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Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Titel: Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr
Autoren: Andreas Weiler
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zweifellos. Und es war der größte, den sie jemals gesehen hatten. Sein Wert …
    »Damit, Freunde«, sagte Denniz langsam, »sind wir unsere Schulden los und können diesen stinkenden Höllenplaneten endlich verlassen.« Er erhob sich, zog sich die Schutzkleidung über die Kombination, setzte die Atemmaske auf und öffnete die Ausstiegsluke.
    Kälte wehte ihnen entgegen.
    Der Boden war staubig, die Ruinen der Stadt wie die Gerippe von geschlagenen Titanen. Das Atmen mit der Maske war nicht einfach, aber notwendig. In dieser Region gab es besonders viele freischwebende Radiolarien, und sie hatten die unangenehme Eigenschaft, sich in der Lunge eines Wirtskörpers festzuhaken. Infektionen waren die Ursache, und Vorsorgepräparate waren teuer.
    Denniz trat an die Säule heran, streckte die Hände aus …
    »Achtung!« schrie Joshuah. »Mulcalin!«
    Denniz sah die Bewegung aus den Augenwinkeln. Sieben oder acht reptilienartige Geschöpfe, schwarz wie die finsterste Nacht, sich bewegende Schatten, mehr nicht. Und auf den Rücken … in schwarze Kutten gehüllte Mulcalin.
    »Zurück!« rief Denniz und stürmte dem Fahrzeug entgegen. Die Säule hatte er im Augenblick vergessen. Hinein in die Schleuse, dann in die Pilotenkanzel. Es summte leise, als er Energie in die Schleuderpakete der Ultraschallkanone leitete.
    Mirelle zitterte.
    Joshuah schrie. Feuerschein erhellte die Pilotenkanzel des Wagens. Denniz blickte sich nur einmal um. Joshuah brannte. Flammen züngelten über seine Haut, und unter den Flammen wurde er erst grau und dann schwarz. Er verbrannte bei lebendigem Leib. Francesco hatte den Löscher in der Hand. Schaum bedeckte die Flammen, konnte sie jedoch nicht ersticken. Es war kein normales Feuer. Es waren die Beschwörungen der Mulcalin.
    Denniz feuerte.
    Die Körper der Schattenleguane zerplatzten. Mulcalin starben. Denniz lachte irre und feuerte weiter. Kurz darauf wurde es still. Auf dem Bildschirm leuchtete:
    Ladung erschöpft. Neuaufladung notwendig.
    Mirelle weinte lautlos.
    Von Joshuah war nur noch ein Haufen Asche übrig. Der rechte Arm Francescos war verkohlt.
    »Verbinde ihn«, sagte Denniz leise. Mirelle gehorchte. Mit steifen Bewegungen verabreichte sie dem Verletzten eine schmerzstillende Injektion und verband dann den Arm. Ein neuer Arm aus biosynthetischem Fleisch kostete Tausende von Verrechnungseinheiten. Und dort draußen …
    Die Säule war zerstört.
    Denniz atmete tief durch. Eine Entladung der Ultraschallkanone mußte den Glimmstein getroffen und ihn zersplittert haben.
    »Komm«, sagte er. »Sammeln wir ein, was übriggeblieben ist.«
    Draußen rührte sich nichts mehr. Wind wehte Staub davon. Denniz und Mirelle traten an die toten Mulcalin heran. Einige Körper waren regelrecht zerfetzt, andere scheinbar unversehrt.
    »War es nötig?«
    Denniz lachte humorlos. »Joshuah ist tot und Francesco verletzt. Und du fragst, ob es nötig war.«
    »Sie haben verteidigt, was ihnen heilig ist.«
    »Sie haben uns angegriffen.«
    Ein Auge blinzelte.
    »Vorsicht!« rief Denniz und riß den Laser aus dem Holster. Eine Flamme wuchs aus dem Boden und leckte durch Mirelles Gesicht. Sie schrie auf und stürzte zu Boden. Denniz feuerte. Der Glutstrahl traf den verletzten Mulcalin auf der Brust. Er starb.
    Mirelle wimmerte. Haut war verbrannt, der Stoff der Schutzjacke teilweise verkohlt. Denniz öffnete die Medotasche und trug eine Salbe auf.
    »Komm«, sagte er und zerrte sie mit sich zu den Überresten der Glimmsteinsäule. »Sammeln wir alles ein. Vielleicht reicht es aus. Schnell. Ich will hier weg.«
    »Es ist deine Schuld«, keuchte sie. »Deine Schuld. Wir hätten nie hierher kommen sollen.«
    Aber sie bückte sich, um ein größeres Fragment der Säule aufzuheben. Die eingemeißelten Hieroglyphen waren deutlich zu erkennen. Im letzten Augenblick sah Denniz die Risse in Mirelles Handschuhen.
    »Nicht!« rief er und stürzte nach vorn, um sie zurückzureißen. »Deine Handschuhe sind …«
    Es war bereits zu spät. Mirelle berührte den Glimmstein und erstarrte. Dann fiel sie zur Seite. Es geschah völlig lautlos. Denniz brauchte sie nicht erst zu untersuchen. Er wußte, daß sie tot war. Niemand überlebte die Berührung eines unbehandelten Glimmsteins.
    Denniz atmete schwer. Dann gab er sich einen Ruck und sammelte ein, was ihm groß und wertvoll genug erschien. Eine halbe Stunde, und die Überreste der Säule befanden sich im Frachtraum des Gleiskettenfahrzeugs. Er überlegte kurz, dann verließ er
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