Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
möge.«
    Drei Jahre später starb der alte Gelehrte in seinem Bett. Aber die Massenmorde hatten begonnen. In einem Apartmentkomplex in Saudi-Arabien, der vorzugsweise von amerikanischen Zivilisten bewohnt wurde, explodierte eine große Bombe. Ein Mann namens Osama bin Laden hatte den Sudan verlassen und war nach Afghanistan zurückgekehrt, als Ehrengast des neuen Regimes der Taliban, die das ganze Land erobert hatten. Und der Westen ergriff immer noch keine Maßnahmen zu seiner Verteidigung, sondern genoss weiter seine fetten Jahre.
    Heute
    Das kleine Marktstädtchen Grangecombe im englischen County Somerset lockte im Sommer ein paar Touristen an, die durch die kopfsteingepflasterten Gassen aus dem siebzehnten Jahrhundert spazierten. Davon abgesehen, war es ein sehr ruhiges Fleckchen abseits der Straßen, die zu den Stränden und Buchten des Südwestens führten. Allerdings hatte es eine historische Vergangenheit, das königliche Stadtrecht, einen Stadtrat und einen Bürgermeister. Im April 2014 hieß dieser Seine Ehren Gi les Matravers und war ein pensionierter Tuchhändler, der in dieses Amt aufgerückt war und das Recht hatte, die Bürgermeisterkette, den pelzbesetzten Mantel und den Dreispitz zu tragen.
    Genau das tat er, als er das neue Gebäude der Handelskammer gleich hinter der High Street eröffnete und eine Gestalt sich aus der kleinen Zuschauermenge löste, die zehn Schritte zu ihm zurücklegte, bevor irgendjemand reagieren konnte, und ihm ein Schlachtermesser in die Brust stieß.
    Zwei Polizisten waren anwesend, aber keiner trug eine Schusswaffe. Der Stadtschreiber und ein paar andere kümmerten sich um den sterbenden Bürgermeister, doch ohne Erfolg. Der Mörder, von den Polizisten zu Boden geworfen, versuchte gar nicht zu fliehen, schrie aber wiederholt etwas, das niemand verstand, von Experten später jedoch als Allahu akbar identifiziert wurde: »Allah ist groß.«
    Ein Polizist trug eine Schnittverletzung an der Hand davon, als er sich auf das Messer stürzen wollte, dann wurde der Attentäter von den beiden blau Uniformierten überwältigt. Nach einer Weile kamen Kriminalpolizisten aus Taunton, der Hauptstadt des County, um die formellen Ermittlungen einzuleiten. Der Attentäter saß auf dem Polizeirevier und weigerte sich dumpf, irgendwelche Fragen zu beantworten. Er trug das knöchellange Gewand namens Dischdasch, also ließ man aus der Zentrale der County Police jemanden kommen, der Arabisch sprach, aber auch er hatte keinen Erfolg.
    Wie sich herausstellte, war der Mann Regalbestücker im örtlichen Supermarkt und wohnte in einer Pension. Nach Angaben der Pensionsbesitzerin war er ein Iraki. Anfangs nahm man an, er habe seine Tat aus Wut über das begangen, was in seiner Heimat geschah, doch das Innenministerium teilte mit, er sei als Flüchtling eingereist und habe Asyl erhalten. Junge Leute aus der Stadt meldeten sich als Zeugen und sagten aus, Faruk, auch bekannt als Freddy, sei bis vor drei Monaten auf Partys unterwegs gewesen, habe getrunken und mit Mädchen Umgang gehabt. Dann habe er sich anscheinend verändert. Er sei verschlossen und schweigsam geworden und habe sich verächtlich über seinen früheren Lebensstil geäußert.
    In seinem Zimmer fand sich wenig außer einem Laptop, dessen Inhalt der Polizei von Boise, Idaho, sehr bekannt vorgekommen wäre. Ein maskierter Mann saß vor einem mit Koran-versen beschriebenen Hintergrund, hielt eine Predigt nach der anderen und bedrängte die Frommen, die kuffar zu vernichten. Staunende Beamte der Polizei von Somerset schauten sich ein Dutzend dieser Predigten an, denn der Mann sprach ein praktisch akzentfreies Englisch.
    Der Mörder, der immer noch schwieg, kam vor Gericht, und seine Akte und der Laptop wurden nach London geschickt. Scotland Yard gab die Details ans Innenministerium weiter, das sich mit dem Sicherheitsdienst MI5 beriet. Dessen Mann in der britischen Botschaft in Washington hatte bereits einen Bericht über einen Zwischenfall in Idaho herübergeschickt.
    1996
    In den USA wurde Captain Kit Carson für drei Jahre in Camp Pendleton stationiert, wo er geboren war und die ersten vier Jahre seines Lebens verbracht hatte. Während dieser Zeit starb sein Großvater väterlicherseits, ein pensionierter Colonel der Marines, der bei Iwo Jima gekämpft hatte, in seinem Ruhestandsheim in North Carolina. Kits Vater wurde zum General mit einem Stern befördert, was den Großvater noch kurz vor seinem Tod vor Stolz fast platzen ließ.
    Kit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher