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Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr

Titel: Die Terranauten TB 15 - Im 176. Jahr
Autoren: Andreas Weiler
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vorsah.
    »Scheiße«, murmelte Denniz und verdrängte diese Gedanken. Es hatte keinen Zweck, über Fehler nachzudenken, die er gemacht hatte. Er steckte mittendrin, und er konnte nicht wieder raus. Aus und Ende. Er hatte sich damit abzufinden. Wie alle anderen auch.
    Die Zeit verstrich.
    Eintönig brummten die Motoren.
    Schließlich wurde es allmählich heller. In dieser Region ähnelte ein Tiefental dem anderen. Selbst die Felsblöcke, denen er immer wieder ausweichen mußte, schienen sich wie ein Ei dem anderen zu gleichen. Ab und zu gab ihm Francesco Kursangaben, und dann wechselte Denniz in ein anderes Tal, in eine andere Kerbe in dem weltumfassenden Granit. An das Gefühl der Enge, an die Atembeklemmungen, an die Angst, unter während eines Bebens einstürzenden Felswänden begraben zu werden, hatte er sich längst gewöhnt.
    Eine Wandernde Dämmerungszone kroch über den Himmel, und Denniz schaltete die Scheinwerfer wieder ein. In regelmäßigen Abständen kontrollierte er die Anzeigen des Instrumentenpults. Joshuah hatte die Generatoren des Gleiskettenfahrzeugs erst vor wenigen Tagen repariert. Denniz hoffte, daß sie nicht wieder ausfielen. Hier, im Mulcalin-Land. In Gedanken stieß er einen Fluch aus. Nicht einmal auf die Ausrüstung konnte man sich verlassen. Das Gerät, das von Kulturaimport zur Verfügung gestellt wurde, war veraltet und gehörte längst in entsprechende Recyclinganlagen. Es wurde nicht erneuert. Investitionen waren teuer. Gerade zu einer Zeit, da der Nachschub von der fernen Erde nur noch unregelmäßig kam.
    Der Interstellare Krieg, dachte Denniz, und er sah Bilder von brennenden Planeten und landenden Graugardisten. Aufstände in den Kolonien. Kämpfe um ein besseres und freies Leben.
    Aber nicht hier, dachte Denniz. Nicht hier auf Mulcalin.
    Bald darauf zeigten die Orter einen Tiefentrichter an. »Wir sind da!« rief Denniz, und er steuerte das Fahrzeug in den gewaltigen Krater hinein. Vor ihnen lagen die Ruinen einer uralten Stadt.
    Mirelle nahm hinter den Kontrollen für die Emissionsorter Platz. »Bis jetzt noch nichts«, sagte sie, nachdem sie den Geräteblock eingeschaltet hatte.
    »Wir sind noch nicht nahe genug«, gab Denniz zurück. »Ich bin sicher, wir finden hier, was wir suchen.« In seinen Augen glomm ein seltsames Feuer. »Hier im Mulcalin-Land müßte es Glimmsteine noch in Massen geben. Die meisten Suchgruppen trauen sich nicht hierher.«
    Mirelle versah ihn mit einem bezeichnenden Blick und schauderte.
    »Joshuah?«
    »Ja?«
    »Behalt deine Anzeigen im Auge. Wenn hier jetzt Mulcalin auftauchen …«
    »Die Ruinen sind ihre Heiligtümer«, sagte Mirelle wie zu sich selbst. »Und ganz besonders die Glimmsteine. Ich hörte einmal, sie geben sich damit Namen, die eine tiefere Bedeutung besitzen. Wenn sie uns hier erwischen, sind wir erledigt.«
    »Oh«, machte Denniz. »So ganz schutzlos sind wir ja nicht.« Er deutete auf die Kontrollen der Ultraschallkanone. Doch auch er konnte sich eines unguten Gefühls nicht erwehren. Den Mulcalin, den wirklichen Mulcalin, wurden magieähnliche Fähigkeiten nachgesagt. Und manche Arbeiter in Tulath, der Hauptstadt Haydraths, erzählten von sonderbaren Verwandlungen, von Bösen Flüchen und anderen unheilvollen Dingen.
    Alles Unsinn, dachte Denniz und steuerte den Wagen tiefer in die Stadt der Nichtmenschen hinein.
    »Moment«, brummte Mirelle. Sie blickte auf die Kontrollen. Eine grüne Kurve wanderte langsam über den Monitor. »Ich glaube, ich habe hier etwas …«
    »Welche Richtung?« Denniz’ Gaumen war trocken.
    »Zwei Strich Vier.« Sie nickte. »Ja, ich bin ziemlich sicher … die Frequenz ist charakteristisch.«
    Denniz beschleunigte. Das Gleiskettenfahrzeug rumpelte über die Überreste dessen, was einst, vor Millionen von Jahren, eine Straße gewesen sein mochte. Wenn die Nichtmenschen, die diese Stadt errichtet und die Glimmsteine geschaffen hatten, überhaupt Straßen nötig gehabt hatten.
    »Anormale Luftmassenturbulenz aus Zwei Strich Eins«, meldete Joshuah sachlich. »Es könnte …«
    Denniz wich aus und näherte sich dann weiter dem Ausgangspunkt der Glimmsteinemission.
    Es war eine Säule, die am Boden zwei Meter durchmaß und mehr als sieben Meter hoch sein mußte. Denniz zog den Beschleunigungshebel zurück; das Gleiskettenfahrzeug rumpelte noch einige Meter weiter und blieb dann stehen.
    »Mann!« brachte Francesco hervor.
    Von der Säule ging ein phosphoreszierender Schimmer aus. Es war ein Glimmstein,
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