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Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub

Titel: Die Terranauten TB 01 - Sternenstaub
Autoren: Rolf W. Liersch
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ihnen versagen würden. Und ich liebe ihn!«
    »Das habe ich bereits bemerkt«, knurrte Mayor. Sein rechter Arm schmerzte höllisch, aber jetzt hatte er andere Sorgen. »Was ist los, Mädchen, willst du mir nun helfen oder nicht? Gibt’s hier einen Ausweg oder verarschst du mich nur?« Die letzten Worte geschrien.
    »Ich will hier raus wie du!« rief Jana, und der Zentaur schüttelte sein wildlockiges mächtiges Haupt.
    »Er nicht?« fragte Mayor verdutzt.
    »Osmo ist Grieche. Kopfschütteln bedeutet bei ihm Zustimmung. Reden kann er nicht. Aber denken. Und fühlen.«
    Über ihnen entstand Bewegung. Ein Teil der Decke stürzte ein. Das Kreischen und Quieken, das Brüllen und Tosen der verängstigten Mensch/Tiere schwoll zu einem ohrenbetäubenden Crescendo an. Dumpfe Explosionen mischten sich in die Kakophonie. Die Sicherungstruppe des MediCenters warf Leitern nach unten, die oben verankert waren. Einzelne Männer, gekleidet in weißen oder grauen Schutzanzügen, hangelten sich nach unten.
    Der ganze Gang war erfüllt von den freigelassenen Versuchswesen, von Frankensteins Freaks. Irgendwie schaffte es Jana, die sich auf den Rücken des Zentauren geschwungen hatte, zusammen mit Mayor, den wimmelnden Haufen zu durchdringen. Scheinwerfer flammten auf, aber sie beleuchteten nur ein undurchdringliches Gewimmel, das sie deckte. Fledermäuse mit menschlichen Gesichtern erhoben sich, prallten gegen die Decke und fielen in den wirbelnden Haufen zurück.
    Befehle von hinten wurden gebrüllt. Gummigeschosse sangen durch die Luft und klatschten gegen die Körper, aber die Wesen wichen in ihrer Panik nicht, sondern wandten sich gegen die Sicherungskräfte des MediCenters.
    Mayor rannte hinter dem Zentauren her, der von Jana gelenkt wurde. In der Dunkelheit konnte er sich nicht orientieren. Er hörte nur das Schreien und Brüllen der Menschen und die vielstimmigen Geräusche der Mensch/Tiere hinter sich. Instinktiv packte Mayor den buschigen Schweif des Zentauren und stolperte hinter ihm her. Seinen schmerzenden rechten Arm, in dem das Blut wie mit Hämmern schlug, hatte er gegen die Brust gepreßt.
    Abrupt kamen sie zum Stillstand. Mayors Augen hatten sich inzwischen an das Halbdunkel gewöhnt. Er sah das massive Tor vor sich, das den Gang versperrte. Scheinbar undurchdringlich.
    Jana sprang vom Rücken Osmos, lief an das Tor und preßte in einem bestimmten Rhythmus ihre schmalen langen Hände gegen die linke Seite des Tores.
    Die Geräusche kamen näher. Sekundenlang wurden sie in gleißendes Licht getaucht. Dann glitt das Tor zur Seite, überraschend schnell. Hinter ihnen gellten Befehle auf, ein Hagel von Gummigeschossen prallte gegen die Wände und pfiff als Querschläger unberechenbar durch die Gegend, prallte wieder und wieder von den Wänden ab.
    Man wollte sie lebend. Jetzt noch.
    Dann schloß sich das Tor, und sie befanden sich in einer großen, von hohen Stahlbetonträgern getragenen Halle.
    Sie blieben für einen Moment stehen. Hinter ihnen herrschte Stille, und dann entstand ein merkwürdiges Geräusch, ein dumpfes Brummen, das langsam in ein Zischen überging, wie von schmelzendem Metall.
    »Sie schweißen die Tür auf«, rief Jana und lachte. »Sie können sie nicht öffnen, die Dummköpfe!«
    »Arschgeigen«, bestätigte Mayor aus seinem reichhaltigen Vokabular, aber dann wunderte er sich doch. »Warum können die das nicht, wenn du das kannst, Mädchen?«
    »Weil ich ich bin«, sagte Jana rätselhaft.
    Etwas zu rätselhaft für Mayors Geschmack. »Wer bist du? Raus damit!« Er machte eine drohende Gebärde, und seine Stimme klang auch nicht gerade freundlich.
    Der Zentaur wirbelte auf seinen Hinterhufen herum und schob sich bis dicht an Mayor heran. Der Söldner starrte in große grüne Augen, über denen die roten Augenbrauen wie zwei dicke Raupen zusammengewachsen waren. Nase und Stirn gingen in einer geraden Linie ineinander über. Klassisch griechisch, aber diesen Vergleich kannte Mayor nicht mehr.
    Jana sprang hoch und zog das große Ohr des Zentauren zu sich herab. »Er hat’s nicht so gemeint«, rief sie dem Mensch/Tier zu, und zu Mayor sagte sie: »Ich erklär’s dir später, wenn wir mehr Zeit haben. Erstmal müssen wir hier raus. Die Tür bricht jeden Moment zusammen. Weg von hier!«
    »Wie denn?« fragte Mayor. Er erhielt keine Antwort, biß die Zähne zusammen, preßte den rechten Arm wieder an die Brust und rannte hinter dem Zentauren her, auf dessen Rücken sich Jana wieder geschwungen hatte. Zu
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