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Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner

Titel: Die Terranauten 092 - Das Geheimnis der Genessaner
Autoren: Erno Fischer
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einem Zyklopenauge auf der Stirn. Ich mußte lachen.
    Wohin war ich denn geraten? Alles war so leer gewesen, so einsam. Jetzt war ich hier. Es ist ein Traum! redete ich mir ein. E§ konnte nur ein Traum sein, denn wo ich sonst war, da war nichts.
    Ein Traum?
    Und die andere da, mit der ich auf seltsame Weise verbunden war? Sie schaute mich an und kam mir vertraut vor. Jetzt, ein Gesicht, das sich über ihr Gesicht schob.
    Nein, ich kannte es nicht, obwohl es mir vertraut vorkam.
    Verdammt, ich bin doch hier, von Angst getrieben! sagte ich mir. Ich bin hier, weil alles verändert ist. Etwas lockt mich an wie der Schlund eines Molochs. Es lockt alles an. Wir können uns dagegen wehren, aber nicht mehr lange. Wir sind verzweifelt und kreisen um das Zentrum, bis es uns alle holt.
    Uns?
    Ich bin nicht allein, obwohl ich das niemals wußte. Ich war ein Mensch und bin jetzt …
    Ja, was bin ich eigentlich?
    »Nein!« Der mit dem Zyklopenauge. Er soll mich in Ruhe lassen. Er ist so nahe, und das – das tut so weh.
    »Nein!«
    Meine Arme. Sie zuckten. Was ist los mit mir? Wieso sind sie mit goldenen Riemen umwickelt? Das – das war doch niemals so! Durch den Moloch? Der Moloch, er saugt und schlürft. Er will auch mich aufsaugen wie die anderen, die sich gleich mir zur Wehr setzen.
    »Nein!«
     
    *
     
    Ich schlug die Augen auf und blickte in das unmenschliche Gesicht von Cantos.
    Er sagte: »Gottlob, er kommt wieder zu sich. Es ist alles wieder in Ordnung mit ihm.«
    »Mit Jana auch!« rief jemand außerhalb meines Gesichtskreises.
    Es dauerte eine Weile, bis ich mich zurechtgefunden hatte: Ich lag am Boden in der Zentralebene und richtete mich, von helfenden Händen gestützt, mühsam auf.
    Eine unerklärliche Schwäche war in mir.
    »Du warst das Opfer eines Banshees«, erläuterte Claude Farrell und paffte mir den Zigarrenqualm direkt ins Gesicht.
    Schlagartig tränten meine Augen. Ich hustete ihn an. »Verdammt, kannst du nicht das kleine Kraftwerk in die andere Richtung halten, du Umweltverschmutzer? Und so etwas will nun ein Terranaut sein.«
    Claude Farrell wandte sich an Cantos.
    »Tatsächlich, Llewellyn 709 ist wieder okay!«
    Die Schwäche klang langsam ab. Ich schaffte es, ohne weitere Hilfe ganz aufzustehen. Schwankend stand ich da.
    Gerade erhob sich auch Jana vom Boden, von eisernem Willen getrieben. Sie war bewundernswert. Jana, die Hexe, war eine überdurchschnittlich begabte Treiberin, die auf der IRMINSUL als Logenmeisterin fungierte, ehe sie ihren Dienst auf der JAMES COOK übernommen hatte. Sie war zirka einen Meter siebzig groß, hatte pechschwarze, schulterlange Haare, die sie mit Glitzerstaub zu schmücken pflegte, und war mit einem ausgesprochen losen Mundwerk gesegnet – für gewöhnlich, aber nicht im Moment, denn es ging ihr nicht besonders gut. Anscheinend war sie schlimmer dran als ich.
    »Von einem Banshee – und das hier an Bord?« murmelte ich und lauschte den Worten nach.
    Schlagartig setzte die Erinnerung wieder ein – nicht nur meine eigene Erinnerung, sondern auch die des Banshees, der mich kurz heimgesucht hatte.
    Ein saugender Moloch, der alles verschlingen wollte? Alle Banshees oder was?
    Ich erzählte es den anderen. Sie waren nicht minder erstaunt als ich. Nur Cantos benahm sich sehr merkwürdig. Er wich wieder meinen Blicken aus und ging auf keine Frage ein.
    Bis es mir zu bunt wurde.
    »Wir werden unter diesen Umständen nicht abreisen!« sagte ich hart. »Cantos, Quasimodo wollte mich abschieben. Es ist ihm nicht gelungen, und ich habe etwas dagegen, abgeschoben zu werden.«
    Cantos nickte mir zu. »Du willst also wirklich nach Genessos zurück? Llewellyn, du hast die Koordinaten für einen Ort im Weltraum, an dem du mit einer Entität zusammentreffen kannst. Reise ab, und laß mich zurück, damit ich mich um das weitere Schicksal meines Volkes kümmern kann. Ich bitte dich darum, Llewellyn, denn du kannst uns nicht helfen. Niemand kann das. Wir müssen es selbst schaffen.«
    »Nein!«
    »Llewellyn, ich beschwöre dich. Laß mich keine Gewalt anwenden. Niemand kann uns helfen, weil niemand begreift, was …«
    Er brach ab.
    Ich hörte Schritte hinter mir: Thor 51 und Isis 31.
    Die beiden Supertreiber schoben sich einfach an mir vorbei und nahmen gegenüber Cantos eine drohende Haltung ein.
    »Du kannst uns nichts vormachen, Grüner«, sagte Thor 51 hart. »Was auf Genessos vor sich geht, ist keineswegs ein regionales Ereignis. Du hast gehört, was Llewellyn gesagt hat:
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