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Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Titel: Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt
Autoren: Andreas Weiler
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ihm. Trauer darüber, daß die Lanja ihn nun verließ. Sie hatte ihm während der Reise von ihrer Heimatwelt erzählt, von den weiten Duftebenen und den Gischtbädern. Sie hatte ihn an ihren Träumen teilnehmen lassen. Sie hatte seine Angst eliminiert.
    Die Geräuschkulisse veränderte sich. Die Leisen Gesänge seiner Hortverwandten verklangen, als habe ein imaginärer Wind seine unsichtbaren Arme erhoben und trüge nun die Laute des Abschieds davon. Feines Sirren entstand irgendwo über ihnen. In das warme gelbe Licht, von dem die weite Halle erfüllt war, mischte sich hier und dort ein gleißendes Blau. Geschöpfe, die Trinanys nie zuvor gesehen hatte, schälten sich aus den Farbschlieren. Manche der Wesen ähnelten den Sumpfspringern von Mharan, andere den Felsseglern. Und wieder andere den vor langer Zeit ausgestorbenen Toxinkatapultierern.
    »Wissensverwalter«, erklärte die Lanja sanft und zart. »Sie werden euch einweisen und auf die Erste Stufe der Erkenntnis vorbereiten.« Sie streichelte ihn ein letztes Mal. »Ich muß dich jetzt verlassen. Denke immer an das, was ich dir sagte. Achte auf den Stabilfaktor deines Körpers. Dann droht dir hier keine Gefahr.«
    Trinanys neigte seinen Kopf und legte die Schmalhände übereinander. Eine Geste, die gleichzeitig Demut und tief empfundene Freundschaft ausdrückte.
    »Ich werde immer daran denken, Lanja«, sagte er. »Und ich werde dich nie vergessen.«
    Sie summte einen Abschiedsgesang, schob sich dann in ihre Nullraumsphäre, die sich daraufhin schloß und in die Höhe stieg, begleitet von den farbenprächtigen Perlen der anderen Sphären. Sie schwebten empor, durchdrangen die hohe Decke und waren verschwunden.
    Einer der Wissensverwalter näherte sich Trinanys. Es war ein käferartiges Geschöpf von eher amorphem Äußeren. Die Kiefer klickten. Trinanys wurde unsicher. Er hatte bisher angenommen, auch die anderen Wesen, die in Diensten der Entitäten standen, sprächen die Verständnissprache. In den Tragklauen des Wissensverwalters zitterte ein ebenfalls amorphes Geschöpf. Trinanys vollführte eine hilflose Geste. Delian-amh-Kri trat an seine Seite, eine Erstschwester, mit der ihn auf Mharan viel verbunden hatte. Nun aber, da ihre Körper stabilisiert waren, nahm er die erotische Ausstrahlung nicht wahr.
    Das Käfergeschöpf klickte erneut mit seinen Kiefern und streckte die Tragklauen aus. Und als das amorphe Geschöpf Trinanys’ Haut berührte, vernahm er eine deutliche Stimme.
    »… sind Transformer, geehrter Lernender. Habe keine Furcht. Der Kontakt ist für dich völlig ungefährlich und ohne schädliche Folgen.« Trinanys hatte bereits gelernt, den Worten der Lanja zu vertrauen. Er sträubte sich nicht dagegen, als der Wissensverwalter den Transformer auf seine Haut setzte und sich das amorphe Geschöpf sofort daran festsaugte. Trinanys verspürte ein kurzes Prickeln, als der Transformer hauchdünne Kontaktdorne durch seine Festhaut bohrte und mit seinen Nervenenden verband.
    »Seid gegrüßt, ihr, die ihr von den Reifebeschleunigern ausgewählt wurdet, um hier zu lernen und den Weg der Erkenntnis zu beschreiten.«
    »Wir sind da«, hauchte Delian-amh-Kri ergriffen. Ihre Optikerfasser glänzten aufgeregt und erwartungsvoll. »Seid gegrüßt, ihr, die ihr die Hoffnung eures Volkes in euch tragt. Seid gegrüßt in der Sternenstadt und dem Archiv der Entitäten. Ihr habt einen langen Weg hinter euch. Und ein noch längerer liegt vor euch. Aber am Ende dieses Weges erwartet euch Innere Ruhe. Und Wissen, das euren Hortverwandten auf Mharan zu helfen vermag. Vertraut uns Verwaltern. Wir werden euch auf eurem Weg begleiten, euch Hilfe leisten und Fragen beantworten.«
    Wieder veränderte sich die Geräuschkulisse. Es war ein fernes Knirschen, das nun die Begrüßungsworte der Verwalter unterstrich. Doch die Verwalter reagierten seltsam darauf. Sie rasselten mit den Tragklauen und klickten Lautfolgen mit den Kiefern, die von den Transformern nur unvollständig übertragen wurden.
    »… Stabilitätsbeeinträchtigung … Mögliche Gefahr … Fremdkörper mit schädlichen Einwirkungen auf …«
    »Etwas ist offenbar nicht in Ordnung«, murmelte Delian an Trinanys Seite. »Mir scheint …«
    Das Knirschen verstärkte sich.
    »… Fremdkörper müssen eliminiert werden … Freisetzung von entropiebeschleunigender Kraft in unmittelbarer Nähe der Sternenstadt … Unglaublich … Frevel … Keine eingeladenen Lernenden … Fremdbesucher …«
    Das Licht in der Halle
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