Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
Entscheidung meinerseits, zurückzulächeln.
    Ich tat es einfach. Als wäre es eine Angewohnheit oder so was in der Art. Als wäre sein Lächeln eines, das ich automatisch erwidern musste.
    Nur dass ich diesen Jungen noch nie im Leben gesehen hatte. Wie hätte mein Mund also überhaupt davon wissen können?
    Das Ganze war so rätselhaft, dass ich erleichtert war, schließlich an ihnen vorbeirennen zu können. Bloß weg von diesem Lächeln, das mich zurücklächeln ließ, ohne dass ich es wollte. Zumindest nicht automatisch.
    Meine Erleichterung war allerdings nur von kurzer Dauer. Weil ich sie nämlich wiedersah, als ich mich einige Minuten später nach Luft japsend gegen die Motorhaube unseres
Wagens lehnte und eine der beiden Wasserflaschen leerte, die meine Mom uns befohlen hatte mitzunehmen. Die beiden Jungen und das Mädchen kamen aus dem Wald heraus und nahmen Kurs auf ihre eigenen Autos. Das Mädchen und der blonde Typ redeten hektisch auf den dunkelhaarigen Jungen ein. Ich war nicht nah genug dran, um zu verstehen, was sie sagten, aber ihren Mienen nach zu urteilen, waren sie anscheinend irgendwie sauer auf ihn. Eines wusste ich allerdings ganz sicher: Er hatte aufgehört zu lächeln.
    Schließlich sagte er etwas, das das blonde Pärchen zu besänftigen schien, denn die beiden hörten auf, so verärgert aus der Wäsche zu gucken.
    Dann kletterte der blonde Junge in einen Jeep, während sich der dunkelhaarige hinter das Steuer eines weißen Land Cruisers setzte … und die Blondine auf den Beifahrersitz neben ihm schlüpfte. Was mich überraschte, da ich angenommen hatte, dass sie und der Blonde ein Paar wären.
    Aber mit meinen wenigen Erfahrungen auf dem Gebiet »fester Freund« bin ich nicht gerade eine Expertin.
    Ich zog mich auf die Motorhaube unseres Autos hoch und dachte darüber nach, was ich gerade beobachtet hatte - einen Streit unter Liebenden? Irgendeine Art von Drogenhandel? -, als mein Dad endlich angewankt kam.
    »Wasser«, krächzte er, und ich gab ihm die zweite Flasche. Erst als wir im Auto waren und die Klimaanlage auf vollen Touren lief, hatte er die Kraft zu fragen: »Na, hattest du einen guten Lauf?«
    »Ja«, sagte ich und war selbst ein bisschen überrascht von meiner Antwort.

    »Sollen wir morgen wieder herkommen?«
    »Klar«, meinte ich und betrachtete dabei die Stelle, wo ich die beiden Blondschöpfe und den dunkelhaarigen Jungen zuletzt gesehen hatte.
    »Prima«, sagte mein Dad daraufhin in einem Tonfall, der jede Art von Begeisterung vermissen ließ.
    Es war ihm an der Nasenspitze anzusehen, dass er gehofft hatte, ich würde nein sagen. Aber das konnte ich nicht tun. Nicht weil ich mich plötzlich daran erinnert hatte, wie sehr ich das Laufen genieße, oder weil ich eine schöne Zeit mit meinem Vater verbracht hatte.
    Sondern - okay, ich gebe es zu - weil ich hoffte, den süßen Jungen - und sein Lächeln - wiederzusehen.

3
    Graue Mauern, Türme, Wehr
Überschaun ein Blumenmeer
Nahe bei der Insel der
Lady von Shalott.
     
    Doch das geschah nicht. Zumindest nicht im Park. Und auch nicht in der nächsten Woche. Mein Vater und ich gingen jeden Tag laufen - immer etwa zur selben Zeit wie beim ersten Mal -, aber in der Schlucht habe ich niemanden mehr gesehen.
    Und ich habe Ausschau gehalten. So viel steht fest. Ich habe wirklich Ausschau gehalten.
    Ich dachte oft über sie - die drei jungen Leute, die ich gesehen hatte - nach. Weil sie nämlich die ersten Gleichaltrigen waren, die ich in Annapolis getroffen hatte, abgesehen von denen, die bei Graul’s arbeiteten, dem örtlichen Lebensmittelgeschäft, wo wir Mülltüten und Brot kauften, oder die im Red Hot and Blue kellnerten.
    Ich fragte mich, ob die Schlucht vielleicht so was wie der regionale Treffpunkt für heimliche Schäferstündchen war.
    Aber soweit ich wusste, hatte der dunkelhaarige Typ mit niemandem herumgemacht.
    War es ein Versteck, wo Jugendliche hingingen, um Drogen zu nehmen?

    Aber der Junge war mir nicht zugedröhnt vorgekommen. Er und seine Freunde hatten außerdem auch gar nicht den Eindruck gemacht, so durchgeknallt zu sein. Sie hatten normale Sachen, Khakishorts und T-Shirts angehabt, und ich hatte weder ein einziges Tattoo noch ein Piercing an einem von ihnen gesehen.
    Es hatte nicht den Anschein, als würde ich in absehbarer Zukunft Antworten auf irgendeine dieser Fragen bekommen. Aber die Tage unseres Lauftrainings im Anne Arundel Park - und die meines Dahintreibens im Pool - waren sowieso gezählt: Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher