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Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume
Autoren: Erno Fischer
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neutrale Haltung von Treibern in einer Loge, wenn sie eng im Kontakt mit Weltraum II standen. Jetzt waren sie bis zu einem gewissen Grad sogar mit Weltraum II verbunden – durch jenes »Schlupfloch«. Sie trieben weiter, in einem höllischen, unverständlichen Universum ohne konkrete Wahrnehmungshilfen, was sich in explodierenden Farben, irren Lauten, undefinierbarem Geschmack und einer totalen Überforderung der Sinne äußerte; wenn es nicht mehr möglich war, zwischen Wahnsinn und Wirklichkeit zu unterscheiden.
    Deshalb konnte ein normaler Mensch, der nicht PSI-begabt war, diesen Kontakt nicht mit wachem Verstand überleben. Deshalb mußten normale Menschen bei der üblichen Treiberraumfahrt vor Eintritt in den Weltraum II in Tiefschlaf versetzt werden.
    Man hatte bittere Erfahrungen sammeln müssen, ehe man endlich zu dieser Vorsichtsmaßnahme gegriffen hatte.
    Der Treiberloge machte es nichts aus. Sie waren darauf trainiert und ließen sich durch das Chaos nicht beeinflussen. Ihre Parasinne konzentrierten sich auf etwas anderes. Dabei blieb die Mistel ihr Orientierungspunkt und Merrin-kläck ihr Führer. Sie öffneten mehr und mehr ihre PSI-Potentiale, um eine Veränderung festzustellen. Sie glaubten, daß die Besonderheit von Clarks-Planet auf ein Unglück zurückzurühren war, und da sie Treiber waren, dachten sie automatisch an ein Unglück durch PSI!
    Es hatten sich in den vergangenen Jahren keine Treiber auf Clarks-Planet befunden, sondern nur etwa dreißigtausend Siedler.
    Wie hätte ein PSI-Unfall Zustandekommen sollen?
    Ihr Vorgehen war insofern nicht logisch, aber jedwede Logik ist von den Informationen abhängig, von denen sie abgeleitet wird, und gerade an Informationen mangelte es ihnen.
    Die Loge »lauschte« und kehrte nach unbestimmter Zeit wieder durch das »Schlupfloch« zurück.
    Merrin-kläck ließ sie erwachen.
    Verständnislos schauten sie sich an. Alle waren unnatürlich bleich. Automatisch konzentrierten sie ihre Blicke auf Merrin-kläck.
    Der Logenmeister zuckte die Achseln: »Nun?«
    Colman antwortete als erster: »Die Wahrnehmung war fremdartig, undefinierbar und unergründlich. Sie erschien mir gefährlich.«
    Macson schüttelte den Kopf. »Dummes Zeug, Colman. Denke doch einmal darüber nach, daß wir Weltraum II immer anders erleben. Gibt es da nicht immer solche Eindrücke? Wir sollten nicht den Fehler machen und ausgerechnet jetzt von daher auf etwas Besonderes schließen.«
    Merrin-kläck lehnte sich zurück und verschränkte wieder die Arme vor der Brust. »Es gibt einen Unterschied zu sonst, Macson!« behauptete er.
    Bahrns, das Monster, führte es aus: »Sonst sind die Eindrücke des Chaos individuell verschieden, obwohl wir in der Loge vereint sind. Diesmal jedoch hatten wir alle die gleichen Eindrücke! Also gibt es einen konkreten Hinweis auf PSI-Ebene: Der gegenwärtige Zustand von Clarks-Planet wirkt sich auch auf Weltraum U aus. Es gibt eine unbekannte Resonanz.«
    »Und deshalb antworten die Planetarier nicht auf unsere Funkimpulse?« fragten die Drillinge im Chor.
    Merrin-kläcks Oberkörper schoß vor wie der Kopf eines zuschnappenden Raubvogels.
    »Tja, Mädels, das mit den unbeantworteten Funkimpulsen ist schließlich nicht alles. Denkt doch mal darüber nach. Handeln wir nicht höchst unlogisch? Wie würden wir normalerweise vorgehen? Vorsichtige Landung, Erforschung der Ursache, Bericht, Weiterflug! Es ist nun schon der zweite Siedlerplanet, der auf unsere Funkimpulse nicht antwortet.
    Beim ersten Mal gingen wir wie eben beschrieben vor und fanden die Leichen der Unglücklichen, die lange versucht hatten, sich am Leben zu halten, aber dank des ausbleibenden Nachschubs letztlich doch untergehen mußten. Warum sollte es diesmal anders sein? Wir debattieren und haben Angst. Wir bilden eine Loge und spüren etwas Rätselhaftes. Freunde, wir spüren auch ohne Loge, daß Clarks-Planet eine Besonderheit ist. Was immer mit den Siedlern auch geschah: Die Gefahr bleibt gegenwärtig!«
    »Kaiserkraft?« fragte Fermens.
    Sie schauten ihn erstaunt an. Er hielt den Blicken stand.
    »Kaiserkraft?« wiederholte er eindringlicher.
    Merrin-kläck zuckte die Achseln. »Warum nicht, Fermens? Es ist eine Binsenweisheit, daß dieser technische Treiberersatz die universale Ordnung und die Wechselwirkungen zwischen Weltraum I und Weltraum II störte – und zwar so nachhaltig, daß es auch jetzt noch schlimme Auswirkungen gibt, obwohl die Kaiserkraftraumfahrt aufgegeben wurde.«
    Macson
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