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Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1

Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1

Titel: Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1
Autoren: Hocking Amanda
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für die Menschen, die mich ernähren mussten.
    Maggie erschien im Türrahmen der Küche. In ihren blonden Locken prangten Farbspritzer. Ihr uralter Overall war mit mehreren bunten Klecksschichten überzogen, die von den unzähligen Räumen stammten, die sie im Lauf der Jahre neu gestrichen hatte. Sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt, also schloss Matt die Kühlschranktür und widmete ihr seine volle Aufmerksamkeit.
    »D u hättest mir Bescheid sagen sollen, dass ihr zu Hause seid«, tadelte Maggie.
    »W ir sind zu Hause«, sagte Matt lahm.
    »D as sehe ich.« Maggie verdrehte die Augen und richtete ihre Aufmerksamkeit dann auf mich. »W ie war’s in der Schule?«
    »G ut«, sagte ich. »I ch geb mir Mühe.«
    »D as höre ich nicht zum ersten Mal.« Maggie sah mich müde an.
    Ich hasste diesen Blick und das Wissen, dass ich der Grund für ihre Resignation war. Ich hasste es, dass ich sie so oft enttäuscht hatte. Sie tat so viel für mich und verlangte im Gegenzug dafür nur, dass ich mir in der Schule wenigstens Mühe gab. Diesmal musste es einfach klappen.
    »J a, okay… aber…«, ich sah Matt Hilfe suchend an. »I ch meine, diesmal habe ich es Matt offiziell versprochen. Und ich habe vielleicht einen Freund gefunden.«
    »S ie unterhält sich mit einem Typen namens Finn«, bestätigte Matt meine Geschichte.
    »E inem richtigen Jungen?« Maggie lächelte etwas zu breit für meinen Geschmack.
    Der Gedanke, dass Finn möglicherweise auf romantische Weise an mir interessiert sein könnte, war Matt noch gar nicht in den Sinn gekommen, und ich sah, wie er sich verspannte und mich forschend ansah. Zu seinem Glück war auch mir der Gedanke noch gar nicht in den Sinn gekommen.
    »N ein, so ist das nicht.« Ich schüttelte den Kopf. »E r ist nur ein Mitschüler. Keine Ahnung. Er scheint nett zu sein.«
    »N ett?«, trällerte Maggie. »D as ist doch ein guter Anfang! Viel besser als dieser Anarchist mit dem tätowierten Gesicht.«
    »M it dem war ich nicht befreundet«, korrigierte ich sie. »I ch habe sein Motorrad geklaut. Als er noch draufsaß.«
    Die Geschichte hatte mir niemand wirklich geglaubt, aber sie stimmte. Damals hatte ich herausgefunden, dass ich Menschen mit meinen Gedanken dazu bringen konnte, mir zu gehorchen. Ich hatte nur gedacht, dass mir sein Motorrad gut gefiel. Ich schaute ihn an und merkte, dass er mir zuhörte, obwohl ich gar nichts gesagt hatte. Dann fuhr ich plötzlich sein Motorrad.
    »D as wird also wirklich ein Neuanfang für uns?« Maggie konnte ihre Freude nicht länger verbergen. Ihre blauen Augen schwammen vor Freudentränen. »W endy, das ist so wundervoll. Wir können hier endlich heimisch werden!«
    Ich war nicht ganz so aufgeregt wie sie, aber ich hoffte dennoch, dass sie recht hatte. Es wäre schön, sich endlich einmal irgendwo zu Hause zu fühlen.

2

    » If You Leave «
    H inter unserem Haus lag ein großer Gemüsegarten, was Maggie unendlich freute. Matt und mich deutlich weniger. Ich war zwar sehr gerne draußen, aber Gartenarbeit zählte nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
    Es wurde allmählich Herbst, und Maggie bestand darauf, dass wir den Garten von den verwelkten Pflanzen befreien mussten, damit sie ihn im Frühling neu bepflanzen konnte. Sie benutzte Worte wie »M otoregge« und »M ulch«, und ich hoffte, Matt würde sich darum kümmern. Wenn es um Garten- oder Hausarbeit ging, reichte ich Matt meistens die Werkzeuge an und leistete ihm ansonsten nur Gesellschaft.
    »W ann holst du die Motoregge raus?«, fragte ich, während ich beobachtete, wie Matt tote Ranken aus dem Boden riss. Keine Ahnung, was für Pflanzen das gewesen waren. Vielleicht Weinreben? Solange Matt welkes Grünzeug ausriss, musste ich die Schubkarre halten, in die er die Gartenabfälle warf.
    »W ir besitzen keine Motoregge.« Er warf eine Handvoll totes Gestrüpp in die Schubkarre und sah mich an. »D u könntest mir hier ruhig helfen. Die Schubkarre steht auch von alleine.«
    »I ch nehme meine Aufgabe sehr ernst, also halte ich sie lieber fest«, sagte ich. Er verdrehte die Augen.
    Grummelnd arbeitete er weiter, aber ich blendete ihn aus. Eine warme Herbstbrise strich über unsere Gesichter, und ich schloss die Augen und atmete tief ein. Die Luft roch wunderbar süß, nach frisch gemähtem Gras und Heublumen. In der Nähe klimperte ein Windspiel, und ich fürchtete mich vor dem Winter, der all das mit sich nehmen würde.
    Ich hatte mich in der Perfektion des Augenblicks
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