Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
Tag, die Dreadaeleon zutiefst verwirrte.
    Und außerdem ärgert sie mich, dachte er, als er das Lächeln bemerkte, das Bralston der Heilerin zuwarf.
    »Macht weiter«, sagte er sanft. »Bitte.«
    Als Asper das Lächeln des Bibliothekars nicht erwiderte, durchströmte Dreadaeleon größere Befriedigung, als vermutlich angebracht war. Denn sie lächelte in letzter Zeit ohnehin nicht viel, genauer gesagt, nicht mehr seit jener Nacht auf dem Schiff. Und sie sprach kaum noch. Erst nachdem sie zu dieser Autopsie gerufen wurde, hatte sie sich herabgelassen, zwei Worte zu ihm zu sagen.
    Noch etwas, was ihm Befriedigung bereitete. Und ihn beschämte. Allerdings erst hinterher.
    »Also gut«, sagte sie und drehte sich wieder zu der Leiche herum. »Dann eben Niederling.« Sie hob das Skalpell mit zwei Fingern. »Einschnitt eins.«
    Unter den zahlreichen Begriffen, die sie bei einer Autopsie benutzte, kam das Wort »leicht« nicht vor. Das Skalpell fuhr keineswegs glatt durch die kalte Haut der Niederling, sondern fraß sich förmlich hindurch. Für den Einschnitt musste Asper beide Hände benutzen, bis sie mit dem Skalpell fast sägte. Als sie schließlich fertig war, glänzte der Schweiß auf ihrer Stirn mit den Innereien des Leichnams um die Wette.
    »Erste Anmerkung«, grunzte sie und legte das Skalpell beiseite. »Sie besteht aus Dörrfleisch.«
    »Das Subjekt zeigt eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit der Haut«, murmelte Dreadaeleon, während er schrieb.
    »Was zum Teufel ist an meiner Formulierung auszusetzen?«, fuhr Asper ihn an.
    Er blinzelte. »Sie ist … also …«
    »Schon gut. Schreib, was du willst.« Sie musterte ihn einen Moment wütend, bevor sie sich wieder zu dem aufgeschnittenen Leichnam umwandte. »Sie hat so viele Muskeln.« Die Schnitte, mit denen sie die Sehnen durchtrennte, waren alles andere als präzise. »Die Organe scheinen intakt und ganz normal zu sein, wenn auch etwas vergrößert.« Sie drückte mit dem Skalpell an den Innereien des Leichnams herum. »Kein Anzeichen von Verwesung. Der Darm ist kürzer als der eines Menschen.«
    »Fleischfresser«, bemerkte Bralston. »All das deutet auf eine räuberische Neigung hin.«
    »Möglich«, erwiderte Asper und nickte wissend. »Diese Schlussfolgerung wird gewiss von ihren scharfen Zähnen und der Tatsache gestützt, dass diese Wesen bereits mehrfach versucht haben, uns umzubringen. Natürlich sind es räuberische Kreaturen, Schwachkopf.«
    Dreadaeleon schluckte und starrte den Bibliothekar mit großen Augen an. Bralstons Gesicht blieb eine finstere, ausdruckslose Maske. Er nickte so beiläufig, als hätte sie ihn gefragt, ob er ein Tässchen Tee wollte. Natürlich war das besser, als wenn er eine Geste gemacht hätte, die sofortige Einäscherung der Anwesenden nach sich zog. Trotzdem konnte der Jüngling seine Verblüffung über die Gleichgültigkeit seines Vorgesetzten dem Verhalten der Priesterin gegenüber nicht verbergen.
    »Fahrt fort«, befahl Bralston nur.
    Asper schien über diese Reaktion ebenfalls überrascht zu sein. Obwohl ihre Ungläubigkeit nur anhielt, bis sie die Knochensäge in der Hand hielt.
    »Ihr Brustkorb ist … ziemlich massiv«, erklärte sie, während sie die Säge am Knochen ansetzte. Nach drei knirschenden Bewegungen packte sie das Werkzeug mit beiden Händen. »Wirklich dick. Als würde man Metall schneiden.«
    »So schlimm kann es nicht sein«, widersprach Dreadaeleon. »Ich habe gesehen, wie Gariath ihnen die Knochen gebrochen hat.«
    »Tatsächlich?« Asper blickte nicht hoch. »Ein titanisches, 400 Pfund schweres Monster kann Metall zerbrechen? Kann es sein, dass es eine Verschwendung deines Intellektes ist, wenn du einfach nur Notizen machst?«
    Bei ihren scharfen Worten beließ Dreadaeleon es nicht mehr dabei, einfach nur zusammenzuzucken. »Hört zu, ich weiß nicht, was ich getan habe, um Euch aufzuregen, aber …«
    »Fahrt fort, bitte«, unterbrach ihn Bralston. Die Worte des Bibliothekars waren an Asper gerichtet, aber sein finsterer Blick durchbohrte Dreadaeleon.
    »Aber ich …«, wollte der junge Mann protestieren.
    »Fahrt fort!«
    »Schön.« Asper und Dreadaeleon murmelten das Wort gleichzeitig.
    Eine Weile hörte man nur das widerliche Sägegeräusch, bis Asper schließlich das Werkzeug zur Seite legte. Vom Sägeblatt waren etliche Zähne abgebrochen. Dreadaeleon hielt sich selbst nicht gerade für einen besonders zimperlichen Menschen. Wer Menschen mit einer Handbewegung und einem Wort bei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher