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Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven

Titel: Die Terranauten TB 17 - Die Bio-Sklaven
Autoren: Andreas Weiler
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großen Han’Gannerin spielte: Das Wesen hüpfte auf dem Tisch vor ihm umher, und dann und wann holte Duccio aus und zermalmte es unter der flachen Hand. Bei solchen Gelegenheiten kicherte er und sah fasziniert zu, wie sich aus dem braunschwarzen Gewebebrei rasch eine neue Gestalt formte. Weißlicher Speichel tropfte ihm von den Lippen.
    Links neben Alante hatten ihr Sohn Nazario und ihre beiden Töchter Samanta und Uriele Platz genommen. Auf der anderen Seite des langen Tisches saßen Raffaele und seine Frau Rietta Falcett zusammen mit ihrem Nachwuchs Rachele, Berenice und Lucio.
    Raffaele kannst du vertrauen, flüsterte die Stimme Aleardos in Myrannas Erinnerung. Ihr Blick wanderte kurz über die an den Wänden des Konferenzzimmers hängenden Porträts hinweg, die Vincenco, Aleardo und Ramino mit ihren Gattinnen Lidia Vanstetten, Helen Targacht und Fara Penbherg zeigten. Dann konzentrierte sie sich wieder auf den Tisch, griff nach dem Glas, das der Distributor inzwischen zusammen mit einem Teller geliefert hatte, und hörte aufmerksam zu.
    »Der Tod Aleardos«, sagte Raffaele ruhig, »hat Myranna sehr getroffen, und gerade in Anbetracht unserer Familientradition halte ich es für unverständlich und geradezu pietätlos, diese Zusammenkunft so kurzfristig anzuberaumen. Wir sollten ihr Zeit geben, mit dem Verlust ihres Vaters fertigzuwerden, und die Besprechung vertagen.«
    Sein siebenundzwanzigjähriger Sohn nickte bestätigend, als sich Raffaele setzte.
    Duccio hämmerte erneut die Hand auf den Tisch und kicherte wie ein kleines Kind, als er einen winzigen Drachen in eine breiige Masse verwandelte.
    Alante beugte sich ein wenig vor, und ihr Lächeln sparte die kalt glitzernden Augen aus. »Der Tod Aleardos tut mir ebenso leid wie Myranna«, log sie. »Aber wir wußten alle, daß sein Ende nahe ist, und sie hatte Zeit genug, sich seelisch darauf vorzubereiten. Nun …« – sie sah sich im Kreis der Familie um und warf Duccio einen verweisenden Blick zu –, »… da es eine Reihe von sehr dringlichen Problemen gibt, sehe ich nicht ein, warum wir die Tagung verschieben sollten.« Sie griff erneut nach der Schatulle. »Wir müssen die Erbangelegenheiten klären. Aleardo hat nicht nur ein großes Vermögen hinterlassen, sondern auch ein bedeutendes Unternehmen. Es gilt, neue Akzente in Hinsicht auf die Firmenpolitik zu setzen. Wir …«
    »Alante«, sagte Raffaele und sah kurz auf sein Chronometer, »laß uns wenigstens warten, bis Myranna hier ist. Sie müßte jederzeit eintreffen. Sie befand sich in der Zitadelle, und ich habe sie angerufen.«
    »Vielleicht«, erwiderte Alante mit einer Gelassenheit, die den Verdacht Myrannas bestärkte, »ist sie verhindert oder aufgehalten worden.« Ihr Lächeln wuchs noch mehr in die Breite. »Oder sie weint sich in irgendeiner Ecke aus. Wie dem auch sei: Ihr Fehlen bei dieser wichtigen Versammlung beweist einmal mehr, was ich schon immer behauptet habe:
    Sie ist nicht fähig, Tecin zu leiten. Es ist unerläßlich, sie möglichst rasch zu ersetzen.«
    Myranna sah, wie Nazario unruhig in seinem Sessel hin und her zu rutschen begann, und sie ahnte, daß Alante das Treffen trotz der knapp bemessenen Zeit gut vorbereitet hatte. Nazario, Samanta, Uriele, selbst Raffaele und sein Zweig der Familie – sie alle waren nur Statisten in einem Spiel, das Alante allein nach ihren eigenen Regeln zu gestalten gedachte.
    Ich werde ihr einen Strich durch die Rechnung machen, dachte Myranna. Einen dicken fetten Strich.
    »Mein Sohn Nazario«, fuhr Alante fort, »hatte ausreichend Gelegenheit, sich in einigen Zweiggesellschaften Tecins einzuarbeiten, und er hat das Zeug, auch größere Verantwortung zu übernehmen. Meine Töchter Samanta und Uriele kennen sich mit der Technik der Basismassen-Aufbereitung aus.«
    Duccio schlug erneut zu und lachte gurgelnd.
    »Duccio ist der direkte Erbe Aleardos.«
    »Myranna …«
    »Myranna ist nicht anwesend«, unterbrach Alante Raffaele kalt. »Nun, als Sohn Aleardos hat Duccio vollen Anspruch auf das Erbe, auf den Teil von Tecnologia mcantata, der Aleardo gehörte.«
    »Du willst doch wohl nicht den Idioten in den Direktorensessel setzen!« platzte es aus Lucio heraus.
    »Der ›Idiot‹«, erwiderte Alante, und jetzt klang ihre Stimme scharf, »ist mein Mann, Lucio. Er leidet an einer heimtückischen Hirnkrankheit, die leider auch die Biohelfer nicht heilen können, aber das gibt dir nicht das Recht, ihn zu verhöhnen.« Sie lächelte süffisant und sah
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