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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub
Autoren: Rolf W. Liersch
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daß ihr auf dem falschen Weg seid. Die Wissenschaften, so wie sie bisher betrieben wurden, schlossen doch zwangsläufig irrationale Kräfte aus, Kräfte, die du hast, Edward, nicht nur Mayor, Tom oder ich.«
    »Schon gut«, wehrte Edward ab. »Ich liebe es nicht, daran erinnert zu werden. Laßt uns nicht darüber diskutieren. Ihr könnt sicher sein, daß ich anders über Leute wie euch urteilen werde als bisher, aber das heißt nicht, daß ich zu euch gehöre. Fünfhundert Begabte sind wieder dabei. Daraus werden sich bestimmt fünfzig Begabte herausfiltern lassen. Und der Rest hat ausgesorgt. Für den Rest des Lebens.«
    »Als Relax zurück zu den Relax. Mehr als pennen können die doch auch nicht.«
    »Machen denn eure Magischen Menschen eine andere Art der Auslese?« ereiferte sich der Dicke. »Stehen hier nicht wieder zwei Systeme gegenüber, noch nicht unversöhnlich, aber schon Auge in Auge, und die Grenze ist gezogen. Hast du darauf auch eine Antwort? Das ist doch dasselbe wie früher Kapitalismus und Kommunismus. Beides in sich schlüssige Systeme. Jetzt wieder das gleiche. Die Antwort, Söldner, die höre ich nicht!«
    Der Dicke hatte sich ereifert, daß ihm der Schweiß über die Nase lief.
    »Die kannst du auch nicht hören«, sagte Freya sanft.
    Ein Summen stand in der Luft. Ein riesiges Insekt näherte sich, ein ovaler Bauch, von dem spindeldürre Finger abgingen, deren Enden von rasselnden Rotoren gekrönt waren.
    Das seltsame Gefährt kam rasend schnell näher, und seufzend setzte Edward die Geschwindigkeit herab, als ein rotes Licht am Bug des Multihubschraubers aufleuchtete.
    »Paßt mal auf, verzieht euch lieber«, sagte Edward und holte per Bordfunk Karl und Falster nach oben, die unten Karten gespielt hatten. Auch Julian durfte hochkommen. Weil die Passage für ihn so kurz war, brauchte er nicht eingefroren zu werden.
    »Ganz schnell noch«, rief Edward in den Gang hinunter. »Das kann eine Routineüberprüfung sein oder mehr. Ich weiß es nicht. Ich tue alles, um euch zu schützen. Aber eins sage ich euch noch:
    Die Raumfahrt ist nichts ohne uns. Und wenn ihr ins All wollt, dann braucht ihr uns. Und vielleicht werden wir euch helfen!«
    »Wie kommt er denn darauf, das wir zu den Sternen wollen?« fragte Mayor verblüfft.
    Freya zuckte die Achseln. Zusammen mit Tom gingen sie nach unten.
     
    *
     
    Die Ausrüstung war nicht schlecht. Der dicke Mann hatte ihm geholfen, die anderen auch. Es tat dem Eskimo-Schamanen leid, daß er ihnen nicht mehr hatte helfen können, aber der Ruf war so übermächtig in ihm gewesen, daß er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Er hatte sich gewundert, warum die anderen den Ruf nicht ebenfalls gehört hatten. Vielleicht sollten sie es nicht hören. Vielleicht aber war er nur alt und verrückt und bildete sich alles nur ein.
    Er blickte auf und lächelte. Ein einsamer Wanderer in einer eisigen Wüste. Aber jetzt war er seinem Ziel nahe, einem Ziel, das er nicht kannte. Und seine Ausrüstung war für die paar hundert Kilometer, die er vor sich hatte, wesentlich besser. Er hatte eine leichte Waffe mit Schrotpatronen, mit denen er sich Schneehasen, Wildgeflügel und anderes Kleinwild fangen konnte. Er hatte genug Trockenfleisch und andere Proteinkonzentrate dabei, die er einfach mit Schneewasser ansetzen konnte. Und er hatte genug Energietabletten, mit denen er leicht und sicher ein wärmendes Feuer entfachen konnte. Mit dieser Ausrüstung konnte er einen Monat überstehen, und er wußte, daß er soviel Zeit nicht brauchen würde.
    Das Wispern und Flüstern in seinem Kopf war so stark, daß es fast jeden anderen Gedanken auslöschte. Aber etwas Denken war noch in ihm. Er dachte an den ewigen Jäger und an die Altmutter und an all die Geister, die er verehrt hatte, und er wußte, daß der Ruf von keinem der bekannten Geister ausging. Und doch war etwas Vertrautes an ihm.
    Dann kam er darauf, daß der Ruf von keinem Menschen kam und auch von keiner Menschengruppe. Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Keulenschlag.
    Er schlug ein Aluminiumzelt auf, das ihm der Autist gegeben hatte, rollte die Matte mit Asbestfasern aus, legte die sich selbst aufblasende Matratze darauf und legte sich selbst in den Daunenschlafsack, federleicht und mollig.
    Aber der Eskimo-Schamane fror. Und er hatte Angst vor dem Morgen.
     
    *
     
    VacQueiros lauschte den Multirhythmen der Garnelan-Trommeln. Dann fielen die Gongs ein, die Zimbeln schrillten hoch, und die Marimbaphone variierten ihre fünf
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