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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut
Autoren: Jack Higgins
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»Unser Gast ist einer der unseren, Senator Patrick Keogh. Hören Sie sich an, was er zu sagen hat. Das ist alles, worum ich Sie bitte.«
      Darauf erhob sich aufgeregtes Stimmengemurmel, das sich aber schnell beruhigte, als Senator Keogh das Wort ergriff.
      »Als mein Urgroßvater Irland vor vielen Jahren verließ, um sich im Osten von Boston niederzulassen, tat er dies, um ein neues Leben zu beginnen, um Amerikaner zu werden. Aber wie so viele andere Familien mit derselben Geschichte wurden wir lediglich irischstämmige Amerikaner – gute Katholiken, den Kopf voller wunderbarer Erinnerungen an zu Hause und voller nationalistischer Ideen. Freiheit für Irland, das war unser Glaubensbekenntnis. Heute bin ich der Meinung, daß wir damals eine Sache übersehen haben, und das ist die folgende: Es gibt ebensoviele irischstämmige Amerikaner, deren Wurzeln im Protestantismus liegen, wie solche, die dem katholischen Glauben angehören.« Ein Raunen erhob sich unter den Zuhörern, und Keogh hob beschwichtigend die Hand. »Hören Sie mir zu, meine Freunde, ich bitte Sie. Ich bin von Geburt an Katholik, vielleicht kein sehr guter, dennoch werde ich immer einer bleiben. Aber gibt es nicht genug Platz für uns alle? Als ich mich als Teenager für die Geschichte Irlands zu interessieren begann, begeisterte ich mich am meisten für Wolfe Tone, der die ›United Irishmen‹ gründete. Er behauptete, Irland habe ein Recht, seine Unabhängigkeit zu fordern. Ich stimmte allem, was er schrieb, ausnahmslos zu und war dann sehr erstaunt, als ich erfuhr, daß er Protestant war.« Jemand lachte, und dann erklang vereinzelter Applaus. Keogh fuhr fort: »Kürzlich zitierte mir jemand einen alten protestantischen Trinkspruch. Er lautet: ›Auch unser Land!‹« Keogh ließ seine Worte einen Moment lang wirken, im Saal herrschte absolute Stille. »Wir sollten uns diesen Trinkspruch alle zu eigen machen, meine Freunde. Irland gehört allen irischen Männern und Frauen, ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit. Wenn Sie dieses Gebäude verlassen und das als Ihre persönliche Meinung vertreten können, wenn Sie nach fünfundzwanzig Jahren des Blutvergießens Ihre Hand ausstrecken und zur gegnerischen Seite sagen können: ›Laßt uns zusammen weitergehen‹, dann, denke ich, wäre das der bedeutsamste Schritt, der in der Geschichte dieses Landes je gemacht wurde.«
      Zunächst herrschte absolute Stille, dann erklang vereinzeltes Klatschen, dem sich immer mehr Zuhörer anschlos sen, bis es zu tumultartigem Applaus anschwoll, der von begeisterten Beifallsrufen begleitet wurde.
      Ferguson nickte Hannah und Dillon zu. »Das war’s. Zurück zum Hubschrauber.«
      Als sie kurz darauf unter dem Schutz von Dillons Regenschirm über den Rasen liefen, fragte Hannah: »Was halten Sie von der Ansprache, Sir?«
      »Äußerst beeindruckend.«
      »Und Sie, Dillon?« Sie sah ihm in die Augen.
      »Die letzten fünfundzwanzig Jahre habe ich immer von einem Tag auf den anderen gelebt«, sagte er. »Und ich habe mich daran gewöhnt, immer nur das Schlimmste zu erwarten.«
      »Sie Bastard«, tadelte sie.
      Am Fuße der Gangway, die zur Gulfstream hinaufführte, drehte sich Senator Keogh zu Ferguson um und verabschiedete sich mit einem festen Händedruck. »Eine interessante Erfahrung, Brigadier. Wenn ich Ihnen je einen Gefallen tun kann, wenden Sie sich getrost an mich.«
      »Vielen Dank, Sir.«
      Keogh nahm Hannahs Hand. »Chief Inspector, auch Ihnen vielen Dank.« Dann wandte er sich an Dillon. »Sie haben seit Drumgoole kaum ein Wort verlauten lassen. Na los, Dillon, wir sind doch unter uns, von Ire zu Ire.«
      »Ich mußte ständig daran denken, wie schrecklich schade es ist, daß kein Pressefotograf zugegen war, als auf Sie geschossen wurde und Sie Ihre Arme schützend um die Mädchen warfen und der Schützin Ihren Rücken präsentierten. Ich wette, man hätte Sie sofort zum Präsident gewählt.« Dillon seufzte. »Aber leider wird nie jemand davon erfahren.«
      »Aber ich weiß es«, grinste Keogh. »Auf Wiedersehen, mein Freund.« Damit ging er die Stufen hinauf.

      Sie stellten sich in den Schutz des Hangars und beobachteten, wie die Gulf stream in den grauen Wolken verschwand. Dann fragte Hare Ferguson: »Was hat es mit dieser Grace Browning auf sich?«
      »Ich glaube nicht, daß Sie sich über sie Gedanken machen müssen. Mein Instinkt sagt mir, daß sie sich auf dem Weg zurück in mein Revier
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