Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter

Titel: Die Terranauten TB 13 - Die Lebenswächter
Autoren: Henry Robert
Vom Netzwerk:
ihrer Mahlzeit zu essen. Der größte Teil lehnte sich gegen den Willen der Schmetterlinge auf. Allerdings vergeblich; deren telepathische Impulse verstärkten sich zu nonverbalem Zwang. Wer sich ihm entgegenzusetzen versuchte, sank bewußtlos zusammen.
    Sicherheitskräfte und herbeibeorderte lokale Polizei machten sich daran, gegen die Störer einzuschreiten. Doch die Schmetterlinge ließen sich nicht verscheuchen. Und als ein Laserschuß einen von ihnen zum Verglühen brachte, fällten paranormale Schockwellen die Bewaffneten und betäubten sie für Stunden.
    Die Produktion von Ferrogarant kam zum Erliegen.
    Ungefähr zur gleichen Zeit sichtete man überall auf Technologos riesige Schmetterlinge. Allerorts mit ähnlichen Folgen. Viele weitere Fabriken, Farmen und Hydroponien, Groß- und Kleinbetriebe aller Art konnten die Tätigkeit nicht fortführen.
    Als Seine Stählerne Serenissität, Titan-Technikus Johorgho Klamatz, in seinem Palais auf Technologos’ Nachtseite aus dem Bett geholt, davon erfuhr, erlitt er einen Wutanfall; drei Viertel aller Industrien des Planeten waren Eigentum seines Clans, und er war keineswegs geneigt, Schweinereien wie solche Produktionsausfälle zu dulden.
    »Bringt mir diesen verdammten Terranauten!« brüllte er den Kommandanten seiner Leibwache an, der Eisernen Faust. »Nur er kann für diese schmutzige Sabotage verantwortlich sein! Und verständigen Sie Gershavo Ranigard!«
    Die Metallsohlen der Leibwächter klirrten auf dem mit Alu-Mosaiken verzierten Hartprotop-Boden, als sie hinausstürmten, um die Anordnungen zu befolgen.
    Wahres Leben tötet und verzehrt kein anderes Leben. Entsage der Mörderzellen-Logik. Töte nicht, um zu leben. Entsage der Mörderzellen-Logik.
    Verdutzt schauten Ghiroff, Rosella und Annunziata auf, die sich soeben auf dem Moospolster einer übergroßen Seerosen-Hybride zurechtgesetzt hatten, um aus einer hölzernen Gemeinschaftsschüssel frischen Salat als leichtes Abendessen zu sich zu nehmen, als der Schatten zweier riesiger Schmetterlinge auf sie fiel und telepathische Stimmen zu ihnen sprachen, deren suggestive Eindringlichkeit nicht zu verkennen war und zudem einem sensibilisierten Bewußtsein ein weit stärkeres hypnotisches Potential verrieten.
    Der Anblick der Schmetterlinge selbst überraschte das Trio weniger. Stanovoije Nagorje war eine Welt im Umbruch, auch Jahre nach dem Öko-Schock noch. Wie Terra und etliche andere bewohnte Planeten war sie zu einer Bio-Welt geworden, auf der genetisch veränderte Pflanzen die alte Technik verdrängten, komplizierte Flora- und Symbiontensysteme die Umgebung der Menschen zu gestalten und ihre ganze Existenz, Zivilisation, Kultur und Gesellschaft nachhaltig zu beeinflussen anfingen. Neuartige Lebensformen waren aus diesem Umwälzungsprozeß hervorgegangen, entstanden nach wie vor in vielfältigsten Arten und Gattungen:
    Geschöpfe, die weder Pflanze, noch Tier waren, sondern einfach Lebewesen. Bemerkenswert an diesen Riesenschmetterlingen waren mehr ihre offenkundige Intelligenz und ihre Haltung zur Ernährungsweise der Menschen.
    »Wer seid ihr?« erkundigte Ghiroff sich verwundert.
    Wir sind die Lebenswächter, lautete die telepathisch erteilte Auskunft. Alles Leben im Kosmos steht unter unserem Schutz. Entsage der Mörderzellen-Logik. Wir sind die Lebenswächter.
    »Na schön. Aber wieso sollen wir keinen Salat verzehren? Hier sind fast alle Vegetarier. Das ist doch wohl in Ordnung, oder?«
    Die Mörderzellen-Logik muß getilgt werden. Töte nicht, um zu leben. Entsage der Mörderzellen-Logik. Alles Leben im Kosmos steht unter unserem Schutz. Wir sind die Lebenswächter. Entsage der Mörderzellen-Logik.
    Annunziata und Rosella zogen Schmollmünder. Rosella stand auf und trat in das nur kniehohe Wasser des Teichs, tat ein paar Schritte, um von den herabhängenden Ästen eines der irdischen Trauerweide vergleichbaren Baums einen Armvoll Früchte zu pflücken.
    Der eine Schmetterling flatterte ihr nach, gaukelte über ihr auf und nieder.
    Töte nicht, um zu leben, sagten seine telepathischen Impulse nachdrücklich. Wahres Leben tötet und verzehrt kein anderes Leben. Entsage der Mörderzellen-Logik.
    Verärgert drehte sich Rosella um, stemmte die Arme in die Hüften und starrte den Schmetterling an. »So?! Und was, bitte schön, sollen wir essen?«
    Darauf gaben die Schmetterlinge keine Antwort.
     
    Solche und ähnliche Geschehnisse ereigneten sich zur etwa gleichen Zeit auf Dutzenden von Bio- und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher