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Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher
Autoren: Richard Ungar
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um und folge ihr.
    »W ir hätten nichts mehr für sie tun können«, sagt sie, als wir außer Hörweite von Jim und Diane sind. »W enn wir verhindert hätten, dass er sich Ben beim Tickethäuschen schnappt, dann hätte Mario irgendeinen anderen Weg gefunden.«
    »I ch werde das rückgängig machen«, entgegne ich. »U nd nächstes Mal werde ich aufpassen, dass Ben nicht wieder allein die Rampe hinunterläuft.«
    »W as bringt das schon«, sagt sie. »S obald du das tust, wird Mario noch früher hier auftauchen und Ben entführen, bevor er überhaupt einsteigt. Was willst du dann machen?«
    »I ch weiß es nicht«, antworte ich. Dann kommt mir eine Idee. »W enn du Marios Erinnerung gelöscht hast, heißt das nicht, dass er dann nicht zurückkehrt?«
    »I ch habe versucht, die Erinnerung des Mario von 2061 zu löschen. Aber der Mario, der hier ist, derjenige, der von der Achterbahn direkt zum Tickethäuschen gesprungen ist, ist wahrscheinlich eines seiner früheren Ichs. Und das hat keine viertel Gedächtnisverlustpille bekommen.«
    Nur Teile meines Gehirns registrieren, was sie gesagt hat. »W ir können doch jetzt nicht aufgeben!«
    »D as habe ich auch nicht vor«, antwortet sie, »i ch will es nur anders machen.«
    Ich atme tief durch, um mich zu beruhigen. »D u hast recht, wir haben immer noch Plan B.«
    Ich rufe ihn mir ins Gedächtnis. Er hört sich simpel genug an: aufs Trainingsgelände spazieren, Ben finden und mit ihm wieder abhauen. Sobald wir ihn ins Jahr 1967 verfrachtet haben, wird er in Sicherheit sein, weil abgesehen von Abbie und mir niemand seine Adresse kennt und alle betreffenden Aufzeichnungen gelöscht wurden. Scheint also gar nicht so kompliziert zu sein. Prompt fallen mir zwei mögliche Komplikationen ein: Mario und Onkel.
    »D as ist die richtige Einstellung!«, sagt Abbie und gibt eine Sequenz in ihr Handgelenk ein. »A lles einsteigen und Türen schließen. Nächster Halt: Trainingsgelände.« Im nächsten Moment verbinden sich unsere Handgelenke. Ihr Griff ist sicher und fest.
    Wir kommen, Ben, denke ich, als wir zum Zeitsprung ansetzen. Wir kommen und bringen dich nach Hause.

11. Juli 2061, 8:38 Uhr
    Trainingsgelände
    SoHo, New Beijing (früher New York City)
    I ch kann das Geschoss im letzten Moment abwehren. Doch schon fliegt mir das nächste entgegen. Mit einem Schlachtruf springe ich rasch nach links, worauf mich das Projektil nur um Haaresbreite verfehlt. Dann wappne ich mich für den nächsten Angriff.
    »S ei vorsichtig, Cale«, sagt Abbie. »U nd lass die Sportausrüstung heil.«
    Keuchend blicke ich mich um. Mehrere Basketbälle liegen auf dem Boden verteilt. Zwei Hockeyschläger baumeln von Haken an der Decke. Wir sind in einem Geräteraum.
    Ich öffne die Tür einen Spaltbreit und spähe hinaus in die Trainingshalle. Dort müssen an die fünfzig Rekruten versammelt sein, ungefähr doppelt so viele wie beim letzten Mal, als ich hier war. Sie sind in drei Gruppen aufgeteilt: Die erste Gruppe stiehlt Schaufensterpuppen die Brieftasche, die zweite trainiert Ellbogenschläge und gezielte Fußtritte, die Rekruten der dritten Gruppe sitzen im Schneidersitz in der Ecke und lauschen den Anweisungen eines Trainers.
    Ich schließe die Tür und verspüre einen Anflug von Schuld. Ich bin hierhergekommen, um Ben zu retten. Aber was ist mit all den anderen? Wer wird sie retten?
    »H ast du ihn entdeckt?«, fragt Abbie.
    »N ein, aber ich hab nicht alle Gesichter erkannt.«
    Sie holt tief Luft und ich mache dasselbe.
    »A bbie, danke … dass du all das für mich tust.«
    »I ch würde es für keinen anderen tun«, entgegnet sie und macht einen Schritt auf mich zu. In dieser Kammer ist es schon eng genug, und jetzt stehen wir so nahe voreinander, dass wir uns fast berühren. Plötzlich wird mir sehr warm.
    »O kay«, sage ich und versuche alles, um meinen rasenden Puls zu ignorieren. »W ir teilen uns auf, so wie wir es besprochen haben. Ich suche im Schlafsaal und in der Cafeteria im ersten Stock, und du siehst dich in der Trainingshalle nach ihm um.«
    »I ch hab eine bessere Idee«, sagt Abbie. »W ir machen es umgekehrt. Ich gehe in den ersten Stock … ich wollte immer schon mal sehen, wie es in einem Jungsschlafsaal aussieht.«
    Am liebsten hätte ich gesagt, dass wir an unserem ursprünglichen Plan festhalten sollten und es für Änderungen zu spät ist, doch hat es keinen Zweck, mit Abbie zu diskutieren.
    »O kay. Aber alles andere bleibt wie verabredet«, entgegne ich. »W er von
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