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Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume

Titel: Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume
Autoren: Erno Fischer
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äußerst empfindlich – und hatten sich gemeinsam in Colman verliebt.
    Auch das hatte allerdings nicht dafür gesorgt, daß sie einmal etwas anderes anzogen als die ewig zerknitterten, widerlich beigen und viel zu großen Bordanzüge, die um ihre Glieder schlotterten und die sie jeden Augenblick zu verlieren drohten.
    Colman kratzte sich am Hinterkopf. Er schien aus einem Modejournal für Herren entsprungen zu sein. Auch in dieser Situation zeigte er sein sonnengebräuntes Sonnyboy-Lächeln (er machte reichlich Gebrauch vom Bordsolarium und hatte mehr Garderobe dabei als alle anderen zusammen). Nachdenklich meinte er: »Kann sein, daß die von uns nichts mehr wissen wollen.« Es schien ihm bewußt zu werden, wie lächerlich es klang, weshalb er fortfuhr: »Ich meine, die haben einfach ihren Kopf in den allgegenwärtigen Sand gesteckt und strecken uns ihren – hm – Allerwertesten entgegen. Wir sollen sie alle mal … Ihr wißt, was ich meine?«
    Ein verstohlener Blick zu den Drillingen. Bei ihm waren sie großzügig. Er brauchte keine Rüge von ihnen zu befürchten – wegen seiner Ausdrucksweise. Wenn sie seine dunkle, männliche Stimme hörten …
    Na wartet, ihr drei! dachte er ketzerisch, eines Tages sind wir völlig allein und dann wird es ernst für euch. Egal, wie ihr ausseht. Ihr werdet sowieso von Tag zu Tag schöner – je länger ich keine andere Frau zu Gesicht bekomme.
    Wie immer, wenn er solche Überlegungen anstellte, schirmte er sich vorsichtshalber ab.
    Doch er verriet sich, indem er mit der Zunge schnalzte.
    Der einzige, dem die Bedeutung auffiel, war Bahrns, aber der kümmerte sich nicht darum. Für ihn waren Fragen der Geschlechtlichkeit völlig bedeutungslos. Er würde niemals völlig begreifen, was ein Schürzenjäger war.
    Colman war jedenfalls einer!
    Er hatte sich dennoch der Loge angeschlossen, auf dem Weg durch die Einsamkeit des Alls.
    Merrin-kläck, der Logenmeister, schüttelte mißbilligend den Kopf. Es ging ihm gegen den Strich, daß seine Logenmitglieder offenbar gar nicht den Ernst der Situation erfaßten.
    Merrin-kläck hatte seinen eigenartigen Namen von einer halbintelligenten Rasse auf Sobir bekommen – bevor man diese Rasse ausgerottet hatte, damit sie für die Besiedlung Platz machte.
    Merrin-kläck hatte die fremdartige Kultur erforscht und war sogar zu einem engen Vertrauten der Sobirer geworden.
    Die grausame Tat der Grauen Garden hatte er dennoch nicht verhindern können.
    Als Summacum war er auf Sobir gelandet, und er hatte den Planeten niemals wieder verlassen wollen.
    Jetzt war er dennoch unterwegs – auf der Flucht vor den Erinnerungen und der Suche nach Mitteln, um seinen Haß zu stillen.
    Obwohl es die Grauen Garden nicht mehr gab.
    Eigentlich war keiner der Besatzungsmitglieder geeignet, einen Auftrag zu übernehmen, der ihn auf der Erde ließ. Der Wiederaufbau war keine Sache für unruhige Geister.
    Die Führer der Terranauten, David terGorden und seine Freunde, hatten Merrin-kläck und seine bunt zusammengewürfelte Loge auf die Reise geschickt. Das erschien ihnen am besten.
    Das war eine Aufgabe, die dieser Loge gerecht wurde.
    »Was ist los, Merrin-kläck?« fragte Colman in der Pose des lässigen Draufgängers, dem nicht nur die Frauen zu Füßen lagen, sondern vor dem auch alle Gegner zu kuschen pflegten.
    Merrin-kläck ballte die sehnigen, blaugeäderten Hände zu Fäusten.
    Niemand wußte, wie alt der Summacum war. Er hatte den sehnigen Körper eines bei schwerer körperlicher Arbeit ergrauten Mannes, doch wenn er sich bewegte, tat er es mit der Geschmeidigkeit einer Katze. Die grauen Haare und die tiefen Kerben in seinem rauhen, graubärtigen Gesicht konnten durchaus die Folge des Erlittenen sein.
    Ein Mann, der seine Lebensaufgabe unter entsetzlichen Umständen verloren hatte.
    So ruhelos wie all die anderen an Bord – obwohl er deren Motive nicht einmal so genau kannte.
    Merrin-kläck preßte die Fäuste gegen das Schaltpaneel vor den Schirmen, daß das Protoplast leise knirschte.
    »Es ist dort unten etwas Schreckliches vorgefallen. Spürt ihr es denn nicht? Sie lassen unsere Funksprüche nicht freiwillig unbeantwortet.«
    »Immerhin sind sie seit Jahren von der Außenwelt abgeschnitten«, gab Macson zu bedenken.
    Er war der Geschwätzige in der Crew. Obwohl er nun zum ersten Mal etwas gesagt hatte, seit sie im Orbit waren. Normalerweise erzählte er zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit bunte Geschichten, die er meistens selber erlebt zu
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