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Die Töpfchenhexe in Mexiko

Die Töpfchenhexe in Mexiko

Titel: Die Töpfchenhexe in Mexiko
Autoren: Vera Ruoff
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flog immer tiefer, näher und näher kam der Boden, und dann berührten die Flugzeugräder die Erde.
    Nun rollte das Flugzeug aus, erst sehr schnell, dann immer langsamer, und schließlich stand es still.
    Aus dem Lautsprecher klang die Stimme des Flugkapitäns: »Willkommen in Mexiko«, sagte er und fügte hinzu: »Wir wünschen allen unseren Fluggästen einen angenehmen Aufenthalt !«
    Schluribumbi, Suseldrus und die Töpfchenhexe waren die letzten Fluggäste, die ausstiegen.
    Die drei liefen in die Flughafenhalle, und erst dort sagte die Töpfchenhexe:
    »Und nun?«
    Schluribumbi reckte und streckte sich, schüttelte sich kurz und sagte dann:
    »Nun, nun sehen wir am besten nach, wann das nächste Flugzeug zurückfliegt .«
    Die Töpfchenhexe und Schluribumbi waren stehengeblieben, Suseldrus jedoch war weiter gegangen. »Suseldrus«, sagte die Töpfchenhexe zögernd, als sie den Zauberer eingeholt hatte, »Suseldrus ...«
    Der Zauberer blieb stehen und schaute fragend auf die Töpfchenhexe. Mit großen verschreckten Augen blickte sie in der Halle des Flughafens von Mexiko umher, der rechte blaue Strumpf war etwas verrutscht, die Schürze war durch den schlafenden Kater ganz verdrückt worden. » Suseldrus — man kann doch nicht — «, die Töpfchenhexe zog die Schultern hoch, »man kann doch nicht bloß wegen eines einzigen Töpfchens bis nach Mexiko fliegen, oder ?«
    »Doch, doch«, beschwichtigte sie der Zauberer, »andere Leute fahren bloß nach Mexiko, um ihre Tante zu besuchen oder um irgend etwas zu kaufen oder zu verkaufen. Komm nur !«
    Suseldrus öffnete die Flughalltentür , und Schluribumbi spazierte als erster hinaus.
    Suseldrus rieb sich die Augen. Die Sonne war heißer und heller als zu Hause.
    Er setzte seine grüne Studierbrille auf. Die Töpfchenhexe nahm ihr Kopftuch ab. Auch die Strümpfe hätte sie am liebsten ausgezogen.
    »Mir macht die Hitze gar nichts aus«, sagte höchst vergnügt der Kater, »die paar Minuten, die wir noch in Mexiko sein werden, die halte ich schon noch aus .«
    Er hatte sich auf die Treppe gesetzt, seinen Schwanz um die hinteren Beine geringelt und schaute sehr gelassen drein.
    »Wieso nur noch ein paar Minuten ?« fragte die Töpfchenhexe. »Wir bleiben wohl noch ein bißchen länger in Mexiko .«
    »Wir sind doch wegen deines einhundertundersten Töpfchens hierher nach Mexiko geflogen, nicht wahr ?« fragte der Kater. »Und weil dein einhundertunderstes Töpfchen da drüben steht, können wir gleich wieder zurückfliegen .«
    Der Kater schaute in eine ganz bestimmte Richtung. Suseldrus und die Töpfchenhexe folgten seinem Blick. »Schluribumbi, du bist ein Prachtkater«, rief die Töpfchenhexe erfreut. »Suseldrus, du hast recht gehabt, als du gesagt hast, wenn wir erst in Mexiko sein würden, würde sich schon alles finden. Bitte schön, laß uns die Töpfchen anschauen !«
    Sie lief die Treppen hinunter zu einer alten Indianerfrau, die auf einem runden Hocker saß und rechts und links zwei große Körbe stehen hatte. Sie waren angefüllt mit genau solchen Indianertöpfchen, wie sie die Töpfchenhexe in dem Mexikobuch gesehen hatte. Als die alte Indianerfrau die drei Fremden auf sich zukommen sah, winkte sie vergnügt mit den Armen, lachte und suchte aus den Körben ein flaches Schälchen, das sie mit etwas Wasser füllte und vor Schluribumbi hinstellte. Dann nahm sie die schönsten Töpfchen, die sie in der Eile erwischte, baute sie auf einem Brett auf und strahlte die Töpfchenhexe an.
    »Nun ist Mexiko bald Vergangenheit«, sagte Schluribumbi.
    » Suseldrus , das Töpfchen O-die- wip - tie , das Töpfchen der Vergangenheit...«, sagte die Töpfchenhexe, »ich wollte doch ...«
    Doch Suseldrus fing schon an, auf seltsame Weise mit der Indianerfrau zu sprechen, die Töpfchenhexe und Schluribumbi verstanden kein Wort. Er sprach nämlich spanisch.
    Die Indianerfrau fuchtelte beim Sprechen mit den Armen, doch Suseldrus verstand sie und nickte mit dem Kopf, und dann holte er etwas Geld hervor und gab es der Indianerfrau.
    Er hatte damit das Schälchen bezahlt, aus dem Schluribumbi getrunken hatte.

    Die Töpfchenhexe wollte so gerne wissen, was Suseldrus mit der Indianerfrau besprochen hatte.
    »Jetzt habe ich erst einmal Durst, nachher erzähle ich dir alles .«
    »Da vorne ist ein Brunnen, da kannst du einen Schluck Wasser trinken !«
    Aber Suseldrus schüttelte den Kopf.
    »Kaltes Wasser trinke ich nie. Davon kriege ich Bauchweh. Hast du überhaupt
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