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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern
Autoren: Andreas Weiler
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Pflanzen entwickelten todbringende Giftknollen. Und das in einigen Gebieten vorkommende atmosphärische Plankton verwandelte sich in ein starkes Halluzinogen, das Männer, Frauen und Kinder dahinsiechen ließ. Innerhalb weniger Monate sank die Bevölkerungszahl von über hundertvierzigtausend auf nur noch fünfundsiebzigtausend.« Er sah erneut auf.
    »Interbiologische Kontaminierung«, sagte Haddar Luwic nachdenklich. »Eine Unverträglichkeit zwischen dem menschlichen Lebenssystem und der heimischen Genstruktur. So etwas ist sehr selten, kommt aber vor. Mir scheint, die Terraformer sind ein wenig zu oberflächlich vorgegangen.«
    Mangir schnaufte. Das Bild auf dem Schirm veränderte sich. »Die STAR ANGEL war zu jenem Zeitpunkt schon größtenteils demontiert. Die Treiber hatten die Absicht, mit einem wesentlich kleineren Raumschiff heimzukehren und den Nachschub für die neue Kolonie sicherzustellen. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Der vorher so friedliche Planet verwandelte sich binnen kurzer Zeit in eine Hölle. Die Überlebenden gingen daran, die STAR ANGEL wieder raumtüchtig zu machen. Sie rissen die Industrieanlagen ab, die sie aus dem schiffsinternen Material erbaut hatten. Und während immer weitere Siedler starben, wuchs der Haß auf die Treiber. Die Kolonisten gaben ihnen die Schuld an der Katastrophe. Sie warfen ihnen Unachtsamkeit und Leichtfertigkeit bei der Terraforminganalyse vor. Es kam zu Übergriffen.
    Schließlich startete das Hibernationsschiff wieder. An Bord befanden sich gut fünfzigtausend Überlebende, die hofften, der ökologischen Apokalypse endlich entronnen zu sein. Aber sie irrten sich. Offenbar hatten sich einige von ihnen zuvor noch mit veränderten Mikroorganismen infiziert, die ihr todbringendes Werk an Bord des Schiffes fortsetzten. Männer und Frauen liefen Amok. Bewaffnete Horden durchstreiften die Gänge und Korridore der STAR ANGEL und schossen auf alles, was sich bewegte. Insbesondere aber hatten sie es auf die Treiber abgesehen. Sie vernichteten unersetzliche Mistelvorräte. Sie töteten einige Mitglieder der Besatzung, und die anderen schlossen sich daraufhin zusammen und schirmten sich psionisch ab.«
    Die Bilder, die diese Mitteilungen illustrierten, zeugten von dem Entsetzen, das damals an Bord des Hibernationsschiffes geherrscht haben mußte: Das Gesicht des Historikers wurde zu einer unbewegten Maske.
    »Die letzte Mitteilung der STAR ANGEL stammt vom 21. Mai des Jahres 2321. Die Treiber an Bord setzten sich mit einer Relaisstation im Außensektor in Verbindung und berichteten von den Ereignissen sowohl auf dem Planeten als auch an Bord. Sie baten dringend um Hilfe. Aber kurz darauf ging das Schiff in den Transit. Seitdem ist die STAR ANGEL verschollen.«
    Haddar Luwic wandte sich ab und ließ sich in einen Sessel nieder. Einige Minuten lang starrte er nur vor sich hin und gab keinen Ton von sich. Shag Mangir räusperte sich schließlich und konnte seine Neugier offenbar nicht mehr bezähmen.
    »Ich verstehe immer noch nicht, was …«
    Der alte Historiker hob die Hand und deutete auf das Buch Claude Farrells. »Ich habe den dritten Abschnitt gelesen, aber bis eben waren mir noch einige Dinge unklar. Jetzt aber beginne ich zu begreifen …« Er seufzte. »Offenbar gibt es weitaus mehr Querverbindungen, als ich zunächst angenommen habe. Man könnte es vielleicht als eine Art kosmische Verschwörung bezeichnen.« Er lachte leise. »Ein archaischer Ausdruck, der sicher nicht ganz den Kern der Sache trifft.«
    »Eine … Verschwörung, die sich gegen das IAES richtete, das Interkosmische Anti-Entropiesystem – die Waffe der Uralten?«
    »Gewissermaßen, Mangir …« Er nickte langsam. »Ja, das könnte man fast sagen. Bisher haben wir immer angenommen, das IAES sei deswegen ausgefallen, weil einzelne Komponenten der Langen Reihe in kosmischen Zeiträumen zu sehr belastet wurden. Immerhin war die Waffe der Uralten im Prinzip nur für einen einmaligen Einsatz gedacht. Aber ich glaube, diese Ansicht müssen wir revidieren. Das IAES war weitaus leistungsfähiger als ursprünglich von den Uralten geplant. Denken Sie nur an eins: Die Urbäume und Ulema, eigentlich alle Pflanzen – das macht die Lange Reihe aus. Und das pflanzliche Leben beschränkt sich bestimmt nicht nur auf die Milchstraße und die beiden Magellanschen Wolken. Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Das IAES besitzt Myriaden von Komponenten, und der Planet Rorqual beweist, daß sich ihre Existenz nicht nur
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