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Die Töpfchenhexe in Mexiko

Die Töpfchenhexe in Mexiko

Titel: Die Töpfchenhexe in Mexiko
Autoren: Vera Ruoff
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und morgen damit zu tun .«
    »So können wir morgen etwas Besseres unternehmen«, schlug die Töpfchenhexe vor. »Ich möchte morgen zum Flughafen gehen und mal sehen, wie das Flugzeug nach Mexiko abfliegt .«
    Fragend schaute sie den Zauberer an. Der nickte. Er hatte sich für den nächsten Tag noch nichts anderes vorgenommen.

    So gingen die Töpfchenhexe, der Zauberer Suseldrus und Schluribumbi tags darauf zum Flughafen und schauten den abfliegenden Flugzeugen zu. In das Flugzeug nach Mexiko waren glicht viele Leute eingestiegen. Die Hälfte der Plätze blieb unbesetzt.
    »Hast du das gesehen ?« fragte die Töpfchenhexe den Zauberer, »da fliegt nun die Hälfte von allen Plätzen umsonst mit.«
    Suseldrus nickte. In die Flugzeuge nach Frankreich und Italien waren viel mehr Leute eingestiegen.
    Nachdem das Mexikoflugzeug hoch oben in den Wolken verschwunden war, verließen die drei den Flughafen und gingen nach Hause.
    »Aber morgen, übermorgen und überübermorgen muß ich neue Zaubertricks ausprobieren, da möchte ich bitte nicht gestört werden«, bat Suseldrus, als sie sich vor dem Haus der Töpfchenhexe verabschiedeten. Das sah die Töpfchenhexe ein.
    »Ich habe selbst etwas vor«, sagte sie leise.
    Und am nächsten Tag ging sie, ohne Schluribumbi mitzunehmen, wieder zum Flughafen, am übernächsten wieder und am überübernächsten auch.
    Sie war immer genau zu dem Zeitpunkt dort, wo das Mexikoflugzeug abflog, und jeden Tag war es das gleiche: Die Hälfte der Plätze blieb unbesetzt und flog umsonst mit.
    In diesen drei Tagen war die Töpfchenhexe sehr still und sprach kaum. Schluribumbi sah sie oft fragend an.
    Und am vierten Tag ging die Töpfchenhexe wieder zum Flughafen. Aber sie ging nicht auf die Zuschauerterrasse, um dem abfliegenden Mexikoflugzeug nachzusehen, sondern sie ging in die Halle des Flughafens hinein. Dort schaute sie auf alle Türen, bis sie die richtige fand. »Flughafendirektion«, stand auf dieser Tür, und unter dem Wort »Flughafendirektion« stand der Name des Flughafendirektors: C. Kowalskie.
    Die Töpfchenhexe klopfte an.
    Herr Kowalskie rief: »Herein !«
    Die Töpfchenhexe trat ein. Herr Kowalskie schaute etwas überrascht, als er die Töpfchenhexe vor sich sah.
    Und die Töpfchenhexe schaute etwas beklommen Herrn Kowalskie an, als sie ihn fragte:
    »Herr Kowalskie, ich, Suseldrus und Schluribumbi, wir möchten gerne nach Mexiko und haben leider kein Geld, um die Flugkarten zu bezahlen. Drei Tage lang habe ich jetzt gesehen, daß immer nur die Hälfte der Plätze in dem Flugzeug, das nach Mexiko fliegt, besetzt ist. Könnten wir drei uns da nicht einmal ausnahmsweise auf diese Plätze setzen, wenn diese Plätze doch sowieso umsonst mitfliegen ...«
    Sie hörte mit dem Sprechen auf, schaute Herrn Kowalskie fragend an, zuckte dann mit den Schultern und sagte: »Ich weiß, daß das nicht geht, natürlich geht es nicht. Oder ...?«
    Herr Kowalskie lächelte, lachte und schmunzelte gleichzeitig. »Natürlich nicht«, sagte er, »natürlich geht das nicht. Was wäre denn, wenn alle so denken würden ?«
    »Aber es wollen ja nicht alle nach Mexiko .« Die Töpfchenhexe schaute Herrn Kowalskie bittend an: »Doch nur wir drei !«
    Herr Kowalskie zog an seiner Zigarette und vergaß, die Asche über dem Aschenbechre abzustreifen. Sie fiel auf den Boden. Ohne viel darüber nachzudenken, holte die Töpfchenhexe das Fläschchen mit dem Zaubertee aus ihrer Schürzentasche. Sie bespritzte die Asche, die sofort verschwand. Herr Kowalskie sah staunend zu.
    Die Töpfchenhexe bemerkte das Staunen und erklärte: »Ja, mein Zaubertee ist gut. Aber mein Bauchweh- und mein Hustentee auch .«
    »Und warum wollt ihr eigentlich nach Mexiko fliegen ?« fragte Herr Kowalskie.
    »Wegen des Töpfchens O-die- wip - tie «, sagte die Töpfchenhexe . »Wenn man das übersetzt, dann heißt das >Töpfchen der Vergangenheit<. Ich sammle Töpfchen«, erklärte sie dem interessiert zuhörenden Herrn Kowalskie. »Hundert Stück habe ich schon, und dieses, das Töpfchen O-die- wip - tie von den Mexikoindianern, wäre dann mein einhundertunderstes . Und vor allem wäre es mein schönstes«, fügte sie hinzu.
    »Und die Reisepässe«, erkundigte sich Herr Kowalskie, »sind denn die in Ordnung ?«
    Die Töpfchenhexe zuckte mit den Schultern. Sie wußte gar nicht, was Reisepässe sind.
    »Ein Reisepaß ist ein Papier, auf dem steht, wer man ist«, erklärte Herr Kowalskie. »Und einen Reisepaß braucht man, um ins
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