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Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner
Autoren: Erno Fischer
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daß Thor 51 mitkam, denn das konnte einfach nicht gutgehen. Aber was konnte ich schon dagegen tun? Sollte ich mit dem Supertreiber einen Kampf beginnen?
    Nein, es gab dringlichere Probleme.
    Und auf der anderen Seite: Vielleicht war der Supertreiber doch noch zu was nütze?
    Ich hatte mich entschieden und sagte es Cantos.
    Der Genessaner wandte sich ab. »Nun gut, Llewellyn, dann bleibt die JAMES COOK also hier im All, während wir in unseren Tod fliegen. Es soll niemand sagen, ich habe euch nicht gewarnt.«
    Cantos wirkte mutlos und niedergeschlagen, wie ich ihn noch nie gesehen hatte.
    Wie mochte es in ihm aussehen?
    Cantos war ein Alien. Wie sollte ein Mensch ihn verstehen, obwohl Cantos sich selber sehr menschlich gab?
    Es schien uns tatsächlich etwas Furchtbares bevorzustehen.
    Wir scheuten es nicht!
     
    *
     
    Die Hälfte des Planeten war der zurückliegenden Katastrophe zum Opfer gefallen. Obwohl sich in dieser Hinsicht die Lage wieder normalisiert hatte, waren die Spuren doch noch unübersehbar: Die Hälfte der Oberfläche war braun, mit der Tendenz zu Schwarz. Zuvor war der gesamte Planet von einem hundert Meter dicken Dschungelteppich überzogen gewesen.
    Ich kannte den Dschungelteppich bereits. Es war ein dichtes Geflecht. Es gab keine Bäume, wie von anderen Welten bekannt, sondern nur eine Art Schlingpflanzen, die sich über den gesamten Planeten ausgebreitet hatten und nicht in der Erde wurzelten. Sie muteten an wie ein einziges Wesen, das den ganzen Planeten beherrschte.
    Und so hatte Cantos es auch erklärt: Der Dschungel war ein Lebewesen, das in Weltraum II wurzelte!
    Cantos steuerte sein Raumschiff auf einen der braunen Riesenflecke zu. Er schickte sich an, genau am Rande des Dschungels zu landen.
    Für Jana und Thor 51 war Genessos ein einmaliges Erlebnis. Ich kannte diese Welt bereits.
    Aber kannte ich sie wirklich?
    Wir saßen in der künstlichen Biosphäre des Raumschiffs, und ich durfte mir wieder die Frage stellen, wie ein so technisch überlegenes Raumschiff auf einem solchen Planeten entstehen konnte, wo es überhaupt keine erkennbare Technik gab!
    Und dann erinnerte ich mich wieder an Quasimodo und den unterirdischen Gang. Es mußte noch mehr von diesen Gängen geben. Es konnte kein Zufall sein, daß ich auf einen solchen Gang gestoßen war. Wahrscheinlich war die ganze Welt ausgehöhlt und wurde von den Gängen durchwoben.
    Mit dem Zentrum am Tafelberg?
    Die Biosphäre gaukelte uns eine Waldlichtung mit Schutzhütte vor. In der Schutzhütte befand sich ein Äquivalent einer Raumschiffszentrale. Wir saßen in bequemen Pneumosessein.
    Eine Öffnung tat sich auf. Wir lösten unsere Blicke von den Bildschirmen, die uns eine triste Umgebung zeigten:
    Die braune Erde war krümelig und leicht durchfeuchtet. Die Enden der Schlingpflanzen wirkten glatt durchtrennt. Eine schillernde Flüssigkeit sickerte heraus – wie Blut!
    Was wollte Cantos uns zeigen?
    Ich hatte angenommen, daß er uns direkt zu Quasimodo brachte, weil dieser offenbar der zuständige Genessaner war, um an uns endlich Aufklärung zu üben.
    Wir standen auf und folgten Cantos nach draußen.
    Die Fußsohlen sanken leicht in dem krümeligen Boden ein. Wir hatten keine Raumanzüge an. Cantos hatte uns nicht vor der Atmosphäre gewarnt.
    Kaum war ich im Freien, als ich sofort versuchte, meine PSI-Fähigkeiten einzusetzen.
    Das letzte Mal hatte sie nichts behindert. Ganz im Gegenteil: Ich konnte sie besser entfalten denn je.
    Jetzt war das anders. Sie waren gestört!
    Thor 51 wirkte leicht unsicher. Es war mir eine Genugtuung, das zu sehen.
    Jana war nur neugierig. Den abgetrennten Enden der Schlingpflanzen gönnte sie einen mitleidigen Blick.
    Cantos sagte kein Wort. Zu Fuß ging er auf den Dschungelrand zu.
    Hundert Meter ragte die grüne Mauer vor uns auf. Die schillernde Flüssigkeit hatte Lachen gebildet, die fürchterlich stanken.
    Ich blickte empor. Ein erdrückender Anblick, der einen zur raschen Flucht drängte. Ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen, daß ich einfach in diesen Dschungel eingedrungen war.
    Aber damals hatte mir ein ungeheures PSI-Potential zur Verfügung gestanden. Außerdem war nichts mehr zu verlieren gewesen.
    Genessos hatte kurz vor seinem Ende gestanden.
    Es war anders gekommen, aber nicht besser, wie ich fand.
    Cantos blieb stehen. Noch etwa fünfzig Meter bis zur Dschungelwand. Es sah verheerend aus.
    Da löste sich etwas von oben. Wir blickten unwillkürlich hinauf. Das Etwas segelte zu uns
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