Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
kaltgestellt.
    Weitere zwanzig- bis dreißigtausend Gefangene waren in den Kerkern von Luna und Spezialhaftanstalten in Europa und Asien inhaftiert.
    Auf der Erde regierte Kaiser.
    Der Kaiser-Erde-Trust, verbesserte sich Manuel Lucci in Gedanken.
    Ein schmales Lächeln spielte mit einemmal um seine Lippen.
    Er erinnerte sich wehmütig an die kurzen Wochen unmittelbar nach dem epochalen Start der JAMES COOK, die mit Frost, zwei Supertreibern und einer Abordnung Terranauten an Bord aufgebrochen war, um ein Stillhalteabkommen mit den Entitäten zu schließen.
    Der Vertrag zwischen Valdec und den Terranauten hatte kurzfristig auf der Erde für eine Liberalisierung gesorgt.
    Die verhafteten Widerstandskämpfer wurden freigelassen, die Gewerkschaften legalisiert und die Produktion von Kaiserkraft-Raumschiffen auf der Ziolkowski-Werft eingestellt.
    Aber, dachte Lucci sarkastisch, schöner Schein trügt.
    Nach einem knappen Monat hatten die Diktatoren unter Leitung von Baumeister Zarkophin und Ludomir Chelskij zugeschlagen.
    Erneut wanderte die Opposition in die Kerker Kaisers, und der zu einem Inspektionsbesuch auf der Erde weilende Terranautenführer Asen-Ger saß seitdem ebenfalls in Haft.
    Oder, durchfuhr es Lucci, man hat ihn in der Zwischenzeit umgebracht.
    Diese Isolation von der Außenwelt … Sie ist das Schrecklichste an allem. Niemals sieht man einen anderen Menschen, niemals hört man, was draußen vorgeht.
    Wir sind schon tot.
    Wir atmen und denken noch, doch für die Bewohner der Erde sind wir gestorben.
    Und Valdec …
    Nun, soviel stand fest: Valdec weilte nicht mehr auf der Erde. Und daß die Tyrannen es gewagt hatten, den Vertrag mit den Terranauten zu brechen, bewies zweifellos, daß der Lordkaiser eine Möglichkeit gefunden hatte, die Drohung durch die galaktischen Superzivilisationen zu beseitigen.
    Lucci fröstelte.
    Dieser Wahnsinnige! dachte Manuel Lucci finster. Er stürzt die gesamte Menschheit ins Verderben. Die Kaiserkraft ist für ihn längst zu einer Glaubensfrage geworden. Menschenleben haben nie gezählt …
    Eine Technologie, verhängnisvoller noch als die Atomkraft, und mit ihren gefährlichen Nebenwirkungen geradezu prädestiniert, die friedlichen Völker der Milchstraße gegen die Erde und ihre Bewohner aufzubringen.
    Und wir können nichts mehr tun.
    Die Toten Räume sind seit dem Ausbruch des Riemenmannes vor Jahren perfektioniert worden. Ein Entkommen ist unmöglich.
    Lucci fuhr zusammen, als sich mit einem schnarrenden Geräusch die Klappe über dem Tisch öffnete und den Behälter mit der Mittagsmahlzeit ausspuckte.
    Oder war es das Abendessen?
    Das Frühstück?
    In den Toten Räumen verlor die Zeit ihre Bedeutung.
    Lucci hustete, erhob sich von der Liege und nahm auf dem Stuhl Platz. Er griff nach dem Napf und dem Löffel und dann nach dem Kunststoffbehälter.
    Fast hätte er vor Überraschung aufgeschrien.
    Auf dem himbeerroten Proteinbrei, der nach Rindfleisch und Paprika duftete, lag ein kleiner Zettel, halb so groß wie eine Streichholzschachtel.
    Winzige Buchstaben standen darauf.
    Lucci beugte sich nach vorn und las.
    Keine Angst. Rettung ist nah. Große Dinge stehen bevor. Grünkohl ist nicht jedermanns Sache, doch man muß sich den Gegebenheiten anpassen.
    Das Papier begann, sich zu kräuseln und braun zu werden. Dann zerfiel es in winzige Partikel. Außer einem dünnen grauen Puder blieb nichts davon übrig.
    Manuel Lucci runzelte die Stirn.
    Sein erster Gedanke war: ein Witz.
    Aber die Gardisten Kaisers machten keine Witze. Vermutlich war ihnen selbst der Begriff »Witz« nicht geläufig.
    Dann witterte Lucci eine Falle, eine Provokation irgendeines unterbezahlten, frustrierten Verhörspezialisten der Garden, der so seine monatliche Gehaltsüberweisung rechtfertigen wollte.
    Doch auch dieser Gedanke erschien dem Koordinator nicht schlüssig.
    Grünkohl ist nicht jedermanns Sache …
    Was mochte das zu bedeuten haben? Ein Kode? Gab es irgendwo auf der Erde noch eine Widerstandsgruppe, die …? Nein, unmöglich.
    Niemand konnte in die strengstens gesicherten Toten Räume Nachrichten schmuggeln.
    Und welchen Sinn hätte in diesem Fall schon eine derart mysteriöse Botschaft?
    Zögernd nahm Lucci den Löffel zur Hand und begann zu essen.
    Nein, dachte er grimmig, es gibt nur eine Erklärung. Der einzige Bursche, dem ein derartiges Husarenstück zuzutrauen ist und der ein entsprechend verdrehtes Gemüt besitzt, um mir eine derart absurde Nachricht zu übermitteln …
    »Bolters
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher