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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub
Autoren: Rolf W. Liersch
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einer anderen Zeit hätte er sicher ihre langen schlanken Beine bewundert, die sie trotz der schnellen Gangart des rotmähnigen Wesens graziös gekreuzt hatte.
    Aus der Halle führte eine Rampe nach oben, deren Boden geriffelt war, um Fahrzeugen besseren Halt zu geben. Jetzt wurde die Gangart des Zentauren auf Janas Befehl hin langsamer. Das Mädchen drehte sich um und legte warnend den Finger vor den Mund. Mayor bemühte sich, sein Keuchen zu unterdrücken.

    Am Ende der Rampe befand sich ein kleinerer Raum, in dem einer der letzten Privatwagen stand, die es auf der Erde des 21. Jahrhunderts noch gab.
    Und was für ein Wagen! Mayor nickte anerkennend. Es handelte sich um eine riesige Staatskarosse, fast zehn Meter lang, geduckt, schwarz, offenbar schwer gepanzert – und berstend vor Kraft.
    Es konnte sich um keinen der üblichen Elektrowagen handeln, denn die mußten leicht gebaut sein, um überhaupt vorwärts zu kommen und dazu noch Lasten tragen. Das war eine der letzten legendären Methanol- oder gar Benzinkutschen, wahrscheinlich über 100 Jahre alt, aber blitzend, als sei sie gerade erst hergestellt worden.
    An der Seite der offenen Tür, lehnte ein grau Uniformierter, der sich die Fingernägel mit einem kleinen Messer reinigte und erstaunt aufblickte, als er die seltsame Mannschaft anrücken sah.
    Das war kein Dummkopf, den man leicht übertölpeln konnte, entschied Mayor. Der Uniformierte hatte blitzschnell eine großkalibrige Waffe in der Hand, mit der man gewiß nicht nur Gummigeschosse abfeuerte.
    »Stehen bleiben«, warnte der Mann. »Was ist hier los?«
    »Schwester Jana von der Sondersektion V des MediCenters«, meldete Jana knapp. Sie sprang vom Rücken des Zentauren und bedeutete Osmo und Mayor, etwas zurückzubleiben.
    »Diese Kreaturen sind unter meiner Leitung in die persönlichen Geheimlaboratorien des Vorstandsvorsitzenden zu überführen. Der Alte wird auf der Oberfläche zusteigen!«
    Mayor wunderte sich einen Moment über die sanfte Stimme, die sich so schnell zu einem knappen, befehlsgewohnten Tonfall verwandelt hatte. Dann schoß ihm ein anderer Gedanke durch den Kopf: Verrat! Sicher, sie wollte ihn hier herausholen, aber was für ein Schicksal drohte ihm in diesen ominösen Geheimlaboratorien? Doppeltes Spiel? Er wollte gerade einen verzweifelten Ausfall wagen, Jana an sich reißen, um sie als Geisel zu verwenden, als er eine kraftvolle Hand auf der Schulter spürte. Er blickte in das bärtige Gesicht des Hexapoden, und dann drangen Gedanken in sein Hirn:
    Nicht, Freund, sie meint es ehrlich. Tu, was sie sagt!
    Mayor starrte den Zentauren überrascht an. Es stimmte, der Tier/Mensch konnte nicht sprechen, aber denken. Und wie er denken konnte!
    »Legitimation!« forderte der Uniformierte. Er hatte seine Waffe um keinen Millimeter gesenkt.
    Jana nickte und knöpfte ihren Schwestern-Kittel auf.
    Der Mann blickte interessiert aber immer noch wachsam.
    Dann geschah es blitzschnell. Ein leuchtender Strahl schien von Janas Brust auszugehen. Das Leuchten hüllte die Waffe ein, die plötzlich in Flammen zu stehen schien. Schreiend warf der Uniformierte den Strahler fort und brach wie vom Blitz getroffen zusammen.
    Und auch Jana brach zusammen, aschfahl im Gesicht. Sie lag seltsam verdreht auf dem Betonboden und atmete nur schwach.
    In einer besorgten, seltsam rührenden Geste neigte sich der massige Oberkörper des Zentauren unbeholfen zu Jana. Starke Arme griffen nach dem schlaffen Körper und hoben ihn mühelos hoch.
    Hinter ihnen Geschrei. Die Verfolger aus dem MediCenter hatten die Tür durchbrochen und stürmten durch die weiten Flächen der unterirdischen Parkhallen.
    Mayor trat an Jana heran und blickte auf den mageren Körper, der bis zum Nabel von der offenen Uniform enthüllt war.
    »Ihre üppigen Brüste werden ihn nicht gerade ohnmächtig gemacht haben«, grinste er.
    Keinen Blödsinn reden. Waffe nehmen. Kannst du die Kiste fahren?
    Die grünen Augen des Zentauren blickten Mayor drohend an, und der Söldner hatte nicht den Wunsch, jemals eine körperliche Auseinandersetzung mit diesem Mensch/Tier zu haben.
    »Schnell«, flüsterte Jana.
    Mayor tat einen Satz, packte die am Boden liegende Waffe mit der Linken. Das multifunktionale Kampfgerät war immer noch glühend heiß. Der Zentaur hielt Jana mit der Linken und öffnete mit der Rechten eine der Hintertüren. Dann warf er Jana hinein und stürzte seine Pferdemassen einfach hinterher.
    Mayor warf die Waffe auf den Beifahrersitz, sprang
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