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Die Tochter des Goldsuchers

Die Tochter des Goldsuchers

Titel: Die Tochter des Goldsuchers
Autoren: Nora Roberts
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guten Geistern, nachdem ich Alice in der Dachkammer gesehen habe, wünschte ich, ich hätte Carlotta selbst in die Mangel genommen.«
    »Ma!« Voller Entzücken schlug sich Liza beide Hände vor den Mund. »Dazu wärst du imstande?«
    Mrs Cody errötete ein wenig und rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. »Aber der Gedanke ist mir schon gekommen. Nun, jedenfalls möchte ich nicht, dass Sie noch einmal dort hingehen, Sarah.«
    »Nein.« Sarah brachte ein reuiges Lächeln zustande. »Ich glaube sagen zu können, dass meine Angelegenheiten im ›Silver Star‹ ein für alle Mal erledigt sind.«
    Intrigieren war für Carlotta zur zweiten Natur geworden. In ihrem breiten Federbett liegend, ließ sie im Geist jedes ihr zugefügte Unrecht Revue passieren und schmiedete Pläne, wie sie sich dafür rächen konnte.
    Der Raum lag im Halbdunkel. Nur durch zwei schmale Schlitze seitlich der geschlossenen Jalousien fiel gerade etwas Licht herein.
    Obwohl es erst neun Uhr morgens war, goss sie sich aus der Flasche, die stets auf ihrem Nachttisch stand, ein Glas Whiskey ein. Der starke Drink stillte das Verlangen, mit dem sie jeden Morgen erwachte. Am Whiskey nippend, ließ sie den Blick durch das Zimmer schweifen.
    Die Wände bedeckten Tapeten mit roten und silbernen Streifen. Vor den Fenstern hingen schwere rote Vorhänge, die eher in einen Saal gepasst hätten. Der dicke flauschige Teppich schluckte das Geräusch jedes Schritts, nur hätte er dringend einer Reinigung bedurft. Doch auf Sauberkeit achtete sie nicht so genau.
    Auf dem Spiegeltisch mit den aufgemalten Engelchen lag ein Set silberner Bürsten, in deren Design ein kunstvolles C eingearbeitet war. Es war der einzige Monogrammbuchstabe, den sie benutzte, denn einen Nachnamen besaß Carlotta nicht – jedenfalls keinen, an den sie erinnert werden wollte.
    Der Mann neben ihr war das Werkzeug, das sie benutzen würde, um in den Besitz von Gold zu gelangen.
    Jim Carlson. Carlotta sah auf sein Gesicht herab, das mit Bartstoppeln bedeckt war. Es wirkte schlaff durch Whiskey, Sex und Schlaf. Sie kannte ihn als einen hitzköpfigen, kleinmütigen und leicht beeinflussbaren Narren, aber er sah immerhin besser aus als viele, mit denen sie ins Bett gegangen war. Sein Körper war schlank und sehnig, aber er weckte keine Leidenschaft in ihr. Ganz anders bei Jake.
    Stirnrunzelnd schenkte sich Carlotta noch einen Drink ein. Im Fall von Jake Redman hatte sie ihre eiserne Regel gebrochen. Sie hatte sich wirklich auf ihn eingelassen, hatte sich regelrecht in ihn verliebt wie zuvor noch in keinen Mann. Ihr Körper hatte auf ihn reagiert, sodass sie zum ersten Mal in ihrem Leben die Ekstase, die Männer von einer Prostituierten erwarteten, nicht vorzutäuschen brauchte. Jetzt war sie diesen Wonnen ebenso verfallen wie dem Whiskey, dem Gold und der Macht.
    Sie hatte Sarah Conway eine ganze Menge zurückzuzahlen. Nachdenklich berührte Carlotta ihre geschwollene Wange. Sie würde es ihr schon zeigen. Obwohl er es noch nicht wusste, würde Jim Carlson ihr dabei helfen.
    Carlotta setzte das leere Glas ab und nahm einen Spiegel zur Hand. Die Blutergüsse ärgerten sie, aber sie würden verschwinden. Die Fältchen an ihren Augenwinkeln und um den Mund herum jedoch nicht, sie würden sich im Gegenteil mit der Zeit noch vertiefen. Sie fluchte und warf den Spiegel beiseite. Dann strich sie sich, ein selbstgefälliges Lächeln auf den Lippen, mit beiden Händen über den kurvenreichen Körper.
    Carlotta drehte sich zu Jim um und begann, ihn zu streicheln, bis er atemlos erwachte.
    »Oh Carlotta.« Stöhnend versuchte er, sich auf sie zu rollen und in sie einzudringen.
    »Hast du’s eilig, Jim?« Gekonnt wich sie ihm aus.
    »Dachte, du hättest mich letzte Nacht völlig ausgebrannt.« Er erschauerte. »Freut mich, dass ich doch noch was im Ofen habe.«
    »Ich will mit dir reden, Jim.«
    »Reden!« Er massierte ihre Brüste. »Ich erwarte für mein Geld etwas anderes als reden, Süße.«
    Sie ließ ihn saugen, kneten und überlegte, wie weit sie ihn gehen lassen und dennoch bei der Stange halten konnte. Ihr Blick war einen Moment lang voller Abscheu, während sie ihm über das Haar streichelte. »Deine Zeit ist bei Sonnenaufgang abgelaufen, mein Schatz.«
    »Ich habe noch Geld.« Er biss sie nicht gerade zärtlich, und weil sie wusste, dass er es von ihr erwartete, stöhnte sie dabei lustvoll auf.
    »Die Hausordnung, Jim. Zuerst das Geld.«
    Er fluchte und überlegte, ob er sich einfach nehmen sollte,
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