätte es ihr jemand geschenkt. Sie fühlte sie sich hier frei und ungebunden und konnte bleiben, solange sie es wünschte. Sie hatte auch überhaupt nicht vor, diese Idylle zu verlassen. An keinem Platz auf dieser Erde fühlte sie sich so wohl. Es war Frühling, die Sonne hatte schon Guten Morgen gesagt und Lora kam gerade vom Steg zurück. Sie war lange dort gewesen, hatte in die Ferne geschaut und geweint. Traurigkeit und Sehnsucht suchten sie heim. An diesem Morgen hatte sie ihr zehntes Manuskript fertig geschrieben
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