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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut
Autoren: Jack Higgins
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untersuchte die Waffe, schob das Gleitstück auf und zu und hielt die Beretta schließlich hoch. »Leer.«
      »Das darf doch nicht wahr sein!« rief Hannah entsetzt.
      »Das war ihr Abgang, meine Liebe«, klärte sie Ferguson auf. »Sie sprach mit Oberst Belov, teilte ihm ihre Absicht mit, sich von Rupert zu verabschieden, und rechnete damit, daß der Oberst es uns erzählen würde. Sie wußte keinen Ausweg mehr.«
      »Verdammt!« fauchte Hannah. »Verdammt! Verdammt! Verdammt soll sie sein dafür, daß sie mich dazu verleitete zu schießen!«
      Dillon trat auf Hannah zu und löste die Walther aus ihrer Hand. Dann legte er den Arm um sie. »Psch, Kleines, das war doch nicht deine Schuld.« Er drückte sie fest an sich.
      Hinter ihnen gab Ferguson eine Nummer in sein Handy ein. Eine ruhige, distanzierte Stimme meldete sich. »Ja, bitte?«
      »Ferguson. Ich habe etwas zu entsorgen. Absolut vorrangig und allerhöchste Diskretion. Seaton & Sons, Great George Street. Ich warte.«
      Ferguson steckte sein Handy ein und drehte sich um. »Alles erledigt. Sie wird in zwanzig Minuten abgeholt. In ein paar Stunden sind nur noch fünf, sechs Pfund Asche von ihr übrig.«
      »Das können Sie doch nicht machen!« empörte sich Hannah.
      »Oh doch, ich kann«, entgegnete Ferguson gelassen. »Presse und Medien werden die Mitteilung bekommen, daß ihre Le iche flußabwärts entdeckt wurde. Die gerichtliche Untersuchung ist kein Problem, dafür sorge ich. Und sie hatte keine Verwandten, erinnern Sie sich?«
      »Grauenhaft«, murmelte Hannah. »Einfach grauenhaft.«
      »Das ist eben unser Geschäft«, erklärte Ferguson und nickte Dillon zu. »Bringen Sie Miss Bernstein nach Hause. Oberst Belov und ich warten hier.«
      Am darauffolgenden Freitag wand sich ein Trauerzug durch den Highgate Friedhof. Vor dem offenen Grab kam er zum Stillstand. Zwei Angestellte eines Bestattungsunternehmens trugen die Urne mit Grace Brownings Asche zum Grab. Es
    regnete in Strömen.
      »Du liebe Güte«, flüsterte Dillon. »Ich habe noch nie so viele Regenschirme auf einem Fleck gesehen!«
      »Ein eindrucksvoller Abgang«, nickte Ferguson. »Dort drüben stehen Sir John Gielgud, Kenneth Branagh und Emma Thompson mit Ian Richardson. Alles, was Rang und Namen hat, gibt ihr die letzte Ehre.«
      Ferguson, Hannah Bernstein und Dillon standen etwas abseits von der Menschenmenge. »Ist es nicht eigenartig«, sinnierte Hannah, »all diese Menschen – und niemand ahnt die Wahrheit.«
      Schwach drang die Stimme des Priesters durch den Regen.
      »Sie spielte schließlich stets vor vollem Haus, dieser Abgang sei ihr also gegönnt«, wisperte Dillon und legte seinen Arm um Hannahs Schultern. »Komm, Kleines, laß uns gehen.«
      Gemeinsam verließen sie den Friedhof. Ferguson folgte ihnen.
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