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Die Tochter des Fotografen

Die Tochter des Fotografen

Titel: Die Tochter des Fotografen
Autoren: Kim Edwards
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Pittsburgh bekommt. Viele Jahre später – sie wohnt bereits in Lexington, Kentucky – schreibt sie »Die Tochter des Fotografen« und macht die Stadt der Flüsse zum Zufluchtsort einer ihrer Romanfiguren. Doch nicht nur die Krankenschwester Caroline, die das behinderte Mädchen Phoebe auf eigene Faust großzieht, findet in Pittsburgh den Sinn des Lebens. Auch Dr. David Henry, der Vater eben dieses verstoßenen Kindes, wird genau da, wo sich Allegheny und Monongahela zum Ohio River vereinen, von seiner Vergangenheit übermannt. Es sind die Gewässer, die in Kim Edwards’ Familienepos zum Spiegel des Lebens werden. Sie versinnbildlichen den Strudel, den eine falsche Entscheidung hervorrufen kann; sie stehen für die Einsamkeit und Turbulenz des Daseins und für die unergründlichen Geheimnisse, die unter glatten Oberflächen verborgen liegen.
    Kim Edwards ist die Autorin einer Kurzgeschichtensammlung, »The Secrets of a Fire King« (dt.: »Der Hibiskushimmel«), die 1998 für den PEN/Hemingway Award nominiert war und die sowohl mit dem Whiting Award als auch dem Nelson Algren Award ausgezeichnet wurde. Als Absolventin des Iowa Writers’ Workshops unterrichtet sie derzeit Kreatives Schreiben an der University of Kentucky und arbeitet an ihrem zweiten Roman.

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Das Interview Kim Edwards über die Entstehung ihres Bestsellers »Die Tochter des Fotografen«
    »Die Tochter des Fotografen« ist eine tragische und ergreifende Familiengeschichte, hat aber auch einen fesselnden Plot. Im Zentrum steht die bestürzende Tat, mit der ein Mann das Leben aller Menschen verändert, die er liebt. Was hat Sie zu dieser Geschichte inspiriert?

    Einige Monate nach der Veröffentlichung meiner Kurzgeschichtensammlung »Der Hibiskushimmel« sagte mir die Pastorin der presbyterianischen Gemeinde, der ich kurz vorher beigetreten war, sie hätte eine Geschichte für mich. Ich war geschmeichelt, dass sie an mich gedacht hatte, aber auch ein bisschen überrascht – ich war gerade nach über zwanzig Jahren in die Kirche zurückgekehrt und dem Ganzen gegenüber noch ziemlich skeptisch. Allerdings konnte ich bei aller Skepsis nicht übersehen, dass hier viel Gutes vor sich ging: Die Gemeinde war rührig, fortschrittlich und engagiert, und das Pastorenehepaar, beides ehemalige Hochschulprofessoren, schrieb wunderbare Predigten. Sie waren kunstvoll aufgebaut, intellektuell anregend, aber gleichzeitig auch zutiefst berührend. Ich bewunderte sie dafür. Andererseits hatte sich bis dahin, wenn mir jemand eine Geschichte anbot, meistens herausgestellt, dass ich einfach nicht die Richtige war, um sie zu erzählen. Deshalb dankte ich meiner Pastorin nur und dachte nicht weiter über ihr Angebot nach.
    Eine Woche später kam sie wieder auf mich zu. »Ich muss Ihnen wirklich diese Geschichte erzählen«, sagte sie, und das tat sie dann auch. Es waren nur ein paar Sätze über einen Mann, der gegen Ende seines Lebens herausfand, dass sein Bruder mit Downsyndrom geboren worden war, dass er |529| direkt nach der Geburt in eine Anstalt gebracht und vor der ganzen Familie geheim gehalten wurde, sogar vor seiner eigenen Mutter, sein ganzes Leben lang. Er war unerkannt in dieser Anstalt gestorben. Ich weiß noch, dass ich sofort, noch während sie erzählte, von dieser Geschichte fasziniert war und gleich dachte, dass sie guter Stoff für einen Roman wäre. Besonders das Geheimnis im Herzen einer Familie beschäftigte mich. Dennoch dachte ich nicht ernsthaft, dass ich dieses Buch je schreiben würde.
    Dabei blieb es jahrelang. Die Idee ließ mich allerdings nicht los, wie unausweichliche Geschichten es eben so an sich haben. Irgendwann wurde ich ganz unabhängig davon von einer Gruppe aus Lexington mit dem Namen »Minds Wide Open« dazu eingeladen, einen Schreib-Workshop mit geistig behinderten Menschen abzuhalten. Ich muss zugeben, dass ich etwas nervös war: Ich hatte überhaupt keine einschlägigen Erfahrung und keine genaue Vorstellung, was mich erwartete. Letztendlich wurde es ein wunderbarer Vormittag voller Überraschungen, voller Ausdruckskraft und mit einigen sehr poetischen Ergebnissen. Am Ende des Workshops umarmten mich einige Teilnehmer zum Abschied.
    Diese Begegnung beeindruckte mich tief, und ich begann wieder über die Romanidee nachzudenken, diesmal schon ernsthafter und konkreter. Trotzdem dauerte es noch ein ganzes Jahr, bevor ich zu schreiben anfing. Das erste Kapitel wurde dann mühelos und schnell fast fertig – ohne dass es mir
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