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Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern

Titel: Die Terranauten TB 12 - Der weisse Stern
Autoren: Andreas Weiler
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allein auf unser Raum-Zeit-Kontinuum beschränkt. Hinzu kommen die Lenker und Helfer. Und außerdem gibt es noch Völker und Zivilisationen – ich denke hier nur an die Knospen des Baumes –, die sich die Erinnerung an die Uralten bewahrt haben.
    Nein, mein lieber Mangir, ein wiederholter Einsatz kann dem Interkosmischen Anti-Entropiesystem nicht geschadet haben. Selbst wenn dadurch einzelne Komponenten ausgefallen wären – es gab immer Lenker, die sich um die Waffe der Uralten kümmerten und ›Reparaturen‹ durchführten.«
    »Sie meinen …«
    »Ja. Das Versagen der Langen Reihe muß eindeutig auf ein bewußtes Einwirken zurückgeführt werden. Das falsche Spektrum. Der Gegner David terGordens. Er war dazu in der Lage, sich selbst zu regenerieren. Wie alt mag er damals gewesen sein? Tausend Jahre? Zehntausend? Eine Million? Er hatte nur ein Ziel: die Zerstörung des IAES und die Verhinderung der Bildung des weißen Sterns. Er wollte den Untergang auch unseres Kosmos herbeiführen, um in der aus dem entropischen Chaos entstehenden Dritten Welt ein Schöpfer zu sein, ein gottartiges Geschöpf.«
    »Aber inzwischen sind rund viertausend Jahre vergangen.« Shag Mangir atmete tief durch, und sein massiger Bauch hüpfte dabei auf und nieder.
    »Wir leben noch.«
    »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, das hat nichts zu bedeuten. Zeit ist relativ.« Er kniff die Augen zusammen. »Und der Ablauf der Zeit kann sich verändern, zum Beispiel in der Nähe großer Massen.«
    »Gravitation und die Krümmung der Raum-Zeit.« Mangir nickte. »Ich weiß, was Sie meinen.«
    Haddar Luwic nahm das Buch zur Hand. »Ich will Sie nicht länger auf die Folter spannen. Hören Sie gut zu. Ich erzähle Ihnen die letzten Schilderungen Claude Farrells. Und anschließend werden Sie verstehen, warum ich mich nach der STAR ANGEL erkundigt habe …«

1
Der Anfang vom Ende
    Es hat im Jahre 2500 begonnen, dachte Claude Farrell, aber jetzt, rund vierzehn Jahre später, bahnt sich die endgültige Katastrophe an.
    Der Himmel war eine schiefergraue Glocke, die sich über eine dem Untergang geweihte Welt stülpte. Wind war aufgekommen, jagte die dunklen Wolkenberge schneller dahin und strich fauchend über das Stahlprotop des weiten Start- und Landefeldes. Einige Kilometer entfernt erhoben sich die Spindeltürme des Terminals. Tausende von Menschen zitterten dort in der Kälte. Ihre Stimmen hörten sich an wie das Grollen eines nahen Gewitters. Die Hauptstadt Djingas war halb hinter einem Vorhang aus faserigem Dunst verborgen. Gleiter und Fähren schwebten durch die ätzenden Nebelschwaden und transportierten diejenigen, die den Raumhafen nicht aus eigener Kraft erreichen konnten. Auf der weiten Ebene diesseits des Terminals reihten sich Hunderte von Raumschiffen aneinander. Sie stammten von anderen Welten, und manche von ihnen hatten eine Reise über Hunderte von Lichtjahren hinter sich. Hier und dort war auch der Leib eines Organseglers zu erkennen.
    »Wir schaffen es nicht«, murmelte Farrell. »Wir haben einfach nicht mehr genug Zeit.«
    In der aufgeklappten Pilotenkanzel des Gleiters hinter ihm ertönte ein rhythmisches Summen. Farrell drehte sich um und schaltete den Kommunikator ein.
    »Farrell?« Auf dem kleinen Bildschirm war das goldene Gesicht Llewellyns zu erkennen.
    »Keine Entroper in Sicht«, antwortete er. »Diese Region scheint derzeit noch verschont zu bleiben.« Er blickte auf, als er ein fernes Donnern vernahm. Infolge des Dunstes konnte man nur die Konturen der Stadt erkennen. Farrell stellte sich vor, wie eins der Protopgebäude instabil wurde und in sich zusammenstürzte.
    »Uns bleiben schätzungsweise noch vier Stunden«, sagte der Riemenmann. »Das Kaiserkraft-Konglomerat dehnt sich schneller aus als erwartet. Die Multimittler versuchen, die Kosmischen Sporen zu neuer Aktivität anzuregen. Bisher vergeblich. Wir müssen davon ausgehen, daß die Zone der Entropiebeschleunigung Djinga in rund sechs Stunden erreicht. Bis dahin müssen wir den Planeten verlassen haben. Sonst sind wir erledigt.«
    »Und die Evakuierung?«
    »Wir sind schon jetzt völlig überlastet. Ich habe alles angefordert, was fliegen kann. Aber wir sind zu spät benachrichtigt worden. Der Stolz einer Technowelt.« Er fluchte und fügte leise hinzu: »Wir können nicht alle retten.«
    Claude Farrell preßte die Lippen zusammen. Sie hatten es alle befürchtet. Aber nun stand es fest. Er legte den Kopf in den Nacken. Jenseits der bleigrauen Wolken war nichts
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