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Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock
Autoren: Robert Quint
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sich die Tür.
    Lucci fuhr auf und hastete hinaus auf den Gang. Der Gang war stählern wie die Kammern. Ein nur drei Meter breiter und fünf Meter hoher, sich scheinbar endlos dahinziehender Schlauch.
    Zu beiden Seiten des Ganges lagen die Stahlkammern.
    Und überall öffneten sich in diesem Augenblick die Tore.
    Männer und Frauen stürmten auf den Korridor. Viele wirkten verwirrt. Manche blickten ängstlich oder mißtrauisch drein, als witterten sie eine Falle.
    Atemlos sah Lucci sich um.
    »Tyll!« brüllte er mit heiserer Stimme. »Ignazius Tyll!«
    Der dünne, hochgewachsene Mann, der wie alle anderen Gefangenen die graue, einteilige Häftlingskleidung trug, verriet keine Gemütsregung.
    Bedächtig zupfte der ehemalige Finanzinspekteur des Wiederaufbau-Gremiums an seinen Nasenhärchen und knurrte: »Schade. So billig wie hier habe ich noch nie gewohnt. Jetzt beginnt wieder der Terror der maßlos hohen Lebenshaltungskosten.«
    Ein wenig weiter entdeckte Lucci Christin Dorf, die Arbiter-Führerin, und einige andere prominente Gewerkschaftler wie Sho Li, die Sprecherin der Gewerkschaftsgruppe Agrospace, Togo Tsunga, den australische Obmann der Freien Arbitersyndikate, Rost, Arbiterdirektor des GWW-Konzerns, und Ynes terMyr, Streikleiterin während der letzten Ausstände vor Valdecs Machtergreifung.
    Und da waren auch viele Genossen von der F.F.D.E.
    Stimmengewirr brandete auf. Alte Freunde trafen sich nach langer Zeit wieder und waren glücklich, einander lebend zu sehen.
    Tyll schob sich durch die Menge auf Lucci zu.
    »Operation Grünkohl«, brummte der dürre, griesgrämig dreinblickende Mann. »Ihr Freund, Manuel, hat eine seltsame Fantasie. Wissen Sie, ob da ein tieferer Sinn dahintersteckt?«
    Lucci zuckte die Achseln.
    Nervös befeuchtete er seine Lippen.
    »Offen gesagt«, gestand Lucci, »das interessiert mich im Augenblick so gut wie nicht. Ich würde viel lieber wissen, wie der Hausfreund sich unsere weitere Befreiung vorstellt.
    In ein paar Minuten funktionieren die Kontrollanlagen wieder. Dann werden die Garden informiert sein, was hier unten geschieht.«
    Er deutete auf die Belüftungsschächte an der Decke.
    »Es ist ein leichtes, Zyklon-B oder irgendein anderes Giftgas durch die Klimaanlage zu pumpen, um uns elend verrecken zu lassen.«
    »Vergasen«, nickte Tyll finster. »Dahinter steckt eine alte Tradition. Nun, Manuel, wir wußten schon immer, welchen Geistes Valdec und Konsorten sind.«
    »Allerdings hilft uns das auch nicht weiter«, entgegnete Lucci.
    Zweifelnd bewegte er den Kopf.
    »Zehntausend Menschen«, sagte er. »Absurd! Wie kann man zehntausend Menschen innerhalb von fünf Minuten aus dem bestgesicherten Gefängnis des Sonnensystems befreien?«
    Auch Tyll wirkte ratlos.
    »Zumindest«, bemerkte er mit der ihm eigenen Logik, »dürfte dies mit geradezu horrenden Kosten verbunden sein Meinen Sie nicht auch?«
    Lucci starrte Tyll an, als hätte er soeben erkannt, irrtümlich eine psychiatrische Klinik betreten zu haben.
    Abrupt brach das Stimmengewirr ab.
    Unheilvolle Stille kehrte ein.
    Manuel Lucci drehte sich langsam um und blickte in jene Richtung, der sich alle Augenpaare zugewandt hatten.
    Die Luft im Korridor begann zu flimmern.
    Das Flimmern verstärkte sich. Farben tauchten auf. Zunächst blaß, matt, kaum merkbar, doch der Farbenwirbel gewann an Intensität, und dann schwebte ein mannsgroßer Kreis aus Grün und Rot und Blau und Gelb mitten im Gang.
    Tyll keuchte auf und griff haltsuchend nach Luccis Arm.
    »Ein Raum-Zeit-Stroboskop«, krächzte der alte Mann. »Ein Transmissionsfeld der Weltraumstraßen!«
     
    *
     
    »Noch immer keine Nachricht«, sagte Baumeister Zarkophin düster.
    Die Mittagssonne stand hoch am wolkenlos blauen Himmel über Berlin und überschüttete die große Stadt, die Metropole des von Valdec ausgerufenen Zweiten Reiches der Menschheit, mit verschwenderischer Lichtfülle.
    Dämmerflüssigkeit diffundierte in das transparente Dach des linken Turms der Kaiser-Zentrale und milderte die grelle, heiße Helligkeit.
    Ludomir Chelskij saß mit übereinandergeschlagenen Beinen in dem Servosessel und zog gedankenverloren an einem Narkostäbchen. Auf dem Schreibtisch standen zwei Gläser und eine angebrochene Flasche Echtcognac.
    »Sie machen sich unnötig Sorgen, Zarkophin«, erklärte der fette Mann mit seiner schrillen, durchdringenden Stimme. »Die Zerstörung der wichtigsten Planeten der Entitäten benötigt Zeit.
    Seit Frost die JAMES COOK verlassen und
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