Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub
Autoren: Rolf W. Liersch
Vom Netzwerk:
ausgewogenen Noten. Eine einzelne Flöte stand still darüber, und eine lange Melodie, wenige langgezogene Töne nur, mischten sich in das Rauschen der Palmen, das ferne Schreien der heiligen Affen, das nahe Gackern der Hühner und das sanfte Grunzen der Hängebauchschweine.
    VacQueiros fühlte sich nutzlos und müde. Er hatte Jana, Osmo und den Indianer zum Tanzplatz gebracht, hatte selbst noch geholfen, die Glut der Kokosschalen anzufachen und war dann gegangen. Es war schon fast dunkel, es war sechs Uhr abends. Die Nacht kommt schnell in den Tropen.
    VacQueiros stellte sich vor, daß sein stets aufnahmebereiter Geist all das hören konnte, was an mentalen Nachrichten auf der Erde ausgesandt wurde. Es mußte eine Menge sein. Er stellte sich vor … und plötzlich hatte er einen Gedanken eingefangen, der unmöglich von ihm selbst stammen konnte. Er wußte, daß man Gedanken nur auffangen kann, wenn einem der Absender etwas bedeutet, und er dachte an Freya und Mayor, aber von ihnen kam der Gedanke nicht. Er kam aus einer anderen Welt, und er führte in eine andere Welt.
    VacQueiros schreckte hoch, als eine sanfte braune Hand ihn berührte. Der Gedanke war sofort wie weggewischt, und er wußte nicht, ob er zürnen sollte oder dankbar sein.
    »Das Fest, VacQueiros, alle warten auf dich, auch der Meister!«
     
    *
     
    »Traust du dem Dicken?« fragte Freya. »Klar«, sagte Tom. »Du warst nicht gefragt«, sagte Mayor, »klar traue ich dem Dicken. Auch seiner Mannschaft. Allerdings …«
    »Was?«
    »Wir sollten vorsichtig sein. Wer weiß, wie Edward überwacht wird.«
    »Du meinst, daß jemand der Besatzung … das könnte doch nur Karl oder Falster sein.«
    »Ich weiß nicht. Wir sollten versuchen, eine eventuelle Connection festzustellen.«
    »Also eine Übereinstimmung von einem Menschen dieses Schiffes und den Jungs da draußen?«
    »Ganz recht.«
    Freya und Mayor setzten sich auf den Boden des Lagerraumes, hinter sich die falsche Front der Fässer und Kisten, hinter der die eingefrorenen zukünftigen (oder auch nicht) Autisten lagen.
    »Siehst du, wer drin ist in diesem Spinnending?«
    »Drei Männer. Bis an die Zähne bewaffnet.«
    »Zu wem gehören sie?«
    »Kaiser-Konzern.«
    Mayor überlegte. Das war nicht weiter ungewöhnlich. Denn Kaiser hatte Aktivitäten in aller Welt. Warum nicht auch hier, zweihundert Meilen vor der amerikanischen Küste. Und trotzdem, er dachte an Kaiser, an die Hand, die ihm genommen worden war, an den Haß, der ihn verzehrte und die Lust zu töten. Er dachte an den Alten und an seine Truppe von Mördern, die er endlich formieren mußte. Es würde lange dauern, aber es mußte sein, wenn nicht alles vergeblich gewesen sein sollte.
    »Denk nicht so laut!« flüsterte Freya.
    »Sag mir was ich bewegen soll, und ich tu’s«, sagte Tom eifrig.
    »Die drei Männer nehmen Verbindung auf. Sie sprechen.«
    »Mit wem?«
    »Mit dem Dicken, das ist klar. Er ist hier der Boß.«
    »Okay, und die Connection?«
    »Direkt von den Dreien zum Dicken!«
    »Verflucht!«
    Sie sahen sich an. Sie waren getäuscht worden. Die ganze Zeit hatte sie der dicke joviale Autist in die Falle gelockt, leise und heimlich.
    »So ein Unsinn«, sagte Freya heftig. »Dann hätte er doch kaum den Schamanen freigelassen. Da geht etwas anderes vor. Laß dich nicht von deiner Wut hinreißen. Sei wütend, aber sei dabei bitte konstruktiv!«
    Mayor konzentrierte sich, aber er fühlte, daß er Freyas Kräften unterlegen war. Es war ihm plötzlich klar, daß er selbst eine Art Verstärker war, vielleicht ein fünftes Rad am Wagen, aber ungeheuer wichtig, wenn es drauf ankam. Wie jetzt.
    »Es ist alles ganz anders«, wisperte Freya. »Er hat etwas eingebaut in seinem Hirn. Wie du … in deiner Hand.«
    »Du meinst, das hat sie angezogen? Dann haben sie alles gehört, was wir miteinander besprochen haben?«
    Freya schüttelte den Kopf. »Sicher nicht. Daran arbeiten sie. Irgendwann kriegen sie das auch noch hin. Aber jetzt noch nicht. Sie stehen auf den Schwimmkörpern des Hubschraubers. Es ist ruhige See. Sie rufen nach einer Trosse.«
    »Was sind das für Schwimmkörper?« fragte Tom. »Ich meine, sind die aus Gummi oder so?«
    »Aus Hartplastik«, sagte Mayor. »Ziemlich zähes Zeug. Das muß schon ein starkes Messer sein, was da durchkommt.«
    »Wer hat denn so ein starkes Messer?« fragte Tom. »Ich hätte ja sowas zum nächsten Geburtstag auch gern, wenn ihr euch erinnert.«
    »Der Dicke«, sagte Freya stirnrunzelnd, »oder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher