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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut
Autoren: Jack Higgins
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dich etwa bepinkelt?«
      Er lachte, während Dillon hinaustrat, und lachte immer noch, als er die Türe längst geschlossen hatte. Dillon blieb hinter der nächsten Ecke stehen. Als erstes entfernte er den Schnurrbart über seiner Lippe, dann zog er den Regenhut aus der Tasche, rollte ihn auseinander und entnahm ihm einen kurzläufigen Smith & Wesson-Revolver, den er im Rücken in den Hosenbund schob.
      Der Regen verstärkte sich, also setzte er den Hut auf. »Amateure«, murmelte er kopfschüttelnd und entfernte sich rasch.

      Zur selben Zeit wählte Daley eine Nummer in Dublin. Eine Frau hob ab: »Scott’s Hotel.«
      »Mr. Brown, bitte.«
      Einen Moment später erklang Daniel Quinns Stimme. »Ja?«
      »Curtis. Gut, daß ich dich erwische. Ich habe schon befürchtet, du könntest bereits auf dem Weg nach Amsterdam sein.«
      »Wie ist es gelaufen?«
      »Jobert schickte einen Mann namens Friar. Engländer. Ehemaliger Armeeoffizier. Er erklärte sich bereit, das Geforderte zu liefern, inklusive einiger Stingers, wenn du sie haben willst.«
      »Gut. Was für ein Typ war dieser Friar?«
      »Zweitklassiger britischer Privatschulensprößling. Schwarzes Haar und Schnurrbart. Litt Todesängste. Dachte wohl, er würde dich persönlich treffen.«
      »Wie kam er denn auf die Idee?«
      »Muß ihm wohl Jobert gesagt haben. Offensichtlich verbrachte er ‘82 seine Dienstzeit bei der Royal Artillery in Londonderry. Meinte, du wärest damals ziemlich berühmt gewe
    sen.«
      Sekundenlanges Schweigen, dann knirschte Quinn: »Blas ihn um, Curtis. Die Sache stinkt.«
      »Aber warum?«
      »Weil ich zwar ‘82 in Londonderry war, aber nicht als Daniel Quinn. Ich trat als Frank Kelly auf.«
      »Verdammt!«
      »Blas ihn um, Curtis, das ist ein Befehl. Ich rufe dich aus Beirut wieder an.«

      Dillon wohnte im Hotel Europa. Es lag in der Nähe des Bahnhofs in der Great Victoria Street und war das meistbombardierte Hotel Belfasts, wenn nicht der ganzen Welt. Er trug immer noch seinen Regenmantel, als er seine Suite betrat.
      Die Dame, die in einer Zeitschrift blätternd auf dem Sofa saß, war dreißig Jahre alt, trug einen schwarzen Hosenanzug und hatte kurzes, rotes Haar und eine Hornbrille. Sie hieß Hannah Bernstein und war Detective Chief Inspector der Sondereinheit bei Scotland Yard.
      Sie sprang auf. »Hat es geklappt?«
      »Bis jetzt schon. Haben Sie etwas von Ferguson gehört?«
      »Noch nicht. Wann geht es los?«
      »Daley wird mich wieder anrufen.« Er nahm den Hut ab. »Ich brauche eine Dusche. Ich will diese Haartönung so schnell wie möglich wieder loswerden.«
      Sie schnitt eine Grimasse. »Ja, im Moment sind Sie einfach nicht Sie selbst, Dillon.«
      Er zog Mantel und Jackett aus und steuerte auf das Badezimmer zu. Im selben Moment klingelte das Telefon. »La ssen Sie mich ran«, sagte er und hob den Hörer ab.
      »Barry Friar«, meldete er sich und klang urplötzlich wie der wie der typische Privatschulabsolvent.
      »Daley. Mr. Quinn trifft sich morgen abend um sechs mit Ihnen.«
      »Gleicher Ort?« fragte Dillon.
      »Nein. Fahren Sie von Ihrem Hotel zum Garth Dock. Es ist
    ganz in der Nähe von unserem heutigen Treffpunkt. Ich weiß, daß Sie ein Mietauto haben, benutzen Sie das. Sie werden dort abgeholt. Mr. Quinn wird hier sein.«
      Dann war die Leitung tot. »Wer war das?« fragte Hannah Bernstein.
      »Daley. Morgen abend um sechs habe ich eine Verabredung mit Quinn. Ich soll alleine kommen.«
      »Es hat funktioniert«, sagte sie. »Sie hatten recht.«
      »Hab ich meistens.«
      »Wo soll das Treffen stattfinden?«
      »Oh, nein!« rief er. »Sag ich’s Ihnen, sagen Sie es Ferguson, und der hetzt mir eine SAS-Spezialeinheit auf den Hals. Keine Chance, Hannah.« Er grinste. »Wird schon klappen, Schätzchen. Rufen Sie einstweilen Ferguson an, ich gehe jetzt erst einmal unter die Dusche.«
      »Der Teufel soll Sie holen, Dillon!« fauchte sie und ging hinaus.
      Dillon zog sich aus und schlenderte ins Badezimmer. Fröhlich pfeifend drehte er die Dusche an, stellte sich darunter und beobachtete, wie die schwarze Haarfarbe an ihm hinablief.

      In den frühen Siebzigern nahm der Terrorismus in den meisten Ländern der Erde deutlich zu. Und obwohl sich Scotland Yard und die Sicherheitsdienste alle Mühe gaben, das Problem in den Griff zu bekommen, hatte wegen der Aktivitäten der IRA insbesondere Großbritannien damit
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