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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin
Autoren: Torsten Fink
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verzierten Dolchen.
    Tasil hämmerte oben weiter. Beständig rieselten Staub und kleine Steinchen von der Decke.
    »Versuch es, Onkel«, rief Maru, als sie glaubte, die Satteltaschen seien voll genug.
    Tasil zog sie am Seil nach oben. Sie verklemmte sich in dem schmalen Loch, mit einem Fluch und einem Ruck schaffte es Tasil aber doch.
    Maru hörte, wie er oben die Leinentaschen leerte, bevor er sie wieder herunterwarf.
    »Gute Auswahl, Maru, ich hoffe, du hast noch mehr.«
    Maru blickte nach oben. Sie hatte bislang angenommen, dass Tasil sich nur durch eine einfache Ziegelmauer durcharbeiten müsste, aber jetzt sah sie, dass das nicht stimmte. Zwischen den Mauern lag ein Stück Fels, das sicherlich mehrere Fuß stark war. Das Loch sah schmal aus, noch schmaler als das Mauerstück. Wie sollte sie sich da nur hindurchwinden?
    »Trödle nicht, Kröte, wir müssen uns beeilen!«
    Sie packte weitere Barren in die Beutel. Die waren schwer, aber nicht zu sperrig. Ihr war klar, dass sie ein riesiges Vermögen in den Händen hielt. Dennoch hatte sie irgendwie mehr erwartet. Sie legte den silbernen Helm in die Tasche und zog am Seil. »Zieh hoch, Onkel.«
    »Was ist mit seinem Schwert, seiner Rüstung, Maru?«
    Sie hörte, wie er die Beute ausleerte.»Das Schwert ist zerbrochen, Onkel, und die Rüstung wird nicht durch diesen Loch gehen.«

    Tasil fluchte. »Hast du wenigstens Arm- und Beinschienen?«
    »Sind hier, Onkel.«
    »Schick die als Nächstes.«
    Heftige Schläge erklangen von oben. Er arbeitete also wirklich hart. »Womit eigentlich?«, fragte sich Maru plötzlich. Sie hatte weder einen Hammer noch eine Hacke oder anderes Steinhauerwerkzeug gesehen. Sie hatte die Schienen und einige weitere Barren in die Tasche gepackt und zog am Seil. Das Raubgut schwebte durch die Decke.
    »Herrliche Arbeit!«, rief Tasil von oben. »Was ist mit seiner Totenmaske? Und dem Kronreif?«
    »Die sind noch in der Kammer.« Beide Gegenstände befanden sich nicht nur in der Kammer, sie lagen auf dem Leichnam des Raik. Maru hatte eine gewisse Scheu, ihn zu berühren.
    »Dann schlage ich vor, dass du sie holst. Ich werde noch einen Augenblick brauchen.«
    Ein weiterer heftiger Schlag erschütterte die Decke und große Brocken Schutt polterten in das Gelass.
    Maru wollte nicht in die Kammer des Raik. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie dort erwartet wurde. Utukku wollte ihr Blut. Er wollte es, aber er konnte sie nicht zwingen! Sie musste ihm gar nichts geben, wenn sie nicht wollte. Mit diesem Gedanken lief sie in die Kammer des Raik.
    »Ich habe dir geholfen«, gab der Daimon zu bedenken, als wäre das Gespräch nie unterbrochen worden. Er saß auf einem der großen Tonkrüge.
    »Dafür bin ich dir dankbar.«
    Sie wich seinem bohrenden Blick aus. Jetzt stand sie vor den sterblichen Überresten von Raik Utu-Hegasch. Die fein gearbeitete Totenmaske ruhte auf seinem verhüllten Gesicht. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen. Sie war aus reinem Silber und wunderbar gearbeitet. Maru meinte, sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit Malk
Iddin zu erkennen. Sie nahm den silbernen Reif von der Stirn des Toten, dann mit zitternden Fingern die Maske. Sie verabscheute es, die Leiche zu berühren, auch wenn sie vielfach in prachtvolle Tücher gewickelt war.
    »Blut, Maru Nehis, ist Kraft«, sagte die Silberstimme des Daimons.
    »Warum meins?«, rief sie. »Da waren doch Ströme von Blut im Bet Raik, und im Gräbertal, und überall. Warum hast du dir dein Blut nicht da geholt?«
    Sie lief schnell aus der Kammer.
    »Mit wem redest du, Kröte?«, erklang Tasils Stimme von oben.
    »Mit den Toten.« Sie schickte die Maske und den Reif nach oben.
    »Da muss noch mehr Schmuck sein, Maru, sieh nach.«
    »Dein Blut, Maru Nehis«, sagte der Daimon, als sie die Grabkammer wieder betrat.
    Sie durchsuchte eilig den Raum, warf Krüge und Gefäße über den Haufen und fand schließlich eine Schatulle mit einer stattlichen Anzahl silberner Armreifen und eine weitere, die mit herrlichen blauen und grünen Halbedelsteinen gefüllt war.
    »Mein Blut brauche ich doch selbst, Utukku.«, sagte sie und rannte hinaus.
    »Hast du es?«, begrüßte Tasil sie von oben.
    »Ja, alles was ich finden konnte.«
    »Gut, schick es hoch.«
    Der Sack verschwand durch die Decke. Maru stellte fest, dass das Loch nicht viel größer geworden war. Sie würde immer noch nicht hindurchpassen.
    »Hör zu, Kröte, ich habe hier Schwierigkeiten«, gestand Tasil.
    Maru wurde kalt. »Was für
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