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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste
Autoren: Frederick Forsyth
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Quantico bringen, wo sie in der Nähe von Langley sein könnte.
    Major Carson wurde von Kalifornien zur Andrews Air Force Base am Rande von Washington geflogen und meldete sich befehlsgemäß in der CIA -Zentrale.
    Es folgten Befragungen, Arabischtests und der gezwungene Wechsel in Zivilkleidung, und dann bezog er ein kleines Büro in Building No. 2, meilenweit von den leitenden Rängen der CIA in den oberen Stockwerken des alten Building No. 1 entfernt.
    Er bekam einen Berg abgefangener Rundfunksendungen in arabischer Sprache, die er sichten und kommentieren sollte. Carson scharrte mit den Hufen. Das war ein Job für die National Security Agency drüben in Fort Meade an der Baltimore Road in Maryland. Sie waren die Zuhörer, die Lauscher, die Codeknacker. Er war nicht zu den Marines gegangen, um Nachrichtensendungen von Radio Kairo zu analysieren.
    Dann ging ein Gerücht durch das Gebäude. Mullah Omar, der unheimliche Chef der Talibanregierung in Afghanistan, weigerte sich, die Täter von Nine/Eleven herauszugeben. Osama bin Laden und seine komplette al-Qaida-Bewegung würden im Schutze Afghanistans bleiben. Und das Gerücht lautete: Wir marschieren ein.
    Die Details waren spärlich, aber in manchen Punkten zutreffend. Die Navy würde in Flottenstärke im Persischen Golf aufmarschieren und massive Luftunterstützung leisten. Pakistan würde kooperieren, allerdings widerstrebend und unter Dutzenden von Bedingungen. Die amerikanischen Bodentruppen würden ausschließlich aus Special-Forces-Einheiten bestehen, und die britischen Kollegen würden an ihrer Seite sein.
    Die CIA hatte neben Spionen, Agenten und Analysten eine Abteilung, die mit dem befasst war, was in der Branche »aktive Maßnahmen« heißt – ein Euphemismus für das schmutzige Geschäft des Tötens von Personen.
    Kit Carson bewarb sich, und er tat es mit Nachdruck. Er ging zum Leiter der Special Activities Division und erklärte unumwunden: Sie brauchen mich.
    »Sir, ich bin es nicht gewohnt, in einem Käfig zu hocken wie eine Batteriehenne. Ich spreche zwar kein Paschtu oder Dari, aber unsere eigentlichen Feinde sind bin Ladens Terroristen – lauter Araber. Ich kann ihnen zuhören. Ich kann Gefangene befragen, ich kann ihre schriftlichen Anweisungen und Notizen lesen. Sie brauchen mich bei Ihren Leuten in Afghanistan. Hier braucht mich niemand.«
    Er hatte einen Verbündeten gefunden, und er bekam seine Versetzung. Als Präsident Bush am 7. Oktober die Invasion bekanntgab, waren die Vorauseinheiten der SAD schon auf dem Weg zum Treffen mit der Taliban-feindlichen Nordallianz. Kit Carson war dabei.

ZWEI
    Die Schlacht von Schah-i-Kot fing schlecht an und ging dann den Bach hinunter. Major Kit Carson von den U. S. Marines, abgeordnet zur Special Activities Division, hätte auf dem Heimweg sein sollen, als seine Einheit zu Hilfe gerufen wurde.
    Er war bereits in Masar-e-Scharif gewesen, wo gefangene Taliban einen Aufstand unternommen und die Usbeken und Tadschiken der Nordallianz sie niedergemäht hatten. Er hatte mit angesehen, wie sein SAD -Kamerad Johnny »Mike« Spann von Taliban gefasst und totgeschlagen wurde. Von der anderen Seite der riesigen Anlage aus hatte er beobachtet, wie die Briten vom Special Boat Service Spanns Partner Dave Tyson vor einem ähnlichen Schicksal gerettet hatten.
    Dann kam der Sturm nach Süden. Der alte sowjetische Luftwaffenstützpunkt in Bagram war überrannt, Kabul eingenommen worden. Carson hatte die Kämpfe im Tora-Bora-Massiv versäumt, wo der afghanische Warlord, bezahlt von den Amerikanern, jedoch nicht hoch genug, sie verraten hatte, sodass Osama bin Laden und seine Garde über die Grenze nach Pakistan hatten entkommen können.
    Dann berichteten afghanische Quellen von ein paar Hartgesottenen, die sich oben in der Provinz Paktia im Tal von Schah-i-Kot festgesetzt hätten. Wieder einmal erwiesen sich diese Informationen als Müll. Es waren nicht »ein paar«, es waren Hunderte.
    Die besiegten Taliban waren Afghanen, die sich in ihre Heimatdörfer zurückziehen konnten. Sie konnten einfach verschwinden. Aber die al-Qaida-Kämpfer waren Araber und Usbeken, und die wildesten waren Tschetschenen. Sie sprachen kein Paschtu, die normalen Afghanen hassten sie, und sie konnten nur kapitulieren oder im Kampf sterben. Fast alle entschieden sich für die zweite Möglichkeit.
    Die amerikanische Führung reagierte auf den Hinweis mit einem Projekt im kleinen Maßstab. Es bekam den Namen »Operation Anaconda«, und die Navy
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