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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut
Autoren: Jack Higgins
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besorgen?«
      »Ich denke schon, aber Sie müssen sich beeilen. Der Vorhang geht bereits in vierzig Minuten auf. Aber das Lyric Theatre ist ganz in der Nähe unseres Hotels.«
      »Vielen Dank. Lassen Sie die Karten an der Theaterkasse für mich hinterlegen.«
      »Gerne, Mr. Friar.«
      Dillon ging zu Hannah zurück. »Stellen Sie sich vor, Grace Browning steht hier in der Stadt auf der Bühne – sie spielt Shakespeare-Heldinnen. Sie ist phantastisch.«
      »Ich weiß. Ich sah sie im National Theatre. Aber apropos Theater, sagen Sie mal, Dillon, geraten Sie nie durcheinander? In einer Minute klingen Sie, als seien Sie in Eton zur Schule gegangen, in der nächsten wieder wie ein waschechter Belfaster.«
      »Sie vergessen eben, daß meine wahre Berufung das Theater ist. Ich besuchte lange vor Grace Browning die Royal Academy of Dramatic Art. Und Tatsache ist, daß ich auch lange vor ihr im National Theatre spielte. Vielleicht habe ich es schon einmal erwähnt, daß ich den Lyngstrand in Die Frau vom Meer von Ibsen spielte.«
      »Ja, das haben Sie bereits mehrmals erwähnt, Dillon.« Sie stand auf. »Lassen Sie uns jetzt lieber aufbrechen, bevor Ihr monumentales Ego wieder zutage tritt.«

      Das Sicherheitstor am Ende der Downing Street schloß sich hinter Fergusons Daimler, und umgehend öffnete sich ihm die Eingangstür der berühmtesten Adresse der Welt. Ein Butler nahm seinen Mantel entgegen, führte ihn die Treppe hinauf, klopfte an eine Tür und ließ ihn in das Arbeitszimmer treten.
      John Major, der britische Premierminister, sah auf und lächelte. »Da sind Sie ja, Brigadier. Die Woche ist wieder wie im Flug vergangen. Ich bat Simon Carter, den ste llvertreten den Direktor der Sicherheitsdienste, herzukommen, sowie Mr. Rupert Lang. Ich nehme an, Sie kennen ihn? Ich bin der Meinung, als Unterstaatssekretär im Nordirlandministerium könnte er zu unserer wöchentlichen Beratung nützliche Beiträge leisten. Er gehört mehreren Regierungsausschüssen an.«
      »Ich kenne Mr. Lang, Premierminister. Er gehörte wie ich selbst den Grenadier Guards an, bevor er zu den Fallschirmjägern wechselte.«
      »Ja, glänzende Karriere. Ich weiß, daß Sie nicht viel von Simon Carter und den Sicherheitsdiensten halten, was übrigens umgekehrt ebenso gilt. Wissen Sie, wie man Sie nennt? Privatarmee des Premierministers.«
      »So etwas ahnte ich bereits, Sir.«
      »Versuchen Sie, mit ihnen auszukommen. Tun Sie’s für mich.« Ein Klopfen an der Tür, dann traten zwei Herren ein. »Ah, kommen Sie, meine Herren«, rief der Premierminister. »Ich darf davon ausgehen, daß sich die Herren kennen.«
      »Tag, Ferguson«, sagte Carter frostig. Er war ein kleiner, etwa fünfzigjähriger Mann mit schneeweißem Haar.
      Rupert Lang war groß und elegant, trug einen marineblauen Nadelstreifenanzug und die Krawatte der Guards. Sein Haar war ziemlich lang, und sein Gesicht hatte einen intelligenten, adlerartigen Ausdruck. Von ihm ging eine gewisse Ruhelosigkeit aus.
      »Schön, Sie wiederzusehen, Brigadier.«
      »Danke, ebenfalls.«
      »Nun, nehmen Sie bitte Platz, wir wollen gleich anfangen«, bat sie der Premierminister.
      Vierzig Minuten lang arbeiteten sie sich durch verschiedene Geheimdienstangelegenheiten, unter besonderer Berücksichtigung diverser terroristischer Gruppierungen und der jüngsten Bedrohung Londons durch arabische Fundamentalisten.
      Schließlich sagte der Premierminister: »Ich bin sicher, alle geben ihr Bestes. Aber sehen Sie sich diese Gruppe ›30. Januar‹ an. Wie viele Morde in den letzten Jahren gehen auf ihr Konto, Mr. Carter?«
      »Wir wissen von zehn, Premierminister. Mit dieser Gruppe gibt es ein großes Problem. Andere Vereinigungen verfolgen spezifische Absichten und Ziele. Aber der ›30. Januar‹ tötet scheinbar wahllos, ob KGB-, CIA- oder IRA-Mitglieder, und das sowohl hier in London als auch in Belfast. Auf sein Konto geht sogar der Mord an einem berüchtigten Gangster vom East End.«
      »Und alle wurden mit derselben Waffe erschossen«, warf Ferguson ein.
      »Deutet das auf einen einzigen Täter hin?«
      »Könnte sein, aber ich bezweifle es«, meinte Carter. »Die Bezeichnung ›30. Januar‹ ist auch keine Hilfe. Der 30. Januar war das Datum des ›Bloody Sunday‹, aber wie gesagt, sie töten neben all den anderen ja auch Mitglieder der IRA.«
      »Rätselhaft«, sinnierte der Premierminister. »Das bringt mich auf die Downing
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