Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Töpfchenhexe in Mexiko

Die Töpfchenhexe in Mexiko

Titel: Die Töpfchenhexe in Mexiko
Autoren: Vera Ruoff
Vom Netzwerk:
nächsten Tag setzte sich die Töpfchenhexe wieder zu den Indianerfrauen und töpferte. Am dritten Tag sahen Suseldrus und Schluribumbi, was es geworden war:
    Die Töpfchenhexe hatte ein zweites Töpfchen O-die- wip - tie getöpfert! Es glich dem echten Töpfchen O-die- wip - tie zum Verwechseln.
    Während die Töpfchenhexe wartete, daß das Töpfchen trocknete, setzte sie sich zu den spielenden Indianerkindern. Die waren gerade dabei, Schluribumbi etwas beizubringen:
    Die Kinder konnten unbeschreiblich schnell ihre Arme im Kreis bewegen, und Schluribumbi versuchte es nachzumachen: mit seinem Schwanz. Aber es klappte nicht. Sosehr sich der Kater auch bemühte, es wurde kein Schwanzkreisen, sondern nur ein Schwanz wackeln. Die Indianerkinder hatten ihren Spaß daran und lachten.
    Am Abend war das selbstgemachte Töpfchen O-die- wip - tie trocken. Die Töpfchenhexe holte es aus seinem Versteck hervor.
    Suseldrus und Ku - hix - haux -li waren in den Wald gegangen. Die Töpfchenhexe schlüpfte unbemerkt in die Hütte des Häuptlings und griff nach dem echten Töpfchen O-die- wip - tie . Sie verglich die beiden Töpfchen — und da war kein Unterschied zu sehen.

    Während die Töpfchenhexe noch dastand und die beiden Töpfchen verglich, kam Ku - hix - haux -li zurück. Schuldbewußt schaute die Töpfchenhexe den Häuptling an. Sie hielt ihm ihre Hände entgegen, in denen die beiden Töpfchen lagen. Dabei lächelte sie. Denn Ku - hix - haux -li konnte nicht unterscheiden, welches das echte Töpfchen und welches das nachgemachte war.
    Da stellte die Töpfchenhexe das echte Töpfchen O-die- wip - tie wieder auf das Regal und ließ das unechte in ihre Schürzentasche gleiten.

    Am Abend sagte die Töpfchenhexe zu Suseldrus: »Suseldrus, ich möchte jetzt nach Hause. Ich habe ja nun mein Töpfchen O-die- wip - tie , mein selbstgemachtes .« Suseldrus war einverstanden. Also gingen sie zu Ku - hix - haux -li, um ihm zu sagen, daß sie nun nach Hause wollten.
    Auch der Häuptling war einverstanden.
    Am nächsten Tag ging Suseldrus ans Einpacken. Und während der Zauberer mit dem Gepäck beschäftigt war, lief die Töpfchenhexe in ein Maisfeld. Sie wollte ein paar Maiskörner sammeln, um sie zur Erinnerung in das Töpfchen O-die- wip - tie zu legen.
    Als sie die Körner vom Erdboden auf las, stand auf einmal Ku - hix - haux -li neben ihr. Er hielt der Töpfchenhexe das echte Töpfchen O-die- wip - tie entgegen.
    »Toma — lo te regalo «, sagte der Häuptling.
    Aber die Töpfchenhexe verstand ja nicht spanisch und wußte daher nicht, was diese Worte bedeuteten. Sie nickte dem Häuptling freundlich zu und reichte ihm das Töpfchen zurück.
    »Toma — lo te regalo «, sagte Ku - hix - haux -li noch einmal, drückte der Töpfchenhexe das echte Töpfchen in die Hände und ging fort. Verwirrt lief die Töpfchenhexe zu Suseldrus.
    Der Zauberer hörte sich alles bedächtig an, dann erklärte er:
    »>Toma — lo te regalo < heißt übersetzt: >Nimm, ich schenke es dir<. Du hast also von Ku - hix - haux -li das echte Töpfchen O-die- wip - tie geschenkt bekommen .« Glücklich hielt die Töpfchenhexe das echte Töpfchen der Vergangenheit in den Händen.
    »Suseldrus, dann möchte ich Ku - hix - haux -li zum Dank mein selbstgemachtes Töpfchen schenken«, sagte sie.
    Die Töpfchenhexe und der Zauberer gingen also zum Häuptling und überreichten ihm das Töpfchen. Der Häuptling stellte es auf das Regal. Niemand würde den Unterschied merken.
    Nur der Staub fehlte auf dem neuen Töpfchen.

    Am Nachmittag reisten sie ab.
    Alle winkten dem abfahrenden kleinen blauen Lieferwagen nach. Pa-paa-keh steuerte, und Suseldrus , die Töpfchenhexe und Schluribumbi winkten so lange, bis sie niemanden mehr erkennen konnten.
    Wieder fuhren sie drei Tage, bis sie am Flughafen von Mexiko ankamen.
    Sie gaben das Gepäck auf. Und nun mußten sie sich von Pa-paa-keh verabschieden. Pa-paa-keh grinste, um seine Traurigkeit zu verbergen. Da nahm Suseldrus sein Angelzeug, das er nicht benutzt hatte, und schenkte es Pa-paa-keh .
    Dann gingen sie zu dem wartenden Flugzeug.
    Aber Schluribumbi blieb noch einmal stehen. Und als sich die Töpfchenhexe und Suseldrus nach dem Kater umdrehten, übte Schluribumbi Schwanzkreisen! Weil es aber wieder nur ein Wackeln wurde, lachten alle drei und vergaßen dabei den Abschiedsschmerz.
    Als dann das Flugzeug über dem Flughafen von Mexiko schwebte, versuchten sie noch einmal Pa-paa-kehs kleinen blauen, verbeulten Lieferwagen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher