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Die Tochter des Fotografen

Die Tochter des Fotografen

Titel: Die Tochter des Fotografen
Autoren: Kim Edwards
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Wahrnehmung. Fotografien sind für David eng verbunden mit den traumatischen Verlusten in seinem Leben. Er bewahrt ein Familienportrait, das kurz vor Junes Tod aufgenommen wurde, genauso andächtig wie die Fotos von Phoebe, die Caroline ihm in regelmäßigen Abständen zukommen lässt. Beide zeigen Personen, die für ihn unerreichbar sind und deren Abwesenheit schmerzt. Außerdem fotografiert David selbst, in einem fast zwanghaften Ausmaß. Beim Bildermachen geht es laut David um Geheimnisse, die man in sich trägt und niemals aufdecken wird. Er versucht ständig, gegenwärtige Momente einzufangen und zu bewahren, als eine Kompensation oder Verschleierung für den Moment, in dem er Phoebe fortgegeben hat und den er nicht mehr zurückholen kann. Außerdem macht er Fotos von Mädchen, die in Phoebes Alter sind. Fotografie ist Davids Versuch, sich der verlorenen Tochter anzunähern, und stellt eine Auseinandersetzung mit den Konsequenzen dieser Entscheidung dar sowie ein Ventil für die unerträgliche Last dieses Geheimnisses, das ihm zu viel Angst macht, um es seiner Familie mitzuteilen. Gefesselt hinter der Kamera, versäumt David es jedoch, aktiv am Leben teilzunehmen, und er verpasst erneut wichtige Momente, die er nicht mehr zurückholen kann. Als sein Sohn von einem Baum fällt und sich den Arm bricht, |541| fotografiert er Tulpen, als seine Frau sich in einen anderen verliebt, diskutiert er über Brennweiten, als Caroline ihm gegenübertritt, ist er zu sehr mit seiner Ausstellung beschäftigt.
    Sowohl Paul als auch Norah finden es schwer, mit Davids Passivität umzugehen. Paul liebt die Musik gerade deshalb, weil sie, so seine Worte, den Puls des Lebens berührt und ihm das Gefühl gibt, eine Einheit mit der Welt zu sein. David dagegen zerlegt mit seinen Fotos die Dinge in ihre Einzelteile. Er fotografiert das Gewebe eines Herzens so, dass es wie ein Baum aussieht, und Norahs Hüfte wird auf dem Fotopapier zu einer Küstenlinie. Wie der Entwickler in der Dunkelkammer den Abzügen ihr Geheimnis entlockt, so schaffen Davids Komposition versteckte Bedeutungen. Ironischerweise ist es gerade Norah, die David zu Beginn ihrer Ehe eine Kamera geschenkt hat. Die Fotografie wird jedoch immer mehr zum Symbol ihrer gegenseitigen Entfremdung.

    Welche Rolle spielt die Fotografie im Leben von David? Wie verhält sich Norah zum Hobby ihres Mannes? Wie geht sie mit dem fotografischen Werk ihres verstorbenen Mannes um?

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Informationen zum Buch
    Lexington, Kentucky, 1964: In einer stürmischen Winternacht entbindet der Arzt Dr. David Henry seine hochschwangere Frau. Zuerst bringt sie einen kerngesunden Sohn auf die Welt. Doch dann setzen die Wehen erneut ein, und dem Jungen folgt seine Zwillingsschwester nach. Dieses Kind ist behindert. In Sekundenschnelle trifft David eine Entscheidung, die das Leben aller Beteiligten folgenreich verändert: Während seine Frau Norah in Narkose liegt, bittet er die Krankenschwester Caroline, den Säugling stillschweigend in ein Heim zu bringen. Aber Caroline flieht mit dem Mädchen und zieht es allein groß. – So beginnt eine ergreifende Geschichte, die mehr als ein Vierteljahrhundert umspannt und die Schicksale ganz außergewöhnlicher Menschen erzählt. Erst am Schluss treffen alle Lebenswege wieder zusammen, die in jener verschneiten Nacht so grausam getrennt wurden.

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Informationen zur Autorin
    KIM EDWARDS ist die Autorin eines Erzählungsbandes,
Der Hibiskushimmel
, der für den PEN/Hemingway Award nominiert war und sowohl mit dem Whiting Award als auch dem Nelson Algren Award ausgezeichnet wurde. Als Absolventin des Iowa Writers’ Workshop unterrichtet Kim Edwards derzeit Kreatives Schreiben an der University of Kentucky und arbeitet an ihrem zweiten Roman.
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